Mischkultur
multikulti vegetarisch
Allgemeines
Wer verträgt sich mit wem?
Beipflanzungen und ihre Wirkung
Tabelle und Pflanzpläne
AllgemeinesRiesige Fichtenforste, in denen sich der Borkenkäfer ausbreitet, Kartoffeläcker, über die sich der Kartoffelkäfer hermacht, kurzum jede andere, beliebige, großflächige Monokultur, in der ein Schädling sein Unwesen treibt, bieten einen traurigen Anblick. Monokulturen sind bequem. Sie lassen sich in großen Einheiten einfach bearbeiten und abernten. Natürlich sind sie nicht. Häufig können sie keine positive Energiebilanz vorweisen. Den Schädlingen bieten sie das Schlaraffenland schlechthin.
Betrachten wir einen weitgehend ohne menschlichen Einfluss gewachsenen Wald oder eine ebensolche Wiese, erkennen wir gleich ein vielfältiges Miteinander verschiedenster Pflanzen. Am augenfälligsten tritt dies in den Blick bei einer buntblühenden Wiese im Sommer. Aber Pflanzen wachsen nicht beliebig zusammen. Sie stellen sehr unterschiedliche Ansprüche an Boden, Wasserversorgung und Klima. Einige kommen regelrecht nicht miteinander aus, weil sie Substanzen produzieren und freisetzen, die den anderen hemmen oder in der Konkurrenz um lebenswichtige Faktoren unterdrücken. Wieder andere sind sozusagen wie füreinander geschaffen, weil sie sich ergänzen und sogar gegenseitig fördern. In der Praxis der Mischkultur macht sich der Gärtner die gegebenen unterschiedlichen Ansprüche und Fähigkeiten der Pflanzen zunutze.
Wer verträgt sich mit wem?Auf den ersten Blick erscheint die Mischkultur wie ein großes Durcheinander. Eine Fülle von Details ist zu beachten, die das Ganze schwer durchschaubar machen. Das Dickicht lichtet sich jedoch, wenn man einige wesentliche Grundprinzipien berücksichtigt.
Mischkultur beachtet die unterschiedlichen Nährstoffansprüche der Pflanzen. Diese lassen sich einteilen in Starkzehrer, die vor allem sehr viel Stickstoff dem Boden entziehen und nur bei guter Versorgung mit Dünger so richtig prächtig gedeihen. Ausgesprochene Schwachzehrer sind einige Kräuter, die unter natürlichen Bedingungen auf mageren, nährstoffarmen, oft auch relativ trockenen Standorten zu finden sind und Leguminosen, die über stickstoffbindende Bakterien in ihren Wurzelknöllchen unabhängig vom Nährgehalt des Bodens sich mit dem Stickstoff aus der Luft selbst versorgen. Mittelzehrer versorgen sich aus dem Boden und stehen in ihren Ansprüchen dazwischen. In der folgenden Auflistung sind die wichtigsten Kulturpflanzen aufgelistet nach Einteilung in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer.
Starkzehrer Mittelzehrer Schwachzehrer Blumenkohl Fenchel Bohnen Chinakohl Knoblauch Erbsen Gurken Kohlrabi Erdbeeren Kartoffeln Möhren Kräuter Kürbis, Melonen Radieschen Lauch Rote Beete Rosenkohl, Rotkohl Salate Sellerie: Knollen-, Stangen-, Bleich- Spinat Tomaten Zwiebeln Weißkohl, Wirsing Zucchini, Zuckermais Die Fruchtfolge spielt in der Mischkultur eine große Rolle. Der Bodenermüdung durch die einseitige Entnahme eines Nährstoffs wird dadurch vorgebeugt, dass nicht zwei Starkzehrer zeitlich aufeinander folgend angebaut werden. Nach einem Starkzehrer folgen Mittel- und/oder Schwachzehrer. Gründüngung oder Leguminosen als Wintereinsaat oder Zwischenfrucht regenerieren den Boden. Der Boden wird ständig bedeckt gehalten, damit das Bodenleben aktiv bleibt, der Regen keine größeren Auswaschungen verursacht und durch die Bodengare eine immer neue Mobilisierung der Nährstoffe stattfindet.
Wichtig für die konkrete Planung einer Mischultur ist, das gute und förderliche Nachbarschaften zwischen den Kulturpflanzen genutzt und schlechte gemieden werden. Hierzu liegen Beobachtungen und Erfahrungen langer Jahre vor, die sich in Tabellen und Übersichten niederschlagen. Zieht man deren mehrere zum Vergleich heran, stößt man u.U. auf Widersprüche. Für diesen Fall hilft nur, selber ausprobieren, beobachten und vergleichen. Gute und schlechte Kombinationen für die häufigeren Pflanzen, die in jedem Fall zu beachten sind, stellen wir im folgenden gegenüber:
Gute Nachbarn Schlechte Nachbarn Möhren und Zwiebel
Knoblauch und Gurken / Salat / Tomaten
Bohnenkraut und Buschbohnen
Dill und Gurken
Kohl und Sellerie / Tomaten / BohnenErbsen mit Bohnen / Tomaten / Lauch
Kopfsalat mit Sellerie / Rote Beete
Zwiebeln mit Bohnen / Kohlgewächse
Sellerie mit Kartoffeln / Mais
Gurken mit Tomaten / Radies / KartoffelnDie Ursachen der positiven Wirkungen, die Pflanzen aufeinander und auf andere Organismen ausüben, sind vielfältig. In einigen Fällen wirken Düfte irritierend oder abschreckend auf Schadinsekten. Andere hemmende oder fördernde Substanzen werden über die Wurzeln abgegeben und aufgenommen. Leguminosen düngen über ihre Wurzelknöllchen die Nachbarpflanzen. Andere Substanzen töten erwiesenermaßen Bakterien und Pilze. In der nachstehenden Auflistung sind einige Pflanzen mit ihren Wirkungen angeführt.
Beipflanzungen und ihre Wirkung
Planze Bei-/Unterpflanzung von Wirkung Basilikum Tomaten, Gurken, Kohl gegen Mehltau und weiße Fliege Bohnenkraut Bohnen gegen schwarze Bohnenlaus, Duftstoffe fördern das Wachtum und verbessern das Aroma der Bohnen Borretsch Insektenbestäubten Pflanzen, z.B. Gurken, Zucchini lockt Insekten an Brennessel Obstbäumen und Sträuchern gegen Blattläuse, fördert die allgemeine Gesundung Buchweizen Sellerie macht Kali aus dem Boden für Sellerie verfügbar Dill Möhren, Rote Bete, Kohl fördert Keimfähigkeit der Möhren, Duftstoffe halten Schädlinge ab Eberraute Kohl
oder als Beeteinfassunggegen Kohlweißling (durch abwehrende Duftstoffe) Hafer Dicke Bohnen gegen schwarze Bohnenlaus Kapuzinerkresse Jungbäumen gegen Läuse, fördert die allgemeine Gesundung Kerbel Salat gegen Läuse Knoblauch Erdbeeren, Rosen bakterizide und fungizide Wirkung Lavendel Rosen gegen Ameisen und bedingt gegen Läuse Meerrettich Pfirsich, Kirsche gegen Kräuselkrankheit und Monilia Pfefferminze Wein gegen Mehltau Rettich Porree gegen Lauchmotte Ringelblume Kartoffeln
Kohlgegen Nematoden (Wurzelälchen), Drahtwürmer,
erhöht den Ernteertrag, fördert die BodengesundheitTagetes Tomaten, Kohl, Kartoffeln und Erdbeeren gegen Nematoden, Viren und weiße Fliege Wermut Johannisbeeren schützt vor Säulenrost Zwiebel und Schalotte Erdbeeren und Möhren gegen Pilzkrankheiten und Spinnmilben, bedingt gegen Möhrenfliege Folgende Pflanzen werden zur Geruchsirritierung von Schädlingen, die auf den Eigengeruch von Gemüsepflanzen spezialisiert sind, genutzt. Mit den Pflanzen können Kräuterbrühen angesetzt werden, die zur Anwendung kommen oder Zweige werden zwischen die Gemüsekulturen gelegt.
Eberraute
Pfefferminze
SalbeiKohl gegen Kohlweißling Rosmarin Kohl, Möhren gegen Kohlweißling und Möhrenfliege Wermut Porree gegen Lauchmotte
Mischkultur-Tabelle
+: gut kombinierbar - (grau unterlegt): unverträglich
Diese Mischkultur-Tabelle, die aus verschiedenen Quellen zusammengestellt ist, gibt in Übersicht die gute und schlechte Nachbarschaft von Kulturpflanzen und einigen Kräutern an. Zur Planung einer Mischkultur sollte sie als Grundlage herangezogen werden, um die Un- oder Verträglichkeit der Pflanzen, die für den Anbau vorgesehen sind, zu ermitteln. Jede Mischkultur muss individuell eingerichtet werden. Das fängt schon damit an, daß die Geschmäcker verschieden sind und der eine ein Gemüse delikat findet, das ein anderer absolut nicht riechen kann geschweige denn in seinem Garten anbauen will.
Als Beispiel ist unten der Pflanzplan des Biogartens auf der Landesgartenschau 1998 in Jülich aufgeführt:
zuletzt bearbeitet am 10.VIII.2001