Name im Capitulare | Nr. | Botanischer Name | Familie |
cepas |
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Allium cepa L. var. cepa | Alliaceae |
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Botanische Beschreibung der Art
Die Küchenzwiebel wird
auch Speisezwiebel oder Sommerzwiebel genannt. Sie ist der "Prototyp" der
Zwiebelgewächse und hat der ganzen Familie den Namen gegeben. Die
Zwiebel ist ausdauernd, wird bei uns jedoch vorwiegend einjährig kultiviert.
Die oberen, grasähnlichen
Blätter entspringen rechts und links der Zwiebel. Der runde oberhalb
der Mitte etwas blasig aufgetriebene Stängel trägt an seiner
Spitze einen doldigen, kugeligen Blütenstand aus grünlichweißen
Blüten. Diese sind scheinbar sechszählig organisiert, da drei
Kelch- und Kronblätter nicht voneinander zu unterscheiden sind, weil
sie gleich aussehen, weshalb man sie als Perigonblätter bezeichnet.
Dann folgen zwei mal drei Staubblätter und innen stehen drei miteinander
verwachsene Fruchtblätter. Die Samen sind schwarz und eckig. Der Blütenbau
aus dreizähligen Kreisen der Blütenorgane ist allgemein ein Charakteristikum
für die lilienverwandten Gewächse.
Zwiebeln verlangen einen
humusreichen, tiefgründig, gut gelockerten Boden in warmer Lage. Als
Mittelzehrer vertragen sie keinen Stallmist, ebenso mögen sie keine
Staunässe, weil die Zwiebeln dann in Fäulnis übergehen.
Zwiebeln brauchen neutralen bis leicht alkalischen Boden, saurer Boden
ist für die Kultur ungeeignet. In Mischkulturen spielen Zwiebeln eine
wichtige Rolle. Gute Nachbarn sind Möhren, Gurken, Salat, Tomaten,
Dill und Erdbeeren, schlechte Nachbarn Bohnen, Erbsen und Kohlgemüse.
Sommerzwiebeln sät oder steckt man im März/April. Nach einer
alten Bauernregel sollen die am Benediktstag (21. März) gesetzten
Zwiebeln am besten gedeihen: "Sankt Benedikt mach Zwiebeln dick." Wintersteckzwiebeln
werden Ende September in den Boden gebracht. Vor den ersten Frösten
werden die Zwiebeln leicht angehäuft und über den Winter mit
Stroh und Reisig abgedeckt. Geerntet werden können diese Zwiebeln
ab Mitte Mai. Gemüsezwiebeln haben eine lange Kulturzeit und müssen
auf der Fensterbank oder im Frühbeet vorgezogen werden. Die weißen,
kleinen Silberzwiebeln, die vorzugsweise in Essig eingelegt werden, sät
man im Frühjahr und erntet man im Sommer.
Das Erscheinungsbild der
Küchenzwiebel ist sehr variabel. Die Farbe reicht von weiß über
gelb-braun und rot bis violett und der Geruch und Geschmack von mild bis
scharf. Bewährte Sorten sind bei den Haushalts- und Sommerzwiebeln:
´Braune von Amposta´, ´Braunschweiger Dunkelblutrote´,
´Zittauer Gelbe´, ´Weiße Königin´. Für
den herbstlichen Anbau als Steckzwiebel sind geeignet: ´Birnenförmige´,
´Piroska´, ´Senshyu Yellow Globe´, ´Stuttgarter
Riesen´, ´Strohgelbe von Vertus´. Als Gemüsezwiebel:
´Alisa Craig´, ´Gelbe Spanische´ oder ´Große
von Valencia´, ´´The Kelsea´. Als Silberzwiebeln
eignen sich die Sorten: ´Barletta´ und ´Pompeji´.
Die Etagenzwiebel, die auch Luftzwiebel oder Ägyptische Zwiebel heißt,
entwickelt am Ende eines 30-60 cm hohen runden Schaftes 6-8 kleine, braunrote
Brutzwiebeln, die schon auf der Mutterpflanze austreiben. Aus deren Mitte
wächst oft ein neuer Schaft, der an der Spitze wiederum Brutzwiebeln
trägt. Wenn diese aufgrund der Last zu Boden neigen und sich bewurzeln,
entstehen neue Pflanzen. Etagenzwiebeln sind winterhart und liefern das
ganze Jahr frische Schlotten. Die Brutzwiebeln werden frisch gegessen oder
wie Silberzwiebeln eingelegt.
Botanisch gesehen ist die
Zwiebel ein extrem stark gestauchter Spross, der auch als "Zwiebelscheibe"
oder "Zwiebelkuchen" bezeichnet wird, dessen Blätter in Teilen als
Speicherorgan dienen und im Herbst die aus den oberirdischen, absterbenden
Teilen der Pflanze die Nährstoffe einlagern und sicher über den
Winter bringen. Speicherort sind die basalen Teile der Blätter, die
sich fleischig ausbilden und röhrenförmig um den Spross legen
und als Zwiebelringe in Erscheinung treten, wenn man Zwiebeln für
die Zubereitung quer schneidet.
Geschichte
Die Kulturgeschichte der
Zwiebel beginnt nachweislich in Ägypten. Ihre Heimat liegt in Zentralasien
und man nimmt an, dass sie zwei oder drei Jahrtausende v.Chr. in China
bekannt war und über Indien im Zweistromland bekannt wurde. Die Zwiebel
galt im alten Ägypten als Volksnahrungsmittel und zählte zu den
beliebtesten Gemüsen. Die Ägypter gaben den Toten ganze Bündel
mit in die Gräber und wickelten sie mitunter auch in die Binden der
Mumien. In der langen ägyptischen Gefangenschaft lernten auch die
Israeliten die Zwiebel kennen und vermissten sie auf dem Weg nach Kanaan
sehr, als sie durch die Wüste zogen, denn im 4. Buch Mose, 11,5 heißt
es: "Wir gedenken der Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen
und der Melonen, der Pfeben (Wassermelonen), Lauchs, Zwiebeln und Knoblauchs."
Dioskorides unterscheidet
lange, runde, gelbe und weiße Zwiebeln. Weiter schreibt er: "Alle
Zwiebeln beissen / blähen den Leib / erwecken ein begierdt zum essen
/ bringen denn Durst / machen dünn / erzeugen einen Unwillen des Magens
/ unnd sindt dem Bauch bequem." Die Römer legten für den Anbau
von Zwiebeln und Knoblauch eigene Gärten, sog. cepinae, an
und stellten hierfür eigene Gärtner, sog. ceparii, ein.
Wie Varro aus der Zeit der römischen Republik berichtet, waren ihre
Vorfahren "recht brave Leute, obgleich ihre Worte einen derben Knoblauch-
und Zwiebelgestank hatten." Mit der Verfeinerung der Sitten im späteren
Kaiserreich waren Zwiebeln nur noch im Volk und bei den Legionären
ein beliebtes Nahrungsmittel. Die Vornehmen mieden diese Speisen und die
Bezeichnung "Zwiebelesser" hatte bald den Charakter eines Schimpfwortes.
Der Floridus Macer resümiert zur Zwiebel, dass die Ärzte über
sie nicht einer Meinung zu sein scheinen. "Denn Dioskorides erklärt,
dass sie aufblähe und das Haupt beschwere und nach ihrem Genuß
den Durst entzünde; / Galén sagt, sie sei schädlich für
Menschen gelbgalliger Komplexion, für Leidende an zuviel Weißschleim
sei sie indes höchst heilsam; Asklepius ... gibt bekannt, dass sie
dem Magen überaus gut tut, ... wer jeden Morgen nüchtern Zwiebeln
isst, der lernt sein Leben lang den Schmerz nicht kennen. Alle zusammen
geben kund, dass die Zwiebel, wenn man sie isst, den Schlummer bringt,
ferner daß sie heilsam den harten Leib erweicht. / Mit Honig und
Essig gestampft und aufgeleget, macht sie, daß Hundebisse heilen,
andere kochen sie zuerst mit Wein und Honig; sind drei Tage vorbei, löst
man das Pflaster wieder ab. Dioskorides lehrt, Zwiebel mit Raute auf Schlangenbisse
aufzulegen; das helfe viel."
Obwohl Zwiebeln in Ägypten
Volksnahrungsmittel und die "Vielhäutige" der Mondgöttin Isis
geheiligt war, ist der Verzehr den Priestern und Eingeweihten streng verboten.
Man glaubte, das Wachstum der Zwiebeln stehe, gleich der Mensis der Frau,
in Beziehung zu den Mondphasen. Die Hieroglyphe für den Mond und seine
wandelbare Gestalt ist eine Zwiebel. Sie und der Knoblauch gelten seit
dem Altertum als Aphrodisiakum (und Haarwuchsmittel!) und sind Symbole
für Erotik und Zeugung.
Die vielen Schalen und Häute
der Zwiebel regten die Phantasie der Menschen an und so ist sie die Lösung
eines Mecklenburgischen Rätsels, in dem nach dem "lütten Racker"
in den "nägen Hüd" (neun Häuten) gefragt wird oder in Siebenbürgen
nach dem Fräulein mit den sieben Häuten oder in Brandenburg nach
dem Mütterchen mit den hundert Tüchern. In der Wiener Gegend
orakelte man das Wetter des kommenden Jahres, indem zur Christmette zwölf
Zwiebelschalen auf den Tisch gelegt wurden und Salz auf die Schalen gestreut.
Nach der Rückkehr aus der Mette war man dann sehr gespannt: Jede nasse
Schale deutet auf einen verregneten, jede trockene Schale auf einen dürren
Monat im kommenden Jahr. Zum Brauchtum gehört auch, dass mit Zwiebelschalen
Ostereier hellbraun gefärbt wurden.
Zwiebel bleiben in Erinnerung,
weil sie bei der Zubereitung je nach Sorte mehr oder weniger die Augen
reizen. Goethe schreibt: "O, mir sind auch gar oft die Augen übergegangen,
und täglich ist mirs noch, als röch ich Zwiebeln." und Schiller:
"Auf das Unrecht, da folgt das Übel, Wie die Thrän auf den herben
Zwiebel." Jeder weiß auch, was es heißt, jemanden zu "zwiebeln".
Heutige Bedeutung und Verwendung
Die Weltproduktion der Zwiebel
lag 1992 bei 2.8 Mio Tonnen bei einem durchschnittlichen Hektarertrag von
149 dt/ha. Haupterzeugerländer sind China, Indien und die USA. Jede(r)
Deutsche isst im Durchschnitt 13 Pfund Zwiebeln im Jahr.
Zwiebeln enthalten ein etherisches
Öl mit schwefelhaltigen Bestandteilen, weitere schwefelhaltige Substanzen
u.a. das Antibiotikum Alliciin sowie Alliin, Flavonoide, Phenolcarbonsäuren,
Sterine und Vitamine. Die tränenreizende Verbindung (Z)-Thiopropanal-S-oxid
entsteht unter Mitwirkung des Enzyms Zwiebel-Aliinase.
Zwiebeln werden angewendet
bei Appetitlosigkeit, zur Prophylaxe von altersbedingten Gefäßveränderungen
und Zwiebelsaft innerlich angewendet zur Behandlung von Husten, Asthma,
Keuchhusten, Bronchitis sowie zur Anregung der Verdauung. Ebenso kommen
sie zum Einsatz bei Bluthochdruck und Arteriosklerose, zur Therapie bei
Wurmbefall, zur Einleitung der Menstruation und unterstützend bei
Diabetes. Äußerlich findet die Zwiebel Anwendung bei Insektenstichen,
Wunden, Furunkeln und zur Nachbehandlung von Blutergüssen.
Für eilige und
schnelle Köche wurden die Zwiebelprodukte erfunden: Zwiebelflocken,
Röstzwiebeln, Zwiebelpulver, Zwiebelsalz. Bratkartoffel und Bratensoßen
sind die Domäne der Zwiebeln, aber auch Gemüse, Salate und Brot
werden mit ihnen gewürzt. Aus der Fülle der Zwiebelgerichte hier
eine kleine Auswahl der Rezepte:
4 große ZwiebelnDie Zwiebeln schälen, in feine Ringe schneiden und in 4 Esslöffel Butter einige Minuten anziehen lassen. Das Mehl hinzugeben und unter ständigem Rühren rösten, bis es eine hellgelbe Farbe angenommen hat. Dann die Zwiebeln mit der heißen Fleischbrühe aufgießen und gut durchrühren. Mindestens 20 Min. köcheln lassen und mit Salz und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer abschmecken.
6 Essl. Butter
2 leicht geh. Essl. Mehl
1 Liter kräftige Fleischbrühe
Salz und Pfeffer
2 Essl. Parmesan
4 Weißbrotscheiben
Nicht gerade angenehme Erfahrungen ganz eigener Art machte der schwäbische Dichter Eduard Mörike (1804-1875) als er einmal bei seinem Amtsbruder, dem Pfarrer von Winsheim, in einer Kammer, in der Zwiebeln gelagert wurden, übernachten musste. Dieses "zwiebelnde" Erlebnis inspirierte ihn zu dem folgenden Gedicht "Zwiebelkuchen". Darin nimmt er Bezug auf Samuel Hahnemann, den Arzt und Begründer der Homöopathie, der in jener Zeit die These aufgestellt hatte, dass "Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen sei".
Ganz richtig hört´ ich sagen[aus: Görtz, Karin: Allium. Die Küchenzwiebel und ihre Verwandten / Kronburg-Illerbeuren 2000] Hier nun das Rezept: Zwiebelkuchen für 4 Personen:
Daß, wer in Zwiebeln schlief,
Hinunter werd´ getragen
In Träume schwer und tief.
Und gegen dieses Übel,
Das gar nicht angenehm,
Hilft selber nur die Zwiebel
Nach Hahnemanns System.
Das laßt uns gleich versuchen!
Gott gebe, dass es glückt! –
Und schafft mit Zwiebelkuchen!
Sonst wer´ ich noch verrückt.
Zutaten für den Teig Zutaten für den BelagAus den angegebenen Zutaten einen Hefeteig herstellen und während dieser geht für den Belag die Zwiebel schälen, in feine Ringe schneiden und in Butter glasig andünsten. Den Speck in Würfel oder Streifen schneiden und in Öl goldbraun anbraten. Zwiebel und Speck abkühlen lassen.
375 g Mehl 1 kg Zwiebeln
1 Würfel Hefe 100 g durchwachsenen, geräucherten Bauchspeck
1 Prise Zucker 3 Eier
125 ml Milch 1 Becher Sauerrahm
50 g Butter 4 Essl. Butter
1 Teel. Salz 1 Essl. Öl
1 Teel. Salz
Kümmel
Eierkuchen mit
Zwiebeln und Salbei für 4-6 Personen:
1 große ZwiebelDie Zwiebel schälen, fein hacken und in je einem Löffel Butter und Olivenöl weich dünsten. Die Salbeiblätter in feine Streifen schneiden und kurz mitdünsten. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Währenddessen die Eier schlagen und verrühren. Den Parmesan und die Salbei-Zwiebel-Mischung zugeben, mit Salz und Muskat abschmecken und mit einer Gabel gut durchschlagen, damit die Masse luftig wird.
2 Essl. Butter
2 Essl. Olivenöl
1 Handvoll frische Salbeiblätter
4 Eier
2 gehäufte Essl. frisch geriebener Parmesan
Salz und Muskat
Bananen-Zwiebel-Salat
(Zutaten für 4 Personen)
300-400 g BananenZur Zubereitung der Sauce werden in der Reihenfolge Tomatenketchup, Zitronensaft, Currypulver, Zucker, Salz, Pfeffer und Öl zusammengerührt. Die Zwiebeln werden ebenso wie der Schnittlauch in hauchdünne Scheiben bzw. Ringe geschnitten. Die Bananen werden in dickere Scheiben geschnitten.
3 kleine Zwiebeln
3 Essl. Schnittlauch
2 Essl. Tomantenketchup
2.Essl. Zitronensaft
1 Teel. Currypulver
1 Teel. Zucker
nach Geschmack Salz und Pfeffer
2 Essl. Öl
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zuletzt geändert am: 28.II.2003