Name im Capitulare  Nr. Botanischer Name Familie
pastenacas
53
Pastinaca sativa L. Apiaceae

 
 Pastinak
deutscher Name 
 Pastinaak
niederländischer Name 
 panais commun
französischer Name 
 parsnip
englischer Name 

 
Beschreibung

Geschichte

 Verwendung

 
Botanische Beschreibung der Art

Der Pastinak (bzw. die Pastinake) gehört, wie die nah verwandte Möhre, zur Familie der Doldenblütler. Von letzterer unterscheidet er sich jedoch durch die gelben Blüten und die großen, nur einfach gefiederten Blätter, die an dem kräftigen, gefurcht-gerillten etwas sparrigen und nur im Bereich der Dolden verzweigten Stängel sitzen. Der Pastinak ist zweijährig, wobei im ersten Jahr nur Blattrosette und Speicherwurzel angelegt werden. Er blüht im zweiten Jahr von Juli bis August und erreicht dann eine Höhe von bis zu 1,50 m. Die gelblich-weiße, unverzweigte Wurzel mit dunklen Querrillen kann bis 30 cm lang werden mit einem Durchmesser zwischen 4 und 12 cm. Die Pflanze ist zwar frostresistent, gedeiht aber am besten in Gebieten mit milden Wintern.

Der wilde Pastinak mit dünnerer Wurzel kommt in ganz Europa und Asien vor. Er wächst an Ruderalstandorten zusammen mit Wegwarte und Steinklee, aber auch auf Wiesen. Pastinak braucht kalkhaltigen, lockeren, nährstoffreichen Lehmboden.
 

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Geschichte

Wann die Kultivierung des Pastinaks begann, ist ungeklärt, da Samenfunde nur unsichere Erkenntnisse geben. Vermutlich wurde der Pastinak im Mittelmeergebiet aus einer Wildform (var. pratensis) kultiviert. Der Name ist von lat. pastus (=Nahrung) abgeleitet. Mitteleuropa erreichte die Pflanze sowohl als Wild- wie auch als Kulturform wahrscheinlich erst mit den Römern. Allerdings ist wegen der unklaren wechselweisen Begriffsverwendung von carotus und pastinaca für Möhre wie auch für Pastinak bis ins Mittelalter nicht eindeutig zu klären, welche Pflanze jeweils gemeint war. Dioskorides beschreibt die wilde Pasteney unter dem griech. Namen Staphylinos agrios und dem latein. Namen Pastinaca erratica, nennt aber Merkmale von Pastinak und Möhre, wenn er sagt: "... hat Blätter dem Körbelkraut (Kerbel) ehnlich / jedoch breyter unnd ein wenig bitter / einen starcken / rauhen Stengel / mit einem Krönlin darauff / wie der Dill geziehrt / in welchem weisse Blumen wachsen / die in der Mitte etwas Purpurfarbs haben / beynahe Saffran geel." Dioskorides münzt die gelbe Farbe der Doldenschirme des Pastinak und die dunkel-purpurne Mohrenblüte als Charakteristikum der Möhre auf ein und dieselbe Pflanze. Die zugeschriebenen Eigenschaften sind wie bei der wilden Möhre. Im Capitulare werden "carvitas" und "pastenacas" hintereinander genannt, was andeutet, dass man begann die beiden Rübenlieferanten klarer voneinander zu unterscheiden.

Aus Frankreich finden sich ab Beginn des 15. Jh. eindeutige Hinweise für die Kultur von Pastinaken. Zwischen dem 17. und 19. Jh. spielte er in Frankreich und England eine bedeutende Rolle. Neben den Gemüsesorten gab es auch Sorten, die als Mastfutter für Hammel und Rinder verwendet wurden. Nach der weiträumigen Einführung der Kartoffel verminderte sich der Anbau des Pastinak spätestens Mitte des 19. Jh. erheblich; als Gemüse wurde er daneben auch von der Möhre verdrängt. In Deutschland wurde Pastinak nachweislich nach 1938 nicht mehr feldmäßig angebaut.
 

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Heutige Bedeutung und Verwendung

Die Wurzel enthält mit ca. 80 % relativ wenig Wasser. Der größte Anteil der Trockensubstanz besteht aus Stärke und Zuckern (11-18 g pro 100 g), von den Mineralien ist Kalium in größeren Mengen enthalten, Vitamine finden sich eher wenig, am meisten noch Vitamin C (6-32 mg/100 g). Die Samen enthalten etherische Öle, daneben u.a. Cumarine und Furocumarine. Auch die Wurzel enthält größere Mengen etherische Öle (1,5-3,6 %) und riecht aromatisch. Die Heilanwendung von Samen, Wurzel und Kraut, deren Wirkung im wesentlichen auf den etherischen Ölen beruht, erfolgt bei Nieren- und Blasenleiden, zur Entwässerung bei Rheuma und als Mittel bei Blähungen. Der Pflanzensaft kann mit Licht auf der Haut Entzündungen hervorrufen.

Auf Initiative der Heimatvertriebenen aus dem Osten berichten einige Beobachter, dass die Kultur des Pastinak wieder zunimmt. Vermehrt wird er in Bio-Gemüseläden als wieder entdeckte alte Gemüseart angeboten. Der Bekanntheitsgrad ist aber nicht nachhaltig gestiegen, vielleicht auch, weil die Rüben oft verzweigt, knorrig und schwieriger in der Zubereitung als Möhren sind. Gelegentlich werden sie in Suppen und Fleischspeisen gegeben, was man ebenfalls aus Osteuropa kennt.
 




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zuletzt geändert am: 30.VII.2002