27.Aug.2015
NATURBEOBACHTER AUS DER REGION
Wenn es nicht mehr richtig Sommer und auch noch nicht wirklich Herbst ist
Karl Josef Strank
Es gibt Zeiten im Jahr, da ist die Witterung unbeständig. Mal ist es warm, dann wieder kalt. Es ist nicht mehr richtig Sommer, aber auch noch nicht wirklich Herbst. Man weiß nicht so recht, was man anziehen soll. Die leichte Sommerkleidung ist zu luftig, es ist aber auch zu früh, die Wintersachen aus dem Schrank zu holen. Es kommt die Zeit der „Übergangskleider“. Einen Übergang im Garten markieren auch die Monate August und September.
Im August werden die Nächte wieder deutlich länger. Dann kühlt sich bei klarem Sternenhimmel die Luft ab und bei sonnigem Hochdruckwetter bildet sich Tau. So besagt eine alte Bauernregel: „Wenn‘s im August stark tauen tut, bleibt gewöhnlich auch das Wetter gut.“ Gewitter sind ebenfalls häufig: „Dem August sind Donner nicht Schande, sie nützen der Luft und dem Lande.“ Angesichts sehr heißer und trockener Tage auch in diesem August ist diese Weisheit selbsterklärend.
Für den eigenen Garten ist der August aber auch ein kritischer Monat, denn meist fällt der Urlaub in diese Zeit und ein Nachbar wird gebeten, während der Abwesenheit Dienste zu übernehmen. Karel Čapek beschreibt das in „Das Jahr des Gärtners“ mit folgenden beschwichtigenden Worten: „Sehen Sie, um diese Zeit gibt es im Garten nicht viel zu tun; es genügt vollkommen, wenn sie alle drei Tage einmal nach dem Rechten sehen.“
Nach wenigen Tagen erfasst den urlaubenden Gärtner aber die Unruhe. Alles Mögliche geht ihm durch den Kopf, was der Nachbar erledigen müsste. Vor allem eine Sorge treibt ihn um: Werden die Kräuter, das Gemüse, die Stauden, die Sträucher und Bäume auch richtig gegossen oder erwarten ihn bei seiner Rückkehr traurige welke Pflanzengestalten?
Aber mit Gießen alleine ist es nicht getan. Der August ist auch der Monat des Überflusses. Vieles, was das Jahr über gehegt und gepflegt wurde, will jetzt geerntet werden. Zwiebeln und Knoblauch reifen und können getrocknet werden. Üblicherweise werden sie gebunden und unter einer Dachtraufe trocken aufgehängt, anschließend geputzt und bis zum Verzehr kühl gelagert. Die Rote Beete ist reif, kann aber auch noch lange bis zum ersten Frost im Beet verbleiben.
Wer sie angebaut hat, erntet jetzt Möhren, Kartoffeln und Bohnen. Zucchini fallen regelmäßig an und den Kürbissen kann man bei schwül-warmem Wetter zusehen, wie sie täglich dicker werden. Im Gewächshaus reifen die Tomaten, Auberginen, Paprika, Chilischoten und auch Gurken, die zwar ebenfalls im Freiland wachsen, aber im Gewächshaus zeigen, welche Wuchsfreude in ihnen steckt.
Wer vor dem Johannistag am 24. Juni Hecken und Gehölze und bei den Rosen und anderen Stauden die verwelkten Blüten ausgeschnitten hat, darf sich auf den Johannistrieb bei den Gehölzen und eine Nachblüte bei den Blumen freuen. Die Johannis- und Stachelbeeren müssen jetzt geschnitten werden. Die alten diesjährigen Blühtriebe der Himbeeren, die austrocknen und spröde werden, sind zu entfernen. Erdbeeren haben Ableger gebildet, die schon über kräftige Wurzeln verfügen. Die Ausläufertriebe können gekappt und die Setzlinge in ein neues Beet gepflanzt werden.
Ansonsten kann kräftig für den Winter vorgesorgt werden. Sind die Bohnen von den Beeten geräumt, wird der Porree gepflanzt. Späte Sorten ertragen Frost und können bei nicht allzu hartem Winter auch noch im Frühjahr geerntet werden. Vorgezogener Winterkohl, Blumenkohl, Brokkoli, Rosenkohl und Grünkohl sollte jetzt ins Beet und können dann bei Bedarf aber durchaus bis ins nächste Frühjahr geerntet werden. Diese Beete, die in den Winter gehen, sollten mit Mulch oder Stroh abgedeckt werden. Das schützt den Boden, unterdrückt aber auch den Aufwuchs unerwünschter Beikräuter.
Salate werden noch einmal gesät oder, wenn vorgezogen, ausgepflanzt. Das sind Zichoriensalat oder Zuckerhut, Endivien und Winterkopfsalat. Feldsalat als Nachfrucht einer Mischkultur kommt jetzt zum Einsatz. Wenn die Tage kühler werden, steht auch die Saat von Spinat noch einmal auf dem Plan.
Man erkennt, auch im Übergang August-September bleibt im Garten viel zu tun.
zuletzt bearbeitet am 12.IX.2015