Name im Capitulare  Nr. Botanischer Name Familie
eruca alba
26
Eruca sativa Mill.  Brassicaceae

 
 
 Ölrauke
deutscher Name 
 Raket
niederländischer Name 
 roquette cultivée 
französischer Name 
 roman rocket
englischer Name 

 
Beschreibung

Geschichte

 Verwendung

 
Botanische Beschreibung der Art

Die Ölrauke ist ein einjähriges, zuweilen überwinterndes, 15 bis 50 cm hohes Kraut aus der Familie der Kreuzblütler oder Kohlgewächse. Der meist verzweigte Stängel ist behaart und kantig gestreift. Die Pflanze trägt tief fiederteilige, leierförmig eingebuchtete Blätter. Stängel und Blätter riechen zerrieben scharf-würzig bis leicht unangenehm. Die hellgelben bis weißlichen mit lila Streifen geaderten Blüten stehen in lockeren endständigen Trauben. Nach der Blüte im Mai bis Juni entwickeln sich die 2-3,5 cm langen, kaum zusammengedrückten Schoten mit 5-9 mm langen "Schnäbeln", die senkrecht nach oben weisen.

Die Ölrauke ist eine Mittelmeerpflanze und daher frostempfindlich. Sie findet sich bei uns wildlebend nur vereinzelt und unbeständig an Stellen, die schnell von der Sonne aufgeheizt werden, wie Mauern, Steine oder Schuttplätze. Sie benötigt einen nährstoffreichen Sand- oder Lehmboden. Gelegentlich wird die Rauke bei uns als Gründüngungs- oder Futterpflanze angebaut.
 

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Geschichte

Die Senfrauke ist eine alte Kulturpflanze, die als Salat- und Gemüsepflanze seit dem Altertum angebaut wurde und im Mittelmeergebiet und vorderen Asien wild wächst. Die Griechen kannten ein Kraut namens "Suppenlust", bei dem es sich vermutlich um die Rauke handelte und das von den Römern ebenfalls sehr geschätzt wurde. Bezeugt ist der Gebrauch der Rauke aber als Gewürzpflanze erst seit dem Mittelalter. Das scharfe Kraut war in der damaligen deftigen Küche sehr beliebt. Dioskorides bezeichnet die Pflanze als Weißen Senf und beschreibt, dass die Samen in Essig oder Milch eingelegt, sich lange "unverwest" halten. Er verweist darauf, dass Blätter und Samen verdauungsfördernd und harntreibend wirken, aber auch eine "Begierde zur Unkeuschheit" erwecken. Während im Orient auch Wildbestände genutzt werden konnten, war in Mitteleuropa nur der Anbau im Garten möglich, weswegen die Pflanze lange in allen Bauerngärten zu finden war. Das war aber vermutlich nicht nur alleine auf die Verwendung als verdauungsförderndes und harntreibendes Heilkraut zurückzuführen. Die ölhaltigen, scharf schmeckenden Samen wurden auch als willkommener und preiswerter Ersatz für Pfeffer gebraucht.

In der mittelalterlichen Rezepturensammlung des Floridus Macer wird von der Rauke gesagt: "Nimmt man ihren Samen, gestampft, mit Wein zu sich / soll er alle Arten verderblicher Hiebwunden oder Prellungen heilen." und etwas später im gleichen Text: "Ich weiß, ich künde Wundersames, doch ich sprech es aus: mit Wein in reichstem Maß genossen, soll die Rauke so abhärten, dass man Schläge nicht fühlt." Das dürfte heute noch genauso gelten, jedoch nicht auf die Wirkung der Rauke zurückzuführen sein.

In Mitteleuropa verlor die Ölrauke ab dem 18. Jh. an Bedeutung. In Asien und den Mittelmeerländern dagegen wurde das Kraut weiterhin als Würze in Salaten gebraucht und das aus den Samen gepresste Öl wird dort bis heute zum Einlegen von Gemüse verwendet.
 

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Heutige Bedeutung und Verwendung

Die Samen und grünen Teile der Ölrauke liefern ein fettes Öl, das hohe Anteile an Öl- und Erucasäure als Fettsäurekomponenten und ferner Linol-, Behen-, Linolen-, Stearin- und Lignocerinsäure enthalten. Die Erucasäure ist für den scharfen Geschmack der Ölrauke verantwortlich. In Russland und Indien gewinnt man seit alters aus den Samen der Ölrauke, die dort im feldmäßigem Anbau kultiviert wird, das sogenannte Rauken- oder Jambaöl für Speise- sowie für medizinische Zwecke und als Brennöl. Ferner finden die Samen bei der Herstellung von Senf und scharfen Saucen Verwendung.

Als eigener Salat gegessen oder als Salatwürze verwendet, indem man einige Blättchen an Kopf-, Eichblatt- oder Lollo rosso-Salat gibt, ist in den letzten Jahren der sog. Rucola-Salat aus Italien bei uns eingeführt, bekannt und immer beliebter geworden. Er schmeckt scharf-würzig, nussartig und ist nicht jedermanns Geschmack. Nicht damit zu verwechseln ist der Stinkkohl (Diplotaxis tenuifolia), der italienisch ebenfalls rucola genannt wird, der entsprechend seines deutschen Namens noch strenger im Geschmack ist und nur gelegentlich als Salatwürze verwendet wurde.
 

 

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zuletzt geändert am: 21.XII.2001