Name im Capitulare | Nr. | Botanischer Name | Familie |
cerfolium |
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Anthriscus cerefolium (L.) Hoffm. | Apiaceae |
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Botanische Beschreibung der Art
Der Gartenkerbel ist einjährig
und gehört wie viele Küchen- und Heilkräuter zu den Doldenblütlern.
Der Stängel der Pflanze ist rundlich, unten leicht gerieft, kahl und
ungefleckt. Die hellgrünen Blätter sind im Umriss dreieckig,
in der Regel 3-fach gefiedert und zart. Die weißen Einzelblüten
mit einem Durchmesser von ca. 2,5 mm bilden 3-5 strahlige Dolden erster
Ordnung. Die Stiele der Döldchen zweiter Ordnung sind flaumig behaart
und tragen an der Basis 1-4 längliche, am Rand bewimperte Hüllchenblätter.
Die Dolden haben einen Durchmesser von 5-7 cm.
Kerbel blüht von Mai
bis Juni und wird 30-60 cm hoch. Da er nicht kälteempfindlich ist,
kann er schon ab März, wenn der Boden aufgetaut ist, im Garten gesät
werden. Auch die durch Selbstaussaat im Herbst entstandenen Pflänzchen
überstehen den Winter gut. Um ständig frische, junge Blätter
ernten zu können, sollte bis Ende Mai immer wieder nachgesät
werden. Charakteristisch ist sein Geruch, eine Mischung zwischen Anis,
Fenchel und Petersilie, der sich beim Trocknen verliert. Verwendet wird
er frisch, zur Lagerung kann er eingefroren werden. Die Früchte reifen
im August/September, sind 1 cm lang, 1 mm dick, glänzend dunkelbraun.
Je zwei Teilfrüchte stehen an dünnen Stielen gegenüber.
Kerbel braucht nährstoff-
und humusreichen, lockeren, sandig-steinigen, feuchten Lehmboden. Er liebt
Sonne, gedeiht aber auch im Halbschatten.
Verwandt ist der häufige,
Überdüngung und Nährstoffe anzeigende Wiesenkerbel (Anthriscus
sylvestris), der sich in Massen ausbreitet und die Wiesen im Frühsommer
weiß färbt, jedoch zum Würzen nicht verwendet werden kann.
Geschichte
Im Grab des Pharaos Tutench-Amun
fand man einen Korb mit Kerbelsamen als Beigabe für das Leben im Jenseits.
Der Gartenkerbel wurde im Südosten Europas seit alters kultiviert.
Er wurde im antiken und wird auch im heutigen Griechenland nicht verwendet,
ist aber der römischen Antike bekannt. Plinius und Columella berichten
über den Anbau des Kerbels und im Kochbuch des Apicius wird er beispielsweise
zu Gerichten mit Huhn empfohlen. Nördlich der Alpen wurde das Kraut
im Frühmittelalter bekannt. Dort erhielt der Kerbel in den Klöstern
eine besondere Bedeutung als vitaminreiche Fastenspeise, da er dank seiner
Frostresistenz mit als erstes Kraut im zeitigen Frühjahr gesät
und geerntet werden konnte. Kerbel wurde in dieser Zeit gegen Husten und
Leibschmerzen sowie zur Blutreinigung empfohlen. Aufgelegtes Kerbelkraut
sollte durch Unterdrückung der Milchproduktion beim Abstillen von
Säuglingen helfen. Auch Dioskorides erwähnt die magenberuhigende
und harntreibende Wirkung.
WALAFRID STRABO preist den
Kerbel, dies
Hildegard von Bingen sieht
seinen Nutzen als Heilkraut bei "Bruchwunden der Eingeweide", ansonsten
sei Kerbel ein unnützes Kraut, da er weder roh, noch gekocht zum Essen
tauge. Der Frankfurter Stadtarzt Adam Lonitzer bezeichnet ihn dagegen 1679
in seinem Kräuterbuch als "Musskraut", was meint, dass er in keinem
Garten fehlen dürfe.
Heutige Bedeutung und Verwendung
An Inhaltsstoffen enthält
der Gartenkerbel etherische Öle, u.a. Isoanethol als wichtigsten Bestandteil,
daneben Estragol, Cumarine, Flavonoide und Bitterstoffe. Kerbel enthält
auch Vitamine und macht, ähnlich wie andere Kräuter aus der Familie
der Doldenblütler, Speisen bekömmlicher. Des weiteren hat Kerbel
eine schleimlösende Wirkung.
Vom Kerbel werden die frischen
Blätter für Suppen, Soßen (beispielsweise der Frankfurter
Grünen Soße), zu Salat und Fisch verwendet. Besonders gerne
wird er in der französischen Küche verwendet. Er ist Bestandteil
der "Fines Herbes", der berühmten Gewürzmischung, der Béchamelsauce
und anderer Soßen. Wie Petersilie wird auch Kerbel nie mitgekocht,
sondern kurz vor dem Servieren hinzugegeben. Der Presssaft wird in Mitteleuropa
in der Volksmedizin traditionell als Frühjahrstonikum genutzt. Innerlich
kann er bei Rheuma und Gelbsucht, zur Blutdrucksenkung, äußerlich
bei entzündeten Lidern, Bindehautentzündung, Ekzemen, Abszessen
und Hämorrhoiden eingesetzt werden.
Im Garten soll der Kerbel
andere Nutzpflanzen (Lattich, Kopfsalat) vor Ameisen, Blattläusen
und Schnecken schützen. Ebenso sagt man dem Kerbel nach, dass er dem
Rettich ein schärferes Aroma verleiht, wenn er daneben gepflanzt wird.
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zuletzt geändert am: 30.VII.2002