Sehen -Riechen- Fühlen- Schmecken im Karlsgarten oder
Wir testen unsere Sinne im KarlsgartenDie Unterrichtseinheit wendet sich an Kinder der älteren Kindergartenjahrgänge bzw. an die jüngeren Grundschuljahrgänge.
Sachinformationen
Zur gesunden Entwicklung des Kindes gehört es, wenn es seine Umwelt mit allen ihm zur Verfügung stehenden Sinnen erfahren kann. Unsere heutige Lebensform ( Stadtbewohner, Medienkonsum) birgt die Gefahr, dass einige Sinne kaum trainiert andere hingegen überreizt werden. Abstumpfung und Konzentrationsschwäche können die Folge sein. Kinder bringen von Natur aus eine große Lust auf Entdeckungsreisen mit, sie lassen sich auch von den unscheinbaren Dingen noch faszinieren. Der Karlsgarten bietet auf solch einer Entdeckungsreise reichlich Einsatzmöglichkeiten für alle Sinne. Die Kinder können gleichzeitig ihr Bedürfnis nach Spiel und Bewegung befriedigen. Kinder, die gelernt haben die Umwelt auf vielfältige Weise zu entdecken und zu begreifen, sind eher bereit sich auch für ihren Erhalt einzusetzen.
Diese Unterrichtseinheit beschränkt sich auf das Blatt als Anschauungsobjekt. Blätter sind vielfach Träger der Duftstoffe, sie haben eine große Formenvielfalt, bieten dem Tastsinn die verschiedensten Oberflächen, können z.T. sogar hörbar gemacht werden und stehen im Gegensatz z.B. zur Blüte die ganze Vegetationsperiode über zur Verfügung.
Unterrichtsziele
· Die Kinder sollen im Karlsgarten auf Entdeckungsreise gehen und ihre Sinne einsetzen.
· Beobachtungsgabe und Sprachvermögen sollen gefördert werden: Die Kinder sollen Farben, Formen, Oberflächen, Gerüche, Geschmäcker und Geräusche beschreiben, mit bekannten Dingen vergleichen und ihre Fantasie zur Namensgebung einsetzen.
· Sie sollen sich Strukturen einprägen und wiedererkennen.
Unterrichtsverlauf
Der Unterrichtsleiter eröffnet ein Gespräch über die verschiedenen Wahrnehmungsmöglichkeiten an Hand besonders auffälliger bzw. besonders unterschiedlicher Blattbeispiele.(z.B. kleines/großes Blatt; duftend/duftlos; haarig/glatt) Bevor die Kinder durch den Karlsgarten geschickt werden mit dem Auftrag, sich umzusehen, zu fühlen, riechen und eventuell zu schmecken, sind folgende wichtige Punkte anzusprechen:
· Die Kinder werden auf die Warnstecker hingewiesen. Pflanzen mit diesem Stecker sind giftig bzw. rufen bei empfindlichen Personen schon bei Hautkontakt allergische Reaktionen hervor.
· Die Kinder sollen nicht wahllos Pflanzenmaterial abreißen, sondern vorsichtig mit den Pflanzen umgehen.
· Der Unterrichtesleiter zeigt, wie man die Geruchswahrnehmung intensivieren kann.Die Kinder erhalten den Auftrag zwei Blätter von ihrem Streifzug mitzubringen, die sie besonders beeindruckt haben. Im anschließenden Sitzkreis werden alle mitgebrachten Teile gemeinsam befühlt, berochen usw. Der Unterrichtsleiter fordert die Kinder auf, ihre Eindrücke zu beschreiben und mit bekannten Dingen zu vergleichen. An dieser Stelle kann die Materialkiste zum Einsatz kommen, die Dinge aus dem Erfahrungsalltag der Kinder enthält. Die Kinder sollen die von ihnen ausgewählten Pflanzen mit selbsterfundenen Namen belegen. Eventuell ist an dieser Stelle eine Beschränkung auf einige wenige Pflanzen angebracht, falls die Kinder zu viele verschiedene Exemplare herbeigeschafft haben. Eine Einschränkung ist auch sinnvoll, um die Merkfähigkeit der Kinder nicht zu überstrapazieren. Die ausgewählten Pflanzen werden noch einmal auf ihre unterschiedlichen Ausprägungen von allen untersucht, die Kinder versuchen auch mit geschlossenen Augen die Pflanzen wiederzuerkennen. Eventuell muss hier neues Pflanzenmaterial herbeigeschafft werden ,denn die Blätter werden das viele Befühlen und Beriechen sicher nicht schadlos überstehen. Diese Beschaffungsaktion wird gleichzeitig damit verbunden, die ausgewählten Pflanzen mit Steckern zur besseren Wiedererkennung zu versehen.
Es schließen sich Spiele an, bei denen die Kinder ihre Wahrnehmungsfähigkeit und Wiedererkennungsfähigkeit testen können.
· Erstellen von Riechdosen (mitgebrachte Filmdosen mit durchlöchertem Deckel werden mit zerkleinerten, duftenden Blättern gefüllt). Die Kinder müssen erraten, welche Pflanze sich darin befindet. Herstellung in der Großgruppe, Raten in Partnerarbeit.
· Die Blätter werden auf einem Tablett präsentiert wobei immer ein oder zwei der ausgewählten Exemplare fehlen. In der Großgruppe bzw. in Kleingruppen.
· Gegenstände aus der Materialkiste werden herausgezogen, die Pflanzen, deren Name mit diesem Gegenstand assoziiert wurden, müssen genannt werden. Großgruppe
· Blinde Kuh: Je einem Kind werden die Augen verbunden, der Partner führt es zu einer der markierten Pflanzen, das Kind muss nur durch Fühlen bzw. nur durch Riechen erkennen um was es sich handelt. Partnerspiel.
· Blinde Kuh II (schwieriger): Das "blinde" Kind wird von seinem Partner an mehreren der markierten Pflanzen vorbeigeführt. Es soll sie erkennen, die Reihenfolge behalten und anschließend sehend den Weg wiederfinden, den es geführt worden ist. Partnerspiel.
· "Da stimmt was nicht". Eine Gruppe von Kindern geht vor und versteckt die Blätter der ausgewählten Pflanzen in falschen Pflanzen (natürlich nicht zu gut). Eine zweite Gruppe geht hinterher und versucht, den "Betrug" aufzudecken.Material
· Pflanzenstecker
· Materialkorb mit Vergleichsobjekten: Zitrone, Seife, Lakritz, Watte ,Bürste, großer Löffel usw.
· Tabletts
· Augenbinden
· Filmdöschen
zuletzt bearbeitet am 22. VI. 2001