Name im Capitulare | Nr. | Botanischer Name | Familie |
apium |
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Apium graveolens L. | Apiaceae |
|
Botanische Beschreibung der Art
Sellerie gehört wie
die Möhre und die Pastinake zur Familie der Doldengewächse. Der
Sellerie ist ebenso wie diese zweijährig. Er wächst im ersten
Sommer nur vegetativ, d.h. er bildet eine Rosette, aus der sich im zweiten
Jahr ein 30-100 cm hoher Blütenschaft entwickelt, der an seiner Spitze
weißblütige Dolden trägt.
Die Grundblätter sind
lang gestielt, 1-2-fach gefiedert, dunkelgrün, glänzend und unbehaart.
Die Fiedern sind von der Grundform rhombisch, 3-teilig oben und unten zugespitzt,
in der Mitte breit, an der Basis keilförmig, meist ganzrandig und
zur Spitze hin am Rand gezähnt. Der Stängel ist aufrecht, furchig,
hohl und verzweigt. Der Blütenstand setzt sich aus Dolden 1. und 2.
Ordnung zusammen. Hüllblätter und Hüllchenblätter fehlen.
Die untersten Dolden 1. Ordnung sind fast sitzend scheinbar blattgegenständig
angeordnet. Sie bestehen aus 5-10 Döldchen (2. Ordnung). Die im Durchmesser
ca. 1,5 mm breiten Blüten sind weiß, gelblich oder grünlich-weiß.
Sellerie blüht von Juni-September. Die gelblichen Samen sind 1-1,5
mm lang und breit.
Sellerie gibt es in drei
Kulturvarietäten:
Sellerie gehört zu den
Starkzehrern und verträgt reichlich Dünger. Im Sommer bekommt
ihm eine Kopfdüngung z.B. mit Brennnesseljauche gut. Ebenso mag er
das Kochwasser von Salzkartoffeln oder salzigen Gemüsesud in der Gießkanne
mit 5 Liter Wasser aufgefüllt und an die Wurzeln gegossen.
Die ganze Pflanze zeichnet sich
durch einen intensiven, bitter-aromatischen Geruch aus. Der wilde Sellerie
braucht ein mildes Klima, viel Sonne, einen feuchten bis schlammig-salzhaltigen
Boden. Selten kommt er in den Salzwiesen an der Nord- und Ostseeküste
vor, vereinzelt an Salzquellen des Binnenlandes oder gelegentlich auf mit
Stickstoffsalzen angereichertem Ödland. Wilder Sellerie wuchs überall
in Europa, Asien, an den afrikanischen Küsten des Mittelmeeres in
Südafrika und Südamerika. Heute sind die genannten Varietäten
des Selleries weltweit in Kultur.
Geschichte
Sellerie (sein alter deutscher
Name ist Eppich) hat als Gewürz eine lange Geschichte. Etwa 1000 v.Chr.
finden sich in Ägypten Blätter und Blüten in einer Girlande,
mit der die Mumie des Kent geschmückt war. Es wird vermutet, dass
er zu dieser Zeit in China auch bekannt war. Theophrast nennt den wilden
oder Sumpfsellerie eleioselinon und die westlichste griechische
Stadtgründung auf Sizilien 628 v.Chr. weist sie mit dem Namen Selinunt
als "Selleriestadt" am "Selleriefluss" Selinus aus. Wie wichtig den Griechen
der Sellerie war, geht daraus hervor, dass es Münzprägungen mit
Blattzipfeln dieser Pflanze gibt. Dioskorides unterscheidet den "zamen
Eppich" vom "Wasser-" oder "Bawren Eppich" und schreibt beiden arzneiliche
Wirkung zu. "Der Eppich mit Brodt oder Gerstengrieß zum Pflaster
gemacht / und ubergelegt / vertreibt die Hitze der Augen / sänfftiget
die Entzündung deß Magens / er benimpt die hartigkeit der Brüste
/ so sich von wegen der gekästen Milch erhaben hat. Eppich rohe oder
gesotten gessen / treibt den Harn. Die Brüh ... widerstehet allem
Gifft / und führt dieselbige durch ein Erbrechen auß." Auch
Walahfrid Strabo ist voll des Lobes:
Aber wie der Sellerie den
Lebenden als unentbehrliches Requisit des Ruhmes diente, so wurde er auch
im Totenkult genutzt. Selleriegerichte und Eppichgewürze waren unabdingbare
Bestandteile des Totenmahls. Sellerie wurde zum Schmuck der Toten und der
Gräber verwendet. Seit alters schreibt man ihm eine Wirkung als Aphrodisiakum
zu, was scheinbar im krassen Widerspruch zu seiner Verwendung im Totenkult
steht, andererseits aber nicht als Trauergeste, sondern als Jenseitshoffnung
gedeutet werden kann. "Er wird bald Eppich brauchen!" sagte man, wenn jemand
schwer krank und dem Tode nahe war. Die Wandelbarkeit des Symbols belegt
auch eine Geschichte aus dem Krieg zwischen Griechen und Karthagern um
Sizilien im 4. Jh. v.Chr. von der Plutarch berichtet. Als die Krieger des
klugen korinthischen Feldherrn Timoleon auf dem Anmarsch zu einer Schlacht
waren und ihnen eine mit Eppich beladene Maulesel-Karawane begegnete. "Er
wird bald Eppich brauchen" erkannten die Soldaten das schlimme Vorzeichen,
doch Timoleon wand sich schnell einen Kranz aus Eppichblättern und
forderte seine Offiziere auf ein gleiches zu tun. Er rief seinen Soldaten
zu: "Welches Glück, man bringt uns die Siegeskränze schon im
Voraus!" Die glaubten ihm, gingen mutig in den Kampf und siegten.
Scheinbar unausrottbar ist
der Glaube an die aphrodisische Wirkung des Sellerie, wenn diese ihm heute
auch schlichtweg aberkannt wird. Sprüche wie der folgende aus der
Pfalz zeugen davon: "Schatzl´ back mer Aier / Mit Zellerie und Salat,
/ Am Sonntag gehe mer maie, / Mei Mudder hat´s gesaht."
Im Mittelalter und in der
Renaissancezeit diente der Sellerie hauptsächlich als Arzneipflanze.
Beschreibungen im 17. Jh. lassen erkennen, dass er allgemein in den Gärten
gezogen und Blätter, Stängel und Wurzel gegessen wurden. Bleich-
und Knollensellerie sind in dieser Zeit in Italien herausgezüchtet
worden und letzterer ist über Frankreich nach Deutschland gekommen,
weshalb sich aus dem franz. Namen céleri die heute gebräuchliche
Bezeichnung Sellerie eingebürgert hat.
"... Denn wenn ihre
Samen zerrieben du einnimmst,
Der Floridus Macer berichtet
in gleicher Weise über die medizinischen Anwendungen, stellt aber
Überlegungen zum Namen voran: "Apium heißt das Kraut, dieweil
es auf dem Kranz (lat. apex) des Siegers pflegte getragen zu werden, wenn
nach den Sitten der Alten ein Triumphzug stattfand. Diese Eppichkrone /
soll Herakles, der Alkide, als erster selbst sich aufgesetzt haben; die
Folgezeit behielt den Brauch dann bei. Andere Autoritäten vertreten
dagegen die Meinung, Apium habe seinen Namen davon, dass die Bienen (lat.
apes) in heftiger Begier dessen Blüten zu ernten pflegen." Interessant
ist, dass der Autor des Floridus Macer sich die dichterische Freiheit nimmt
und aus dem Kranz, der dem Sieger der nemeischen Spiele verliehen wurde,
wie Plinius berichtete, den Kranz des Triumphators eines römischen
Triumphzuges macht.
Soll, wie man sagt, dies
die quälenden Leiden der Blase beheben.
Ißt man jedoch sie
selbst mit dem zarten Trieb, so verdaut sie
Reste von Speisen, die noch
im Innern des Magens rumoren.
Wenn den Tyrannen des Körpers
würgender Brechreiz belästigt,
Trinke man Sellerie gleich
mit herbem Essig und Wasser,
Dann wird, vom sicheren
Mittel besiegt, die Übelkeit weichen."
Heutige Bedeutung und Verwendung
Die hauptsächlichen
Inhaltsstoffe des Sellerie sind etherische Öle (1,5-3 %) mit Limonen
(60-70 %), Phtaliden und Selinen, Cumarine, Furanocumarine (Bergapten),
und Flavonoide (Apiin). Die Hauptwirkungen sind antirheumatisch, blähungstreibend,
krampflösend, harntreibend, blutdrucksenkend und antiseptisch mit
Bezug auf den Harntrakt. Die beruhigende Wirkung etherischer Öle auf
das Zentralnervensystem konnte in Studien nachgewiesen werden. Ein Aufguss
der Samen unterstützt die Nieren bei der Ausscheidung von Harnsalzen
und anderen unerwünschten Abfallprodukten und wird daher zur Behandlung
rheumatischer Beschwerden und Gicht eingesetzt. Sie entgiften den Körper,
verbessern die Zirkulation des Blutes zu den Muskeln und Gelenken, entsäuern
den Körper und beugen so Arthritis vor. Die milde harntreibende und
stark antiseptische Wirkung machen sie zu einer guten Arznei bei Blasenentzündung.
Ebenso erweisen sie sich bei Atemwegproblemen wie Asthma und Bronchitis
als nützlich. Wegen stimulierender Wirkung auf den Uterus sind sie
für Schwangere allerdings kontraindiziert.
Nicht
nur im Kochbuch des Apicius ist Sellerie unter den zehn wichtigsten Gewürzen
der römischen Küche aufgeführt, auch heute gehört er
in einen Fond aus Wurzelgemüsen und ist unentbehrlich für eine
gute Suppe. Ohne Sellerie ist Waldorf-Salat, der auch als "Herren"salat
(der aphrodisische Glaube sitzt tief!) bezeichnet wird, nicht denkbar.
Hier das Rezept:
br
1 grobe SellerieknolleDen Sellerie schälen, grob raspeln und gleich in einer Schüssel mit dem Joghurt vermischen, damit er nicht verfärbt. Die ungeschälten Äpfel und die Birne, aus denen man zuvor die Kerngehäuse entfernt hat, ebenfalls raspeln und mit dem Sellerie vermengen. Die gehackten Walnüsse unterheben. Mayonnaise und Essig glattrühren, die steif geschlagene Sahne unterheben, zur Salatmischung geben und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
2 saftige Äpfel
1 reife Birne
1 Tasse Joghurt natur
½ Tasse Mayonnaise
1 Essl. Obstessig
¼ Liter steif geschlagene Sahne
1 Tasse grob gehackte Wallnusskerne
"Eingefleischte" Vegetarier
essen auch schon mal gerne ein Sellerieschnitzel, das genauso zubereitet
wird wie ein "richtiges" Schnitzel, nur dass man anstelle des Fleisches
dicke Selleriescheiben paniert und brät.
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zuletzt geändert am: 22.X.2002