Name im Capitulare Nr. Botanischer Name Familie
alia
64
Allium sativum L. Alliaceae

 
 Knoblauch
deutscher Name 
 Knoflook
niederländischer Name 
 ail
französischer Name 
 common garlic
englischer Name 
 
Beschreibung

Geschichte

Verwendung

 
Botanische Beschreibung der Art

Der Knoblauch gehört zu den Zwiebel- oder Lauchgewächsen. Er ist mehrjährig und vermehrt sich vor allem über seine zahlreichen Zwiebeln. In Europa sind die Balkanländer sein Hauptanbaugebiet, außerhalb ist es der gesamte Nahe Osten und weite Teile Zentralasiens. Dort vermutet man auch seinen Ursprung in der Art Allium longicuspis, die noch heute in Kasachstan kultiviert wird und höhere Erträge als Allium sativum liefert. Knoblauch braucht lockeren, sandigen Boden, viel Wärme und gedeiht hervorragend in Gebieten mit regenarmen Sommern.

Der Knoblauch hat einen aufrechten, bis zur Hälfte beblätterten Stängel, und wird 30-80 cm hoch. Die Blätter sind flach, 1-2 cm breit und gekielt. Im Gegensatz zu den Zwiebeln hat Knoblauch keine dominierende Hauptzwiebel, sondern viele Nebenzwiebeln, die sich rund um die Hauptachse anordnen. Diese sog. "Zehen" mit weißlich-grüner bis violetter Haut stecken in einer trockenen, weißlichen Hülle, die deren Form nachzeichnet, woraus die typische Gestalt der Knoblauchzwiebel im Gegensatz zu den glatten, runden Formen der normalen Zwiebeln resultiert.

Der Blütenstand ist eine wenigblütige Scheindolde, in der viele, oft mehr als Blüten vorhandene bis 1 cm große Brutzwiebeln sitzen. Ein langes Hüllblatt schließt den Blütenstand ein, überragt diesen spornartig und fällt später ab. Die Blüten sind blassrosa oder grünlich-weiß, die Blütenstiele 2-5 cm lang. Knoblauch blüht von Juni-August. Die Zwiebeln werden von September-Oktober geerntet, zu Bündeln gebunden oder zu Kränzen geflochten und getrocknet. Knoblauch war früher in vielen Bauerngärten als Kulturpflanze zu finden und ist neuerdings als typische Pflanze des Mittelmeers und den vielen Menschen aus dieser Region, die inzwischen bei uns leben, wieder stärker in Mode gekommen. Selten und unbeständig kommt er in Deutschland verwildert z.B. in Franken vor. Dort liegt auch in der Umgebung von Fürth das "Knoblauchland", ein traditionell wichtiges Anbaugebiet.
 

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Geschichte

Ägypten war das Knoblauchland des Altertums, er galt dort als heilige Pflanze. Berühmt ist, worüber Herodot berichtete, dass beim Bau der Pyramiden von den Arbeitern Knoblauch gegessen wurde. Für deren Versorgung mit Knoblauch, Rettich und Zwiebeln mussten allein beim Bau der Cheopspyramide 1600 Silbertalente aufgewendet werden, eine Summe, die sich heute nur gutgestellte Mehrfachmillionäre leisten könnten. In Griechenland sagte man, Knoblauch verleihe Kraft. Aber die Götter mochten ihn nicht, weil er stank. Folglich war der Besuch von Tempeln Knoblauchessern untersagt und die vornehmen Leute aßen ihn nicht mehr. Seither hängt ihm der Makel des Unfeinen an und er galt als Essen armer Leute. Seine gesundheitsfördernden Wirkungen kennend hielt man ihn außerdem auch für ein Aphrodisiakum. Für das Fest der Ceres, der Göttin der Fruchtbarkeit, stellten die Römer einen Liebestrank aus Knoblauch und Koriander her. Im FLORIDUS MACER steht: "Verzehrt oder als Salbe aufgetragen, heilt Allium Stiche und Bisse, die Schlange oder Skorpion dem Menschen beibringen, mit Honig aufgelegt, auch Hundebisse." und etwas weiter gibt es die Anweisung, "es mit Tausendgüldenkraut den Wassersüchtigen zu reichen, denn es trocknet die wasserflüssigen Körpersäfte" und "dass Nierenkranke es gesotten essen sollen." Dioskorides bestätigt dies und verschreibt ihn mit Honig vermischt gegen "die Zittermahl / Flechten / Sprüteln / Masen / die fliessende Haupt Geschwer / die reude und kleyechten Schuppen des Haupts."

Im Mittelalter galt er schließlich sogar als Mittel gegen die Pest, da er Bestandteil des Vierräuber- oder Pestessigs, Acetum aromaticum, war, wozu u.a. auch Raute und Salbei gehörten. Knoblauch war Theriaca rusticorum, der Theriak der einfachen Leute. Theriak ist eine Sammelbezeichnung für magisch hergestellte Mixturen, die als universelle Gegengifte und lebensverjüngende Elixiere galten. Warum man hierzu Knoblauch nahm, erklärt von Perger so: "Weil der Knoblauch, wenn er längere Zeit an der Luft hängt, schwarz wird, so glaubte man, dass er das Böse an sich zöge, und benützte ihn aus diesem Grund zum Ausscheiden des Giftes oder als Bewahrungsmittel vor demselben." Die alten Hebräer trugen ihn als Talisman um den Hals. Hekate, die Göttin des Zauberns, bekam als Nachtmahl einige Knoblauchzehen auf eine Wegekreuzung gelegt. In Volksmedizin und Aberglaube spielte und spielt noch heute der Knoblauch in ganz Europa eine wichtige Rolle. In der Phantasie der Menschen macht ihn seine antibakterielle Wirkung zauberkräftig. Sagen sprechen ihm beschwörende Wirkung gegen Hexen und Teufel zu. Legendär ist ja seine abschreckende, geradezu lähmende Wirkung auf Vampire. Seeleute nahmen reichlich Knoblauch mit auf ihre Reisen. Er half gegen Bakterien, wenn in den Kesseln das Wasser faulte und ungenießbar wurde. Ebenso wurde er in den warmen Ländern des Orients genutzt, wo die Brunnen und Zisternen nicht immer die beste Trinkwasserqualität lieferten.
 

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Heutige Bedeutung und Verwendung

Sehr charakteristisch sind für den Knoblauch Geruch, Geschmack und medizinische Wirkung. Da der Geruch über die Schweißdrüsen ausdünstet, erkennt jeder gleich den Knoblauchesser, es sei denn, man hat selbst davon gegessen. Weil Knoblauch gut schmeckt und gesund ist, hat er viele Freunde, aber weil er stinkt auch genauso viele Feinde. Gegen den Geruch soll es helfen, viel Milch oder Rotwein zu trinken oder würzige Blätter anderer Kräuter wie z.B. Raute zu kauen.

Das etherische Öl des Knoblauchs enthält Alliin, aus dem bei der Zerstörung der Zellen dessen wasserdampfflüchtige Umsetzungsprodukte Allicin und Ajoen entstehen. Forschungen haben nachgewiesen, dass Allicin und weitere Bestandteile des etherischen Öls stark antibakterielle Wirkung haben, sodass Knoblauch auch bei schwerwiegenden Infektionen wie Ruhr hilft. Vor der Entdeckung der Antibiotika diente Knoblauch im Ersten Weltkrieg der Wundbehandlung. Seine schleimlösenden Eigenschaften machen ihn zu einem Mittel gegen Infektionen der Atemwege, Erkältungen, Grippe, Ohrenentzündungen und Katarrhe. Er beruhigt Magen und Darm und beseitigt Darmparasiten. Knoblauch wirkt blutverdünnend, Blutdruck und Cholesterinspiegel senkend, was der Gefahr eines Schlaganfalls entgegenwirkt. Da er den Blutzuckerspiegel senkt, kann er ergänzend den Speiseplan bei Altersdiabetis bereichern. Als therapeutische Dosierung für diese diätetische Maßnahme reicht der Verzehr von 4 g frischen Knoblauch täglich. In der Volksheilkunde wird er vorbeugend gegen Arteriosklerose eingesetzt. Hohenberger gibt hierzu das Rezept einer altchinesischen Arznei, die in fast gleicher Zubereitung auch aus Bulgarien bekannt ist:

350 g Knoblauch schälen und mit der Knoblauchpresse durchdrücken. 300 ml 96 %igen Alkohol dazumischen. Das Gefäß verschließen und an einem kühlen Ort 10 Tage lang stehen lassen, dann durch ein Tuch pressen. Die Kur mit dieser Medizin verläuft so, dass am 1. Tag nach jeder der drei Mahlzeiten 1 Tropfen, am 2. Tag 2 Tropfen, am 3. Tag 3 Tropfen, und so weiter bis zum 10. Tag 10 Tropfen eingenommen werden. Dann geht es in umgekehrter Reihenfolge bis am letzten Tag 1 Tropfen nach jeder Mahlzeit genommen wird.
 



Desweiteren ein Rezept für pikant eingelegte Knoblauchzehen. Dazu braucht man:
 

 5 Knoblauchknollen
 ½ l Weißwein
 100 ml Essig
 75 g Zucker
 2 Chilischoten
 1 Zweig Rosmarin
 1 Zweig Thymian
 1 Teel. weiße Pfefferkörner
 4 Lorbeerblätter
 2 Teel. Salz
 4 Essl. Öl
Die Knollen zerteilen und die Zehen schälen. Alle Zutaten außer dem Öl 3 Min. kochen und über Nacht im geschlossenen Topf stehen lassen. Dann noch einmal 5 Min. kochen und nach dem Erkalten in ein Glas füllen. Zuletzt das Öl darüber gießen.
Weitere Knoblauchrezepte aufzulisten ist müßig, weil er fester Bestandteil nicht nur der mediterranen und orientalischen Küche ist, sondern zu vielen Salaten und Fleischgerichten passt und viele Möglichkeiten bietet, eigene Gerichte zu kreieren.
 
 


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zuletzt geändert am: 8.II.2002