BIOkybernetisches Zentrum AAChen 

Programm



Seit 1996 arbeiten die Partner zusammen, tauschen regelmäßig Erfahrungen aus, beteiligen sich gemeinsam an Veranstaltungen zum Thema Schutz und Erhalt von Obstwiesen und haben hierzu ein umfangreiches Programm ausgearbeitet, das auch Grundlage dieses Antrags ist. Alle Obstwiesen-relevanten Aspekte, die auch als mittel- und langfristige Ziele verstanden werden, sind in den folgenden Punkten aufgelistet.
 

Ein Verzeichnis der Sorten, ihrer Historie, Häufigkeit und Verbreitung in der Region wird erarbeitet. Die hierzu notwendige Dokumentation ist mit einer von der Boomgaarden Stichting bereits verwendeten EDV gewährleistet. Inventarisierungen und die Pflege von Obstwiesen werden in Südlimburg, im Raum Aachen und Eupen/Hasselt und der Wallonie durchgeführt. Aus Gründen einer effizienten Arbeit werden zunächst die Kernbereiche der Euregio erfaßt.

Die Inventarisierung erfolgt auf der Grundlage des vom IKL ausgearbeiteten Kriterienkatalogs. Vorarbeiten aus den Erhebungen zur Erstellung des Landschaftsplanes in Stadt und Kreis Aachen werden berücksichtigt, in die neue Kartierung eingebunden und gegebenenfalls ergänzt.
 

Obstwiesen sind nicht nur Obstbaumpflanzungen. Sie bauen die strukturreichsten und vielfältigsten Ökosysteme im ländlich dörflichen Bereich auf. Intakte alte Obstwiesen bieten einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren den geeigneten Lebensraum. Die Qualität dieser Aspekte wird bei der Inventarisierung miterfaßt. Führungen, Freilanduntersuchungen auf Schulniveau und Unterrichtsmaterialien werden zu diesem Thema im Rahmen der Umweltinformation angeboten.

In der Obstwiese an Gut Melaten wird zur Bestäubung der Obstbäume und zu Demonstrationszwecken ein Bienenstand errichtet.
 

Die regional typische Charakteristik der Obstwiesen wird in Mustergärten dargestellt. Mit diesen Einrichtungen wird die Strategie einer dezentralisierten Sammlung verfolgt, die z.B. für den Fall von Krankheiten oder anderer katastrophaler Ereignisse das Risiko von Totalausfällen streut und minimiert.

Die Auswahl der Sorten und die thematischen Schwerpunkte der Mustergärten werden aufeinander abgestimmt. Alle Aspekte der Obstwiesen-Kultur in der Euregio werden berücksichtigt. Obstwiesen-Lehrpfade komplettieren die Palette dieser Infrastruktur.

Demonstration und Verkauf alter Apfelsorten auf dem Obstwiesenfest Einruhr 2003


Mustergärten in Belgien sind: Den Konijn in Wintershoven-Kortessem, Hoogmolen und (Militair domein te) Bevingen in Sint-Truiden, Keizel in Diepenbeek, De Wijngaard in Borgloon, Tivoli in Mechelen, Meylandt in Zolder, Rijsbroek und Steenbroek in Sint Huibrechts Hern-Hoeselt, Het Vinne in Zoutleeuw, Kakerveldboomgaard in Ulbeek, Donk in Donk-Herk de Stad, Stokkendael-boomgaard in Hoeselt, Nieuwenhoven in Nieuwerkerken und Alden Biezen in Bilzen. In den Niederlanden sind ebenfalls bereits einige mustergültig gepflegte Obstwiesen vorhanden, die zu Demonstrations- und Versuchszwecken genutzt werden. Diese sind: Vaalsbroek in Vaals, Grondsveldermolen in Maastricht, Aan de Maas in Geulle (Gemeente Meerssen) und Lahrhof in Sittard. Mustergärten in der Bundesrepublik Deutschland sind angelegt an der Obermühle in Aachen-Horbach und an Gut Hasselholz.


 

Die Beratung und Unterstützung bei der Anlage, Pflege und Erhaltung von Obstwiesen erfolgen in verschiedener Weise. Je nach Ausstattung und vorhandenen Finanzmitteln sind eine telefonische Beratung, ein Arbeitskräfteeinsatz über Selbsthilfeaktionen oder auch über Arbeitsbeschaffungs-Maßnahmen möglich. Die Partner arbeiten gemeinsam über alle Aspekte des Obstwiesenprojektes dreisprachiges Dokumentations- und Demonstrationsmaterial aus. Ein entsprechendes Veranstaltungsprogramm wird allen Interessenten (vor allem auch Lehrern und anderen Multiplikatoren) in der Region zugänglich gemacht.

Baumschnittkurs am Gut Melaten, Februar 2004
Die Erhaltung und Vermehrung der Sorten erfolgt über Edelreiser. Gewinnung der Reiser und die Techniken der Veredlung sowie die Kenntnis der verschiedenen Unterlagen sind von großer Bedeutung für das Projekt. Diese sind daher in Demonstrationen und Seminaren zu vermitteln und in Faltblättern und anderen geeigneten Veröffentlichungen bekanntzumachen. Im Rahmen der Initiative werden die Aspekte der Ernte, Lagerung und Verarbeitung eine gleichwertige Berücksichtigung finden. Verfahren wie Einkochen, Dörren, Kandieren, Gärmost-, Süßmostbereitung, Essigherstellung, Sirupherstellung und Destillation werden in der Praxis demonstriert. Durch die Verarbeitungstechniken und die Erschließung eines regionalen Marktes für diese Produkte wird ein wesentlicher Beitrag zum langfristigen Erhalt der Obstwiesen geleistet.
 
Schüler der Grundschule Am Höfling (Aachen) beim Sammeln und Versaften von Äpfeln

  • Zusammenarbeit mit Obstbauinstituten
  • Für den Fall, daß spezielle Obstbaumkrankheiten Schwierigkeiten machen, z.B. Pflanzen virenfrei kultiviert oder sehr seltene Sorten durch bestimmte Vermehrungstechniken im Labor erhalten werden müssen, werden die bestehenden Kontakte genutzt und weiter gepflegt z.B. zu Obstbauinstituten der Universitäten in Bonn und Wageningen. Die von den Partnern bearbeitete Obstbauregion wird durch Fuß- und Radwanderrouten für den ökologischen Tourismus erschlossen. Ziel ist es, eine die Grenzen überschreitende Obstwiesenroute auszuarbeiten, die im Sinne des sanften Tourismus die schönsten Obstwiesenlandschaften in der Euregio miteinander verbindet. Die Ziele der Erhaltung und Wiederherstellung von Obstwiesen verbindet EUROPOM mit einer Initiative für Beschäftigung und Qualifikation in der Euregio. Neupflanzung, Nachpflanzung und Pflege von Obstwiesen sind zeit- und arbeitsintensive Tätigkeiten, die dem Wohle der Allgemeinheit dienen. Durch die Grenzen überschreitende Beschäftigungsinitiative werden neben dem Schutz der Umwelt ein Beitrag zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit geleistet und der Gedanke der gemeinsamen Wurzeln und der Zusammengehörigkeit der kulturellen Identitäten in einem geeinten Europa gefördert. Immer mehr Sponsoren entdecken die Umwelt und engagieren sich finanziell. Das geschieht nicht immer gleich aus Einsicht und Verantwortung der Umwelt gegenüber, sondern aus werbestrategischen und Marketing-Interessen. Mit dieser Initiative sollen potentielle regionale Sponsoren für den Schutz der Obstwiesen gewonnen werden.
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    zuletzt bearbeitet am 14.II.2004