7. Febr. 2019
NATURBEOBACHTER AUS DER REGION
Die Klivie bringt im Winter Farbe ins Zimmer
Ruth Gestrich-Schmitz
Clivia miniata
Bei trübem, kaltem Winterwetter, wenn draußen alles grau erscheint, sehnt man sich nach warmen Farben. Wer Pflanzen liebt, vertreibt sich den Winterblues gerne mit schönen Blüten in der Wohnung. Dazu kann die Klivie beitragen, sie erfreut uns im Winter mit großen, prächtig gefärbten Blüten. Früher stand sie in fast jedem Wohnzimmer, heute ist sie etwas in Vergessenheit geraten.
Klivien gehören mit ihren sechs Arten zu den Amaryllisgewächsen und sind in Südafrika beheimatet. Die englischen Naturforscher William J. Burchell und James Bowie waren Anfang des 19. Jhs. die Ersten, die bei ihren Reisen in Südafrika Clivia nobilis sammelten und mit nach England brachten. Der Botaniker John Lindley benannte Clivia nobilis nach Lady Charlotte Florentine Clive, Herzogin von Northumberland, in deren Gewächshaus die exotische Pflanze zum ersten Mal zum Blühen gebracht wurde. Clivia miniata, um 1850 in der Provinz KwaZulu-Natal entdeckt, avancierte in der viktorianischen Epoche zur äußerst beliebten Zimmerpflanze, später auch in Deutschland bis in die 1960er Jahre. Allmählich erfreuen sich diese sogenannten Oma-Pflanzen wieder größerer Beliebtheit. Laut der südafrikanischen Clivia Society besitzt Clivia miniata heute besonders in China, Korea und Japan große Popularität.
Klivien, auch Riemenblatt genannt, wachsen als immergrüne Pflanzen, bilden Rhizome und werden bis zu neunzig Zentimeter hoch. In der Mitte zwischen den grundständig und zweizeilig angeordneten, etwa sechs Zentimeter breiten, ungestielten, riemenartigen Blättern erscheint zwischen Februar und Mai ein aufrecht stehender, fleischiger Schaft mit einer Dolde von bis zu zwanzig hellrot bis orangen, manchmal auch gelben, trichter- bis trompetenförmigen Blüten. Aus diesen können sich Früchte mit zahlreichen Samen entwickeln.
Am bekanntesten ist bei uns Clivia miniata, die wegen ihrer großen, meist orange- bis scharlachroten Blüten als prächtigste Art der Klivien gilt. Viele Sorten wurden in den letzten Jahrzehnten gezüchtet, auch cremefarbene und gelbe und solche mit tulpenförmigen, tief scharlachroten Blüten. Eine umfassende Sorten-Übersicht habe ich im Internet unter cliviaregister.com gefunden.
Wenn man sich an ein paar Regeln hält, ist Clivia miniata eine pflegeleichte und robuste Topfpflanze. Sie mag viel Licht, aber nicht unbedingt volle Sonne. Im Sommer fühlt sie sich auch draußen wohl. Ein lehmhaltiges, locker-durchlässiges, schwach saures Substrat, gleichmäßige, aber nicht übermäßige Feuchte und regelmäßige Düngergaben von März bis September sowie eine Ruhezeit von Oktober bis Januar bei etwa fünfzehn bis maximal achtzehn Grad Celsius mit nur geringen Wassergaben sind die besten Voraussetzungen für eine reichhaltige Blüte. Die Klivie bildet gerne Tochterpflanzen, sogenannte Kindel. Diese können vorsichtig von der Stammpflanze getrennt und eingetopft werden.
Klivien enthalten in allen Pflanzenteilen Alkaloide: Lycorin, Clivimin und Clivatin. Die Inhaltsstoffe werden als schwach giftig eingestuft. Sie können bei Einnahmen kleiner Mengen laut der Giftzentrale Bonn Speichelfluss, Husten, Erbrechen und Durchfall auslösen, bei größeren Mengen können Lähmungserscheinungen auftreten. Dies gilt besonders für Kinder. Auch Haustiere können sich damit vergiften. Wer als Erwachsener empfindlich ist und dennoch nicht auf die Blütenpracht verzichten will, dem wird im Umgang mit der Klivie das Tragen von Handschuhen empfohlen.
zuletzt bearbeitet am 17.V.2019