Name im Capitulare | Nr. | Botanischer Name | Familie |
uniones |
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Allium fistulosum L. | Alliaceae |
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Botanische Beschreibung der Art
Die Winterheckzwiebel ist
mehrjährig und winterhart. Sie bildet nur sehr kleine Zwiebeln. Dafür
wächst sie im Laub umso üppiger. Man zählt sie daher zu
den Lauchzwiebeln. Ihre Schlotten, wie man die Blätter auch nennt,
sind dunkelgrün, hohl und in der Mitte verdickt und werden 30-50 cm
hoch. Auf die röhrigen und innen hohlen Blätter geht auch der
lat. Artname fistulosus zurück, was soviel wie "voller Löcher"
bedeutet. Weitere volkstümliche Namen sind Röhrenlauch, Ewige
Zwiebel, Schnittzwiebel, Schlottenzwiebel, Welsche Zwiebeln, Lange Bollen,
Jakobszwiebel und im Schwäbischen auch Schnattra.
Im Juli/August erscheinen
auf dicken, ebenfalls aufgeblähten Stängeln große kugelige
Aggregate, die aus vielen einzelnen, kleinen und weißen Blüten
bestehen.
Winterheckzwiebel werden
im März/April oder im August breitwürfig und dünn ausgesät.
Die aufgewachsenen Sämlinge werden dann in kleinen Büscheln im
Abstand von 20-40 cm verpflanzt. Die Pflanzen benötigen kaum Pflege.
Sie können 3-4 Jahre am selben Platz stehen, sollten dann jedoch geteilt
und verpflanzt werden. Die im Sommer erscheinenden Blütenstände
werden abgeschnitten. Die grünen Schlotten können ganzjährig
geerntet und wie Schnittlauch verwendet werden. Die hohlen, aromatischen
Blätter können auch im Winter und Frühjahr als Frischgemüse
oder mit Salat gegessen werden. Sie gedeihen gut auf tiefgründigem,
humosem Boden in sonniger und geschützter Lage.
Geschichte
Fachleute waren lange Zeit
der Ansicht, dass die Winterheckzwiebel von der in Sibirien wild wachsenden
Art Allium altaicum abstammt. Inzwischen wird angenommen, dass sie
ursprünglich in Zentral- und Westchina beheimatet war und dort schon
sehr früh in Kultur genommen wurde. Von hier aus fand sie den Weg
nach Japan und über Russland nach Europa. In der griechischen und
römischen Antike gibt es keine Hinweise auf die Winterheckzwiebel
ebenso wenig wie in den mittelalterlichen Quellen. Nach Körber-Grohne
lassen sich erstmals im Kräuterbuch des Camerarius 1585 (gedruckt
1626) zwei dargestellte Abbildungen als Winterheckzwiebel deuten. Helm
berichtet, dass Dr. Elsholz, der Leibarzt des großen Kurfürsten
von Brandenburg (1640-1688), Allium fistulosum als etwas allgemein
Bekanntes bezeichnet habe. Die Winterheckzwiebel muss wohl während
dieser Zeit auch in England und Frankreich in Kultur gewesen sein. Langethal
berichtet 1845: A. fistulosum, bezeichnet als Winter-, Röhren-,
Schlotten-, Schnittzwiebel oder Hohllauch, "wird häufig schon seit
langer Zeit bei uns cultiviert. Die Zwiebeln sind einfach, mehrere stehen
büschelartig zusammen. Die Samen bringt man mit der Baumblüte
ins Land, verpflanzt die jungen Pflanzen um Johannis fußweit und
je drei beisammen. Überstehen die strengste Kälte im Winter.
Während des Sommers treiben sie Nebenzwiebel."
Heutige Bedeutung und Verwendung
Große Bedeutung hat
die Winterheckzwiebel bei uns ganz im Gegensatz zu ihren Herkunftsländern,
China und Japan, wo sie bis heute die bedeutendste Zwiebelart ist, nie
erreicht. In ihrer Bedeutung dort entspricht sie unserer Küchenzwiebel
und dem Lauch. Sie spielt in Europa weder als Nahrungs- noch als Würzpflanze,
auch nicht in Volksmedizin, Aberglaube oder Brauchtum eine Rolle. Dennoch
ist sie in schwäbischen Bauerngärten fast überall anzutreffen.
Hierzu passt auch, was Alefeld 1866 berichtet, dass Röhrenlauch öfter
als Rabatteneinfassung gepflanzt und als Küchengewürz genutzt
werde. Die als "Zwiebelröhrle" bezeichneten jungen Blätter werden
in Schwaben verwendet, um die "Grünen Krapfen", ein typisch schwäbisches
Gericht, das ohne sie nicht denkbar ist, zuzubereiten. Hier das Rezept:
Grüne Krapfen
Zutaten für vier Personen
500 g MehlDas Mehl, die vier Eier, das Salz und das Öl zu einem geschmeidigen Nudelteig verarbeiten. Diesen 1 Stunde lang im Kühlschrank ruhen lassen und dünn ausrollen. Dann daraus Quadrate mit 10 cm Kantenlänge ausschneiden.
4 Eier
1 Prise Salz
1 Essl. Öl
200 g geräucherten Bauchspeck
2 Weckbrötchen
1 Bund Lauchzwiebeln
2 Eier
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zuletzt geändert am: 21.VIII.2002