6.Febr.2014

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


„Im Hornung Schnee und Eis, macht den Sommer lang und heiß!“

Karl Josef Strank

Groszer horn und kleiner horn sind alte Namen für die Monate Januar und Februar und die Bezeichnung „horn“ wird gewöhnlich von dem „hornharten Frost“, der diesen Monaten eigen ist, hergeleitet. Nach einer alten Wetterregel spricht daher der kleine horn zum groszen horn: „Hätt ich die Macht wie du, liesz ich erfrieren das kalb in der kuh.“ Der Name Hornung ist noch heute in der Schweiz für den Februar in Gebrauch. Er ist in der Regel nicht so frostig wie der Januar, aber dennoch ein Monat der Extreme. Mit grauen Tagen dichter Bewölkung, Dauerregen, Graupel, Schnee und Frost schwankt er zwischen Winter und Frühling, wenn er diesen mit einer Reihe von Sonnentagen, klarer Luft und frischem Wind ankündigt. Das meint auch der Spruch: „Der Februar hat seine Mucken, baut von Eis oft feste Brucken.“ Und ein weiterer Stichtag am 14. Februar kündigt dann endgültig die Wende zum Guten an: „Am Tage von St. Valentin gehen Eis und Schnee dahin.“ In Zeiten ungewöhnlichster Wetterereignisse, die immer weniger als „Ausreißer“ verstanden werden können, ist demzufolge immer weniger Verlass auf die Generationen alten Erfahrungswerte der Bauernregeln, denn der in der Tat stattfindende Klimawandel macht diese Weisheiten zunichte.

Im Garten wird der Februar eher als ein fauler Monat wahrgenommen, weil es nicht lohnt, den Boden zu bearbeiten, wenn er noch gefroren oder nass ist. Gartenfreunde, die rund ums Jahr denken, haben aber auch jetzt keine Langeweile und sind beschäftigt. Wer im Herbst noch gesät und gepflanzt hat, kann in diesen Tagen die Ernte einholen, bevor es dann mit der Frühjahrsbestellung wieder richtig losgeht. Winterkohl, Blumenkohl, Rosenkohl und Grünkohl, Knollensellerie, Pastinaken und Steckrüben bereichern den Speiseplan ebenso wie Winterporree, Endivien, Feldsalat und sogar Spinat. Wenn der Boden mit Kompost, Mulch, Stroh oder anderem Strukturmaterial gut abgedeckt worden ist, er also nicht frei und offen über Winter daliegt, vernässt und verschlämmt er nicht und die Bodenlebewesen bleiben weiter aktiv. Der lockere und gare Boden braucht nicht umgegraben werden, bevor eine neue Aussaat erfolgt. Zur Pflanzvorbereitung kann der Boden selbst in diesen Tagen noch mit dicker Folie, Pappe, alten Teppichen oder anderen Materialien abgedeckt werden, was dann ein Umgraben nicht erforderlich macht und außerdem die Beete schneller erwärmt.

Der Februar ist die richtige Zeit, um Bäume zu schneiden, denn je nach Witterungsverlauf brechen schon die ersten Knospen auf und dann gibt es wieder andere Arbeiten, die zu verrichten sind. Austriebsspritzungen mit Stärkungsmittel oder Produkten auf Pflanzenölbasis, die einem frühen Befall von Blattläusen und Milben vorbeugen, sind dann angezeigt. Die Himbeeren müssen geschnitten werden, wobei zwischen Sommer- und Herbsthimbeeren zu unterscheiden ist. Erstere werden nach der Ernte im Juli/August und letztere im Februar knapp über dem Boden geschnitten, denn sie fruchten an den neuen Trieben, die sich im Frühling und Sommer entwickeln. Die Johannisbeeren sind auf verdickte Knospen zu kontrollieren, denn diese sind ein Indiz für einen Befall mit der Johannisbeergallmilbe, die die Blattentwicklung stört. An Spalieren und Pergolen werden jetzt alle Stützen, Drähte und Bindestellen kontrolliert und repariert, denn im dichten Laub sind sie nicht zu sehen und schwerlich zu beheben.

Komposthaufen werden umgesetzt und ausgesiebt. Reifer Kompost kann auf die Beete verteilt werden. An Stellen, wo später Pflanzen gesät oder gepflanzt werden, die viele Nährstoffe brauchen, wie Stangenbohnen, Kürbisse, Kohlsorten, wird Stallmist, angerotteter Kompost oder Hühnermist eingearbeitet. Überhaupt reichert man jetzt den Boden mit Hornspänen, Knochenmehl und Gesteinsmehl für bestimmte Spurenelemente an. Hoch- und Hügelbeete, die Hecken-, Baum-, Staudenschnitt, Kompost, Mist und jegliches anderes, verrottbares, organisches Material aufnehmen, werden jetzt gebaut, damit ist fürs ganze Jahr eine reiche Ernte gesichert, die dann nur noch vom guten Wetter abhängt. Dieses zu machen oder zumindest zu beeinflussen ist ein uralter Menschheitstraum. Von ersterem sind wir weit entfernt, letzteres haben wir geschafft, wenn auch nichts Gutes daraus entstanden ist. Aber man kann ja mal fragen, wie hätten wir‘s denn gerne, das Wetter? Die alten Regeln bieten zwei Möglichkeiten an: „Wenn‘s der Hornung gnädig macht, bringt der Lenz den Frost bei Nacht“ oder „Im Hornung Schnee und Eis, macht den Sommer lang und heiß.“

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zuletzt bearbeitet am 13.IV.2014