Name im Capitulare Nr. Botanischer Name Familie
britlas
59
Allium schoenoprasum L. Alliaceae

 
 Schnittlauch
deutscher Name 
 Bieslook
niederländischer Name 
 ciboulette
französischer Name 
 chives
englischer Name 
 
Beschreibung

Geschichte

Verwendung

 
Botanische Beschreibung der Art

Schnittlauch ist eng verwandt mit Lauch und Küchenzwiebel. Er ist mehrjährig, hat kleine, nicht stark ausgeprägte, längliche bis etwas eiförmige Zwiebeln, die als solche fast nicht in Erscheinung treten. Er braucht lockeren, nährstoffreichen, feuchten Boden. Verwildert wächst er entlang von Flussläufen auf feinerdigen und schlammigen Sand- und Kiesbänken. Natürliche Vorkommen gibt es in den Alpen, wo er durchsickerte Steinschutthalden und Schneeböden besiedelt und in lockeren Beständen mit kleinen Horsten vorkommt (Abb. oben). Diese typische Wuchsform zeigt der Schnittlauch auch im Garten. Da diese Horste sich aufgrund zahlreicher Tochterzwiebeln sehr dicht entwickeln, müssen sie gelegentlich geteilt und in frische Gartenerde verpflanzt werden, damit ihre Wuchs- und Würzkraft erhalten bleibt.

Schnittlauch erreicht 10 – 50 cm Höhe. Die Blätter inserieren basal, sind röhrig, hohl, im Querschnitt rund oder elliptisch. Fast gleich wie die Blätter sieht der Stängel aus, der ebenfalls aufrecht, rund und glatt, aber etwas sparriger ist. An dessen Spitze entwickelt sich ein kugeliger, dicht besetzter Blütenstand, der nie Brutzwiebeln ausbildet und dessen basale Hüllblätter den Blütenstand nie überragen. Die 0,8 – 1,2 cm langen Blütenhüllblätter sind allmählich zugespitzt, hell- oder dunkelrot, bisweilen mit einem Blaustich, einem dunkler hervorgehobenen Mittelnerv und neigen mehr oder weniger zusammen. Die Staubblätter sind kürzer als die Blütenblätter. Die Pflanze blüht von Mai – September. Geerntet werden die runden Blätter. Wird er oft geschnitten, treibt er rasch neue, zartere Blätter. In den Bauerngärten fasste man traditionell nicht nur mit Buxbaum, sondern auch mit Schnittlauch die Kräuterbeete ein. Eng gepflanzt geben die dichten Büschel dem Beet einen heckenartigen Abschluss und – lässt man einige Pflanzen zur Blüte kommen – sieht das auch noch gut aus.
 

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Geschichte

Schnittlauch war im Altertum offenbar nicht bekannt. Die Kultur ist wohl im frühen Mittelalter aus Italien in das nördliche Europa gelangt. Nicht unwesentlich hat zu seiner Verbreitung die im Capitulare de villis ausgesprochene Empfehlung beigetragen. Zudem galt den Menschen im Mittelalter der Schnittlauch als Medizin für Jugend und Schönheit, was nicht ganz falsch sein kann, wenn man weiß, dass den Zwiebeln allgemein eine verjüngende Wirkung zugeschrieben wird. In der Volksmedizin wird Schnittlauch als Mittel gegen Wurmbefall genutzt.
 

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Heutige Bedeutung und Verwendung

Schnittlauch enthält Knoblauchöl, allerdings nicht in der Menge wie beim Knoblauch selbst, weswegen er zwar milder schmeckt aber dennoch immer als solcher in Erscheinung tritt. Ernährungsphysiologisch bedeutsam ist der Vitamin C-Gehalt von 40 – 60 mg pro 100g des frischen Krauts, vor allem im Frühjahr, weil er zeitig nach dem Winter treibt und das erste frische Grün liefert. Schnittlauch ist heute als Küchenkraut in Verwendung, das in Ermangelung eines Gartens auch auf der Fensterbank gezogen werden kann. Da sich beim Trocknen das Aroma verliert, wird Schnittlauch immer nur frisch verwendet. Er passt zu Kartoffeln, Eiern und Omelette. Blätter und Zwiebeln dienen auch zum Garnieren und Würzen von Suppen, Salaten, Weichkäse, Quark, Kräuterbutter und Soßen wie Remoulade oder Ravigote.

Dem Schnittlauch geht es wie dem Knoblauch. Die einen lieben ihn, die anderen mögen ihn nicht besonders. Das ist sogar literarisch belegt: "Ein Mann, der eines Nachmittags müde nach Hause kam, hätte gern ein Stück Butterbrot mit Schnittlauch darauf gegessen." (Johann Peter Hebel) und "Deine Verehrung (...) vor Eierkuchen mit Schnittlauch theil´ ich heut´ nicht" (Karl Gutzkow). Dabei hat Schnittlauch seinen festen Platz in der Hamburger Aalsuppe und der Frankfurter Grünen Soße. In der Gegend von Frankfurt wird heute noch besonders viel Schnittlauch – sogar auf ganzen Feldern – angebaut. Dort wurde von den Juden, die ehedem einen großen Teil der Einwohnerschaft stellten, die grüne Soße besonders viel gegessen. In Frankreich gehört Schnittlauch sogar zu Ragouts und Muscheln.

In den Alpenländern Italien, Frankreich, Deutschland und in Skandinavien hat der Schnittlauch Bedeutung. Ein sehr naher Verwandter, der seit Jahrtausenden in Asien in Kultur ist, Allium ramosum, der chinesische Knoblauch, ist nun auch bei uns in den Gärten und der Küche angekommen. Er schmeckt ähnlich, hat aber flachere Blätter und deutlicher ausgebildete Zwiebeln.
 

 

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zuletzt geändert am: 22.II.2002