Der Biogarten
Pflanzenschutz – alternativ, biologisch, wirksam
Konventioneller und alternativer Pflanzenschutz
Begleitende und unterstützende Maßnahmen
Möglichkeiten zur Förderung natürlich vorhandener Nützlinge
Häufigste Schädlinge und geeignete Gegenmaßnahmen
Vor- und Nachteile des biologischen Pflanzenschutzes
Weitere Schädlinge regulierende Mittel
Pilzkrankheiten
Schädlinge begleiten den Menschen seit alters her. Als aus umherstreifenden Jägern und Sammlern seßhafte, Garten- und Landbau entwickelnde und Vorräte hortende Siedler wurden, standen die Schädlinge schon bereit. In der Geschichte der Menschheit sind Berichte von Ernte und Vorräte vernichtenden Schädlingen Legion. Das Bemühen, diesen Bedrohungen der Existenz entgegenzuwirken, führte damals wie heute zu erheblichem Erfindungsreichtum, die Nahrungsgrundlagen zu schützen.
Konventioneller und alternativer Pflanzenschutz
Vor einigen Jahren glaubte man, mit Hilfe chemischer Substanzen und hochgezüchteter Ertragspflanzen diesen Kampf endgültig zugunsten der Menschheit entscheiden zu können. Aber diese Hoffnung erfüllte sich nicht und erweist sich immer mehr als Trugbild. Viele Schädlinge entwickeln Resistenzen gegen die Pflanzenschutzmittel, die Hochertragssorten sind oft sehr anfällig und nicht so robust wie die alten Sorten, die riesigen Monokultur-Flächen laden die Schädlinge geradezu ein, ihr verheerendes Werk in die Tat umzusetzen.
Die maßlose Anwendung, Langlebigkeit und schlechte biologische Abbaubarkeit vieler synthetischer Pflanzenschutzmittel haben dazu geführt, daß diese Substanzen in immer stärkerem Ausmaß im Grundwasser und in der Nahrungskette nachgewiesen werden. Erschwerend kommt hinzu, daß diese Gifte in vielen Fällen krebsauslösend und erbschädigend sind.
Chemische Mittel haben in der Regel ein breites Wirkungsspektrum und vernichten auch Nützlinge. Diese geraten gegenüber sich schnell entwickelnden Schädlingen in Rückstand und können diese nicht mehr kontrollieren. Massenentwicklungen von Schädlingen, die offensichtlich den Einsatz chemischer Mittel erfordern, werden immer wahrscheinlicher. Das natürliche Gleichgewicht ist zerstört.
An dieser Stelle einige Anmerkungen zu den Begriffen:
Synthetische Pflanzenschutzmittel sind künstlich erzeugte Chemikalien mit Schädlinge vermindernden bzw. abtötenden Wirkungen. Diese Eigenschaft zeigen alternative Pflanzenschutzmittel unter Umständen auch. Oft sind es aber Pflanzen kräftigende Mittel, die einen Schädlingsbefall hindern. Es sind anorganische oder organische Produkte, die auf natürliche Weise in mineralischen oder an Organismen gebundenen Stoff-Kreisläufen entstehen. Mitunter sind sie ebenfalls stark giftig, allerdings weisen sie einen entscheidenden Vorteil auf: sie sind biologisch abbaubar. Unter biologischer Schädlingsbekämpfung verteht man im Speziellen den Einsatz von Nutz-Organismen (Viren, Bakterien, Pilze, Nematoden, Insekten) gegen Schädlinge.
Begleitende und unterstützende Maßnahmen
Alternativer Pflanzenschutz wird in der Regel nicht isoliert betrieben, sondern in Verbindung mit anderen die Bodengesundheit fördernden Maßnahmen. Hierzu zählt an erster Stelle die Kompostwirtschaft, wodurch die Nährstoffe im Kreislauf geführt werden und das Edaphon (Gemeinschaft der bodenbesiedelnden und -bildenden Organismen) lebendig erhalten wird. Einen ähnlichen Effekt hat das Mulchen (Abdeckung des Bodens mit abgestorbenen Pflanzenresten). Die Verwendung organischer Dünger (Kompost, Mist, Guano, Horn-, Blutmehl etc.) und die Ausbringung von Gründünger als Übergangspflanzung haben den Vorteil, daß sie eine Depotwirkung entfalten. D.h. sie stellen den Pflanzen die Nährstoffe bedarfsweise zur Verfügung. Im Gegensatz dazu setzen Künstdünger bei Regenwetter im Überschuß die Nährstoffe in einer wässrigen Salzlösung frei. Dieses Überangebot kann von den Pflanzen in der Kürze nicht verarbeitet werden, was dazu führt, daß ein großer Teil mit dem Oberflächenwasser abtransportiert oder ins Grundwasser ausgewaschen wird.
Bei Pflanzung in Mischkultur und vielfältiger Auswahl der angebauten Arten unter Einbeziehung von Küchenkräutern und traditionellen Gartenpflanzen können positive das gegenseitige Wachsum fördernde Effekte ausgenutzt werden.
Nicht zuletzt wird der alternative Pflanzenschutz wirksam unterstützt durch die gezielte Förderung der Nützlinge, z.B. durch Nisthilfen für Vögel, Reisighaufen für Igel, Hecken und Krautsäume als Rückzugsgebiet für Insekten etc.
Möglichkeiten zur Förderung natürlich vorhandener Nützlinge:
- Schonung ökologisch günstiger Landschaften und Erhaltung von Naturschutzflächen.
- Anlegen von Hecken und Ackerrandstreifen zur Verbesserung der Lebensbedingungen zahlreicher Nützlinge.Anbau von Nektarpflanzen oder Anbieten von Lockpflanzen zur Bindung von räuberischen Insekten, wie Florfliegen und Schwebfliegen, an gewünschte Standorte.
- Anlegen von geeiggneten Verstecken und Überwinterungsstellen für Nutzinsekten.
- Nist- und Brutkästen für Vögel und Fledermäuse.
- Steinhaufen als Unterschlupf für räuberische Kleinsäuger.
- Sitzstangen für Greifvögel
aus: Hassan/Albert/Rost: Pflanzenschutz mit NützlingenWir stellen in dieser Übersicht alternative Pflanzenschutzmittel und einige Methoden der biologischen Schädlingsbekämpfung vor, wie sie im alternativen Garten- und Landbau zur Anwendung kommen.
Häufigste Schädlinge und geeignete Gegenmaßnahmen:
Raupen
Schmetterlinge erfreuen jeden Gärtner, wenn sie an schönen Sommertagen durch die Luft flattern. Gefräßige Raupen genießen dieses Wohlwollen nicht. Ohne sie gäbe es aber die bunten Falter nicht. Raupen sind die Larvenformen der Schmetterlinge, die sich ausschließlich von Pflanzen ernähren. Sie sind auf bestimmte Wirtspflanzen spezialisiert und fressen diese mitunter bei massenhafter Entwicklung bis auf traurige, blattlose Gerippe kahl.
Gärtner können dem nicht tatenlos zusehen. Abhilfe kann geschaffen werden in Form eines insektenpathogenen Bakteriums, Bacillus thuringensis var. kurstaki, das sich gegen verschiedene Raupen bewährt hat. Für Menschen ist dieser Bazillus nicht schädlich.
Das als Sporenpräparat ausgebrachte Mittel enthält Toxinkristalle, die von der Larve aufgenommen sich im alkalischen Darmsaft auflösen und das Darmepithel zerstören. Die aus den Sporen auskeimenden Bakterien dringen in die Körperhöhle ein und führen zur Sepsis. Raupen gehen auf diese Weise bei mittleren Temperaturen von 15-25 ºC innerhalb von ca. 5 Tagen ein. Ein Fraßstopp tritt bereits nach 24 Stunden ein und verhindert weitere Schäden.
Gute Wirkungen wurden erzielt gegen Frostspanner, Knospenwickler, Gespinnstmotte, Kohlweißling; Eulenraupen sind weniger empfindlich. Die Behandlung sollte möglichst früh einsetzen und die Jungraupen erfassen. Ältere Raupenstadien sind weniger empfindlich. Nach Ausbringung des Präparats sollte die Temperatur möglichst an mehreren Tagen ca. 15 ºC erreichen, damit die Raupen eine ausreichende Menge Wirkstoff aufnehmen können. Eine optimale Benetzung der Blattober- und -unterseite ist anzustreben. Regen verwässert die Sporenkonzentration bzw. wäscht sie von den Blättern ab.
Im Handel sind verschiedene Bacillus thuringensis-Präparate unter den Namen Biobit, Delfin, Dipel, Thuricide HP und Raupenspritzmittel erhältlich.
Schnecken
Schnecken entwickeln sich schnell zu einer Plage, der nur mit Mühe beizukommen ist. Sie sind nachtaktiv und verkriechen sich tagsüber unter Steinen, Holz, Blättern und anderen Materialien. Nachts vertilgen sie Pflanzen in einer Menge bis zur Hälfte ihres eigenen Körpergewichts. Ärgerlicherweise bevorzugen sie frisches Grün, Aussaaten und Jungpflanzen.
Natürliche Feinde der Schnecken sind: Maulwürfe, Spitzmäuse, Igel, Kröten, Blindschleichen und gelegentlich Frösche und Eidechsen. Unter den Vögeln beiteiligen sich Amseln und Drosseln. Erfolgreiche Schneckenjäger sind neben Laufkäferarten vor allem die Larven der Glühwürmchen. Diese Arten sind heute leider nicht mehr sehr zahlreich in den Gärten vertreten, was Anlaß gibt, diese Nützlinge gezielt zu schonen und zu fördern, andererseits aber auch den Einsatz anderer Maßnahmen erforderlich macht.
Am einfachsten ist es, die Schnecken und deren Eigelege unter Steinen, Holz und in kleinen feuchten Höhlungen des Oberbodens abzusammeln. Anlocken kann man Schnecken mit Bierfallen. Abends mit frischem Bier zu 2/3 gefüllte, eingegrabene Becher sind anderentags mit ertrunkenen, toten Schnecken gefüllt.
Schließlich kann man dazu übergehen, bestimmte Kulturen mit Barrikaden gegen die gefräßigen Schnecken zu schützen. Trockenes Sägemehl rund um die Pflanzen gestreut, hält Schnecken ab, weil das Sägemehl an deren feuchter Kriechsohle hängen bleibt. Scharfer Sand bohrt sich mit winzigen Kristallen in dieselbe. Ähnliche Wirkungen entfalten gehäckseltes Schilf, Gerstenspreu und trockene Fichtennadeln. Steinmehl und Kalk entziehen dem Schneckenfuß Feuchtigkeit und wirken abschreckend. Nachteil: Beides löst sich in Wasser und verliert so bei Regenwetter, wenn Schnecken besonders aktiv sind, seine Wirkung. Abschreckende Wirkung wird den Blättern von Wurm-, Adlerfarn und Tomaten zugeschrieben.
Nicht jedermanns Sache ist die Spezialbehandlung mit Schneckenbrühe. Dabei werden eingesammelte Schnecken mit heißem Wasser übergossen und in der Flüssigkeit verjaucht. Nach ca. 2 Wochen wird diese Schneckenbrühe verdünnt und an die gefährdeten Kulturen gegossen. Es werden verteilte Duftmarken gesetzt, denn der Geruch der getöteten Artgenossen vertreibt die Schnecken. Damit diese abwandern können, dürfen sie nicht von einem geschlossenen Ring mit Schneckenbrühe behandelter Gartenerde umgeben sein, sondern Ausweichmöglichkeiten müssen offen bleiben.
Schließlich gibt es im Handel noch verschiedene Schneckenzäune, die im oberen Teil einen nach außen gebogenen Kragen aufweisen, der von Schnecken nicht überwunden werden kann. Die Beete können damit eingefaßt werden, was aber voraussetzt, daß diese innen frei von Schnecken sind. Es ist nur sinnvoll in einem schneckengefährdeten Garten, Anzuchtbeete und einige spezielle Kulturen auf diese Weise zu schützen.
Wühlmäuse
Die Wühlmaus ist ein gefräßiger Nager im Untergrund. Sie wird auch Schermaus, Wollmaus oder Erdratte genannt. Sie war am Werk, wenn sich die schönsten, kräftigsten Pflanzen von einem auf den anderen Tag nur noch als schlappe, welke, wurzellose Strünke aus dem Boden lupfen lassen. Endlos, wie in manchen Fällen nutzlos, erscheint die Fülle der Gegenmaßnahmen. Einer Sisyphosarbeit gleicht der Versuch, den Garten Wühlmaus-frei zu halten, wenn diese vom Nachbargarten oder aus offenem Gelände immer wieder zuwandern können. Koordinierte Maßnahmen steigern die Erfolgsaussichten.
Endgültige Lösungen werden angeboten in Form verschiedener Schnappfallen, ausgeklügelter Schußapparate oder Ködergifte. Johannisbrotköder, die mit cumarinhaltigen Substanzen präpariert wurden, verhindern die Blutgerinnung, so daß die Tiere innerlich verbluten, ihre Körper austrocknen und mumifizieren. Nehmen Maulwürfe, Wiesel, Katzen oder andere Tiere diese Köder auf, ereilt sie das gleiche Schicksal. Oft aber reicht es aus, wenn die Wühlmäuse aus dem Garten vertrieben werden, wozu es verschiedene Möglichkeiten gibt.
Kaiserkronen und Kreuzblättrige Wolfsmilch sollen Wühlmäuse abhalten. Im einen Fall durch Gift in der Zwiebelknolle, im anderen durch die Giftigkeit der Samen wohl eher als durch den Latex-Saft der Wurzeln. Narzissen-Zwiebeln enthalten Alkaloide, die bei Tieren schwere Magen-Darm-Störungen hervorrufen, aber offensichtlich rühren die Mäuse diese garnicht an. Die Wirksamkeit von Hundszunge, Steinklee und Knoblauch wird ebenfalls angezweifelt.
Topinambur mit seinen wohlschmeckenden Knollen zieht Wühlmäuse an. Sie lassen sich so für den Fallenfang gut ködern.
Früher steckte man petroleumgetränkte Lappen in die Gänge. Da ein Liter Öl tausend Liter Wasser verseucht, greift man heute besser nicht mehr auf diese Methode zurück. Es gibt andere Wohlgerüche, die Wühmaus- vertreibende Wirkung entfalten:
Menschen- oder Hundehaare in größeren Büscheln in die Pflanzlöcher gefährdeter Zwiebelgewächse geben oder in die Gänge stopfen, vertreibt ebenfalls die Wühlmäuse. Ob es mit Gerüchen zusammenhängt oder die Haare bei der Mahlzeit nur lästig und störend sind, ist nicht ganz klar.
- starkriechende Holunderblätter-Jauche in die Gänge gießen,
- Nußbaumblätter oder Thujazweige in die Öffnung schieben,
- Heringsköpfe in die Gänge legen.
Läuse
Läuse sind vielgestaltig und außerordentlich vermehrungsfreudig. Es gibt bei uns: die grüne und mehlige Apfelblattlaus, die Blutlaus, die schwarze Bohnenlaus, die grüne Erbsenblattlaus, die schwarze Kirschenblattlaus, die Johannisbeer-Blasenlaus, die mehlige Kohlblattlaus, die Oleanderschildlaus, die grüne Pfirsischblattlaus, die Rosenblattlaus, die Salatwurzellaus, die San José-Schildlaus, Schildläuse, die Sitkafichtenlaus, Tannenläuse und Wolläuse. Läuse überwintern mit kleinen widerstandsfähigen Eiern. Im Frühjahr schlüpfen die Stammütter und vermehren sich durch Jungfernzeugung. In dieser Phase explodieren die Lauskolonien. Im Sommer gibt es geflügelte Tiere, die für die Verbreitung sorgen. Im Herbst entwickeln sich Männchen und Weibchen, die sich befruchten. Die Weibchen legen anschließend die winterharten Eier.
So zahlreich wie die Läuse sind auch ihre natürlichen Gegenspieler. Läuse werden vertilgt von:
Marienkäfern und ihren Larven, Schwebfliegenlarven, Florfliegen und ihren Larven, Blattlauslöwen-Larven, Schlupfwespenlarven, Blattlausfliegen, Raupenfliegen, Raubwanzen, Weichkäfer, Glühwürmchen-Larven, Ohrwürmer, Gallmückenlarven, Spinnen und Vögel.
Die Methoden der biologischen Schädlingsbekämpfung setzen gezielt Nützlinge gegen Schädlinge ein. Letztere werden entweder direkt gefressen, als Larvennahrung verpackt oder parasitiert, d.h. die Eiablage erfolgt in oder an den Schädlingen, die diese Attacke über kurz oder lang nicht überleben.
Vorteile der Anwendung von Nützlingen im Pflanzenschutz:
Probleme des biologischen Pflanzenschutzes:
- Schonung vorhandener Nützlinge, biologische Verfahren sind selektiv.
- Keine Rückstände an Pflanzen und Erntegut.
- Hohe Wirksamkeit bei sachgemäßer Anwendung.
- Die Ausbringung ist leicht durchführbar und benötigt keine komplizierten Geräte.
- Ernte jederzeit möglich, ohne Rücksicht auf Wartezeiten wie bei chemischen Pflanzenschutzmitteln.Keine Gefahr von Resistenzbildung.
- Keine einschränkenden Auflagen wie z.B. Randzonen, Gewässerschutz, Wasserschutzgebiete usw.
- Fehlende Kenntnisse über die Biologie von Schädlingen und Nützlingen.
- Notwendige Kontrollen der Bestände sind aufwendig.
- Kostenaufwand häufig höher als bei konventionellen Methoden.
- Einige Nützlinge können extreme Bedingungen nicht tolerieren.
- Kombination der Nützlinge mit chemischen Maßnahmen häufig schwierig.
aus: Hassan/Albert/Rost: Pflanzenschutz mit Nützlingen
Wichtig ist bei der biologischen Schädlingsbekämpfung die sorgfältige Beobachtung der Kulturen und die genaue Kenntnis der Schädlinge, die früh erkannt werden müssen. Der Anwender muß Erfahrungen sammeln mit der Dynamik der Bestandsentwicklung dieser Organismen. Der gezielte und zum richtigen Zeitpunkt erfolgende Einsatz der Nützlinge wirkt regulierend und hält Schaden in Grenzen. Geeignete Nutzorganismen werden inzwischen von verschiedenen Firmen angeboten. Einige Bezugsquellen sind am Ende zusammen mit der Literatur genannt.Bewährt haben sich folgende Organismen:
Die Schlupfwespen Aphelinus abdominalis und Aphidius matricariae gegen Blattläuse, Metaphycus helvolus gegen Schildläuse, Leptomastix dactylopii gegen Woll- und Schmierläuse, Encarsia formosa gegen Weiße Fliege, Dacnusa sibirica und Diglyphus isaea gegen Minierfliegen.
Die insektenparasitischen Nematoden Heterorhabditis sp., Steinernema carpocapsae gegen Dickmaulrüßler und Steinernema feltiae gegen Trauermücken.
Die Raubmilben Amblyseius cucumeris und A. barkeri gegen Thripse und Phytoseiulus persimilis gegen Spinnmilben.
Die räuberische Gallmücke Aphidoletes aphidimyza gegen Blattläuse.
Die Erzwespen Trichogramma evanescens gegen Maiszünsler, T. dendrolimi und cacoeciae (in Kombination) gegen Apfelwickler und Apfelschalenwickler und T. cacoeciae gegen Pflaumenwickler.
Die Raubwanzen Orius insidiosus, O. majusculus, O. minutus gegen Thripse.
Die Florfliege Chrysoperla carnea gegen Blattläuse und andere Schädlinge.
Der Marienkäfer Cryptolaemus montrouzieri gegen Woll- und Schmierläuse.
Weitere Schädlinge regulierende Mittel:
Schmierseife
Schmierseife kommt im alternativen Pflanzenschutz aus verschiedenen Gründen zur Anwendung. Altbekannt ist auch der Einsatz gegen Blattläuse. Fettsäuren haben insektizide Wirkung. Wirkmechanismen könnten folgende sein: Seifenmoleküle dringen zwischen die schuppig angeordneten Wachsplättchen der Außenhaut der Insekten und lösen diese auf, wodurch die Schutzwirkung dieser Schicht verlorengeht. Alkoholzusatz (bis zu 1%) soll die Wachsschicht teilweise auflösen. Weiterhin wird die Oberflächenspannung des Wassers herabgesetzt, so daß es in die Tracheen eindringen kann.
Bei der Anwendung ist darauf zu achten, daß die Läuse möglichst lange naß bleiben. Entsprechend hohe Wassermengen sind einzusetzen.
Weiterhin kann Seife als Netzmittel eingesetzt werden. Durch die Verminderung der Oberflächenspannung des Wassers entstehen kleinere Tröpfchen, die eine bessere Verteilung der Spritzbrühe ermöglichen. Dies eignet sich gut zur Applikation selbst hergestellter Pflanzenextrakte. Ölige Substanzen werden durch Seife emulgiert.
Der Seife wird auch eine fungizide Wirkung zugesprochen. Eine pH-Wert-Erhöhung des Blatt-Milieus tritt nach Seifenbehandlung ein. Ergebnisse liegen vor gegen Mehltau im Gemüsebau. Zusammen mit Netzschwefel (0,4%) wird Schmierseife (0,5%) im Obstbau gegen Schorf eingesetzt.
Öle
Paraffin- oder Pflanzenöle werden gegen die Eier überwinternder Schädlinge eingesetzt. Sie bilden mit Wasser eine Emulsion, die fein versprüht einen dünnen, luftundurchlässigen Film über die Eier legt und diese absterben läßt. Es ist wichtig, diese Öle kurz vor dem Schlüpfen der Schädlinge einzusetzen, da in diesem Stadium die Atmungsaktivität besonders hoch ist. Leichte Pflanzenschäden sind nach dem Austrieb möglich.
Im Handel sind die Öle unter den Namen ATTRACO 7 E, Promanal, Para Sommer und Telmion. Telmion besteht zu 85% aus Rapsöl. Es enthält weiter einen Emulgator und Antioxydantien aus Vitaminen und pflanzlichen Lipiden, die die Haltbarkeit sicherstellen.
Pilze sind für die natürlichen Kreislaufprozesse als Zersetzer organischen Materials sehr wichtig. Einige schädigen aber auch die lebenden Pflanzen ganz erheblich in Form von Mehltau, Krautfäule, Säulenrost, Schimmel, Schorf usw.
Kupfer
Kupfer ist eines der ältesten Fungizide. Es hat auch in sehr geringen Dosen eine relativ gute Wirksamkeit. Aus dem Weinbau liegen Beobachtungen vor, daß Kupferspritzungen nicht nur eine direkte Wirkung haben, sondern auch die Epidermiszellen anregen, festere Zellwände zu bilden.
Kupferanwendungen können zu Blattschäden führen, vor allem wenn die Kutikula (Wachsschicht der Blätter) sich bei trübem Wetter nicht genügend ausgebildet hat. Probleme treten daher vor allem auf bei feuchtkühlem Wetter und starken Wachstumsschüben.
Die Empfindlichkeit gegen Kupfer ist in der Vorblüte gering, während sie kurz nach der Blüte wesentlich höher ist. Behandlungen in dieser Zeit können zu starken Berostungen führen. Im Spätsommer ist die Empfindlichkeit wieder geringer. Kupfer besitzt auch eine gewisse Wirksamkeit gegen Feuerbrand.Mit Kupferspritzungen behandelte abfallende oder abgefallene Blätter werden von Regenwürmern nicht gerne angenommen, so daß u.U. dieses organische Material nicht oder nur unvollständig einer Humifizierung zugeführt werden kann.
Kupferpräparate sind in verschiedenen Formulierungen im Handel.
Schachtelhalm und Wasserglas
Wasserglas ist ein Salz der Kieselsäure, das durch Schmelzen von Quarzsand mit Soda (Natriumwasserglas) oder Kali (Kaliwasserglas) hergestellt wird. Es kann als Austriebsspritzung appliziert zur Fixierung am Holz überwinternder Schorfkonidien eingesetzt werden. Es soll auch die Eier überwinternder Schädlinge durch Luftabschluß (Wirkung wie Öle) abtöten. Wasserglas haftet gut, bildet einen mechanischen Schutzfilm auf den Blättern und härtet diese durch den hohen Silikatgehalt. Der pH-Wert des Blattmilieus wird erhöht.
Schachtelhalm hat ebenfalls einen hohen Kieselsäure-Gehalt. Zusammen mit Schwefelpräparaten wird er zur Pilzvorbeuge und Pflanzenstärkung eingesetzt.
zuletzt bearbeitet am 27.IV.2001