Name im Capitulare | Nr. | Botanischer Name | Familie |
coriandrum |
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Coriandrum sativum L. | Apiaceae |
|
Frisch riechen alle Teile der Pflanze unangenehm streng nach Wanzen, was dem Koriander (griech. koris = Wanze) auch den Namen "Wanzendill" oder "Wandläusekraut" eingetragen hat. Nach ausreichendem Trocknen verliert sich dieser Geruch, dann duften die Koriandersamen würzig aromatisch und schmecken mildwürzig und etwas brennend.
Koriander wird in vielen
Ländern angebaut: in den Ländern des Mittelmeers, in Deutschland
in Thüringen, Württemberg und Franken, in Russland, Indien, Ostasien,
Marokko und ganz Amerika. Die frostharte Pflanze gedeiht auf lockerem,
warmem, leicht kalkhaltigem Boden
Geschichte
Der Koriander ist eine uralte Kulturpflanze, die seit mehr als 2000
Jahren in ganz Asien, Nordafrika und Europa in Gebrauch ist. Korianderfrüchte
wurden in Gräbern aus dem antiken Ägypten gefunden. In den alten
Schriften der Mittelmeerländer wie z.B. dem Papyrus Ebers (etwa
1500 v. Chr.) ist die Pflanze häufig aufgeführt. Im alten Persien
war Koriander ein besonders beliebtes Gewürz. China erreichte der
Koriander während der Han–Dynastie (202 v. – 9 n.Chr.). Dort wurde
er sowohl in der Küche als auch in der Heilkunde eingesetzt und war
als "Hu" (ausländisch) bekannt. Bei den Römern zählte der
Koriander zu den allerwichtigsten Gewürzen: Im Kochbuch des Apicius
wird er zu mehr als 70 verschiedenen Speisen empfohlen. Bedeutung hatte
er ebenfalls als Heilmittel: Plinius beschreibt seine Anwendung bei "schlecht
heilenden Wunden ... kranken Hoden, Verbrennungen, Karbunkeln, schmerzenden
Ohren oder Ausfluss der Augen, auch unter Zusatz der Milch des Weibes."
Dioskorides empfiehlt Koriander zur Behandlung von allerlei Geschwülsten,
zur Vertreibung von Bandwürmern und zur Steigerung der Potenz: "Ein
wenig Coriandersame mit süssem wein getruncken / treibet die bauchwürme
auß / vermehret den natürlichen Samen." Gleichzeitig warnt er
jedoch vor übermäßigem Genuss, da der frische oder unreife
Samen den Kopf angreift: "Desselbigen aber viel gessen / beschädiget
die Vernunfft / derhalben sol man sein nit viel noch stäts gebrauchen."
Archäologische Funde der Früchte sind aus Rom und Pompeji, aber
auch aus den fernen Kolonien Germanien und Britannien bekannt.
Im frühmittelalterlichen Europa war Koriander eher als Heilmittel
in Gebrauch: Im Capitulare de villis Karls des Großen und in den
Kräuterbüchern des Mittelalters wird der Koriander erwähnt.
Archäologische Funde zeigen, dass auch die Wikinger ihn verwendeten.
Im 16. Jahrhundert hielt der Koriander Einzug in die mitteleuropäischen
Gärten, vor allem in die der Apotheker. In dieser Zeit gewann er an
Bedeutung, weil man das aus den Früchten gewonnene Öl für
Liköre und Parfum verwenden konnte. In Europa hat man dem Koriander
zudem traditionell aphrodisierende Eigenschaften zugeschrieben, weswegen
er fester Bestandteil diverser Liebestränke war.
Heutige Bedeutung und Verwendung
Die reifen, getrockneten
Früchte des Korianders enthalten 1% etherisches Öl mit Linalool
als Hauptkomponente sowie u.a. Geraniol, Borneol, Cymol, Pinen, Phellandren,
Campher und Limonen. Weitere Bestandteile sind die Cumarine Scopoletin
und Umbelliferon, Kaffeesäurederivate, Chlorogensäure, in geringer
Menge der Triterpenalkohol Coriandrinondiol.
Koriander wird heutzutage
eher als Gewürz denn als Arzneimittel eingesetzt. Ein Aufguss, als
Salesianer-Tee bekannt, wirkt jedoch als ein mildes Mittel gegen Blähungen,
Magenverstimmung und Völlegefühl. Koriander löst Darmkrämpfe
und nervöse Spannungen. Er verbessert den Mundgeruch, besonders nach
dem Genuss von Knoblauch. Das durch Wasserdampfdestillation aus den reifen
Früchten gewonnene Öl wird bei rheumatischen Schmerzen angewendet.
Korianderfrüchte werden als Gewürz ganz oder gemahlen gebraucht:
Ganze Früchte gibt man zu eingelegten Essigfrüchten, Gurken,
Rote Beete, Fischmarinaden und zu Wildbeizen. Gemahlen ist Koriander Hauptbestandteil
vieler Brot- und Wurst-Gewürzmischungen. Auch für die Herstellung
verschiedener Kräuterliköre ist Koriander unentbehrlich. In der
Weihnachtsbäckerei ist Koriander wichtiger Bestandteil beim Würzen
von Printen und Lebkuchengebäck.
In den Ländern des Nahen
Ostens und Südostasiens werden neben den Koriandersamen auch die Blätter
zum Würzen verwendet: Was für uns die Petersilie, ist in Asien
das grüne Korianderkraut. Er hat deswegen auch den Namen "Chinese
parsley". Vielen Gerichten der asiatischen Küche gibt er erst das
richtige Parfüm. Bei der asiatischen Zubereitung von Schalentieren
und Fisch dürfen frische Korianderblätter nicht fehlen. Zwar
enthält auch echt indisches Currypulver Korianderblätter, aber
konservieren lässt sich Koriander nicht, den weder Einfrieren noch
Trocknen bewahrt den Duft. Einzig die noch grünen, also unreifen Samenkörner
können eingefroren werden. Doch kehren wir zurück aus Asien und
dem Orient und wenden uns einer Verwendung des Koriander zu, die zur Weihnachtszeit
passt und typisch für Aachen ist. Hier (ohne streng gehütete
Geheimnisse und Rafinessen zu verraten) ein
Rezept für Aachener Printen
Zutaten für 45 Stück:Die Vorbereitung benötigt 40 Min. Zeit. Dann muss der Teig allerdings 24 Stunden ruhen. Die Backzeit pro Blech beträgt 18 Min. Zubereitung: Den Honig erwärmen, den Kandiszucker, die Butter und die Gewürze unterrühren und so lange erwärmen, bis die Butter geschmolzen ist. Das Zitronat darüber streuen und die Masse etwas abkühlen lassen. Das Mehl darüber sieben und alle Zutaten miteinander verkneten. Die Pottasche in der Milch auflösen und zuletzt unter den Teig kneten. Den Teig zugedeckt 24 Stunden bei Raumtemperatur ruhen lassen. Den Backofen auf 180° C vorheizen. Das Backblech mit Butter einfetten. Den Teig etwa ½ cm dick ausrollen und in 2 x 7 cm große Streifen schneiden. Die Streifen mit genügend Abstand voneinander auf das Backblech legen und auf der mittleren Schiene im Backofen in etwa 18 Minuten goldbraun backen. Die Printen auf einem Kuchengitter abkühlen lassen. Je nach Geschmack mit Schokolade überziehen.
50 g Zitronat (klein gewürfelt)
250 g Honig
200 g Kandiszucker (zerstoßen)
50 g Butter
1 Essl. Zimtpulver
je 1 Teel. gemahlene Gewürznelken, gemahlener Kardamom und Koriander
500 g Mehl
10 g (knapp 1 Teel.) Pottasche (=Kaliumcarbonat); ersatzweise kann auch normales Backpulver verwendet werden.
2 Essl. Milch
Butter für das Backblech
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zuletzt geändert am: 21.XII.2001