21. März 2019
NATURBEOBACHTER AUS DER REGION
Das Alpenveilchen ein anspruchsvoller Hingucker
Veronika Bernhardt
Das Zimmer-Alpenveilchen (Cyclamen persicum) ist eine der bekanntesten Topfpflanzen. Trotz seines wissenschaftlichen Namens „persicum“ wächst diese Art nicht in Persien (Iran), sondern hat ihr natürliches Vorkommen in den Wäldern Griechenlands bis zum Libanon sowie in Nordafrika. Aus Kleinasien wurde es schließlich im 17. Jahrhundert nach Europa eingeführt. Zahlreiche Züchtungen führten dazu, dass die ursprünglich recht kleinen Blüten größer und prachtvoller wurden.
Sortenvielfalt durch Züchtung
Lange Zeit galt das Alpenveilchen als altbacken, aber inzwischen erfreut es sich aufgrund der leuchtenden Blütenfarben und der zahlreichen ausgewählten Zuchtformen zunehmender Beliebtheit. Es gibt inzwischen mehr oder weniger stark duftende Maxi-, Midi- oder Mini-Formen.
Die farbenprächtigen Kultur-Alpenveilchen leuchten von weiß über rosa, rot, purpurrot bis violett und erhellen so über Wochen mit ihrer Blütenpracht den tristen Winter. Sie blühen von September bis April. Arten wie Cyclamen coum und Cyclamen hederifolium, bilden den ganzen Winter über einen Blickfang an schattigen Plätzen im Garten oder im Balkonkasten. Der Namenszusatz „coum“ verweist auf die Ägäisinsel Kos. Die Art ist beheimatet auf dem Balkan, in der Türkei und im Libanon. C. hederifolium ist in Südeuropa und der Türkei verbreitet.
Insgesamt sind 22 in der Natur vorkommende Arten der Alpenveilchen bekannt. Die meisten Areale liegen im Mittelmeerraum (Europa, Nordafrika bis nach Kleinasien). Nur eine Art kommt in den Alpen vor, das Europäische Alpenveilchen (C. purpurascens), das der Pflanze im Deutschen den Namen gibt.
Alpenveilchen sind ausdauernde, krautige Pflanzen, die je nach Art bis zu 30 Zentimeter hoch werden und sich recht breitmachen können. Als Überwinterungsorgane besitzen sie scheibenförmig ausgebildete Knollen, was der Gattung den Namen (griech. kyklos: Scheibe, Kreis) gegeben hat.
Die gestielten, dicht stehenden Laubblätter sind einfach herzförmig und weisen häufig eine hellgrüne bis dunkelgrüne Marmorierung auf, zum Teil mit silbernen Streifen. Aus ihnen wachsen auf Stielen stehende, einzelne Blüten heraus, die insofern eine besondere Form aufweisen, als die Blüte zwar nach unten hängt, ihre Blütenblätter jedoch stark nach oben gebogen sind.
Die Früchte sind Samenkapseln, die mit fortschreitendem Reifeprozess durch Einkrümmung des Blütenstängels in den Boden versenkt werden, wo sie sich erst dann öffnen.
Blätter und Knollen aller Alpenveilchen-Arten sind hochgiftig, was als Schutz gegen Fressfeinde gedeutet wird. Bereits geringe Dosen zeigen Wirkung. Das Gift verursacht Atemlähmung und wirkt hämolytisch (Auflösung und Zerstörung der roten Blutkörperchen).
Hautkontakt vermeiden
Der Blumenliebhaber sollte unmittelbaren Hautkontakt vermeiden. Unangenehmes Kribbeln, leichter Ausschlag oder Rötungen können die Folge sein. Besonders kleinere Kinder sind gefährdet, die alles anfassen und in den Mund stecken. Auch für Katzen, die gerne an Pflanzen knabbern, sind alle Pflanzenteile des Alpenveilchens äußerst giftig. Da sie über einen schlechten Geschmacks- und Geruchssinn verfügen, nehmen sie die Bitterstoffe der Pflanze nicht wahr, was Vorsichtsmaßnahmen nötig macht.
Bei Hunden sind vor allem Welpen gefährdet, da ihr Geschmacks- und Geruchssinn noch nicht voll ausgebildet sind. Adulte Tiere meiden in der Regel die Pflanzen, da von ihnen entweder ein würziges Pfefferaroma abgesondert wird oder ein Parfum-ähnlicher Duft.
Alpenveilchen sind als Zimmerpflanzen nicht gerade pflegeleicht, denn sie stellen einige Ansprüche: einen kühlen, jedoch frostfreien, und hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Eine hohe Luftfeuchtigkeit und keine Austrocknung des Erdballens. Dabei wird am besten von unten gegossen oder vorsichtig getaucht.
Nach der Blühphase reduziert sich der Wasserbedarf. Einmal im Jahr, nämlich im Herbst, wenn die Pflanze neue Blätter und Knospen schiebt, sollte man sie in frische Blumenerde umtopfen und dann bis ans Ende der Blütezeit regelmäßig düngen.
zuletzt bearbeitet am 18.V.2019