Name im Capitulare Nr. Botanischer Name Familie
coriandrum
69
Coriandrum sativum L. Apiaceae
 
 
 Koriander
deutscher Name 
 Koriander
niederländischer Name 
 coriandre 
französischer Name 
 coriander
englischer Name 

 
Beschreibung

Geschichte

 Verwendung

 
 
Botanische Beschreibung der Art
 
Koriander ist ein einjähriges Kraut aus der Familie der Doldenblütler. Er stammt aus dem östlichen Mittelmeergebiet. Aus einer dünnen, spindelförmigen Pfahlwurzel treibt ein aufrechter, runder, gestreifter, glatter Stängel, der bis zu 70 cm hoch werden kann. Die Blätter stehen wechselständig. Die früh abfallenden Grundblätter haben eine ungeteilte, gekerbte Form. Die Stängelblätter sind 2–3-fach gefiedert, mit linealen Zipfeln. Sie besitzen Scheiden mit einem breitem Hautrand. Die im Juni/Juli erscheinenden 5–zähligen, weißen bis rosafarbenen Blüten sind in bis zu 10 endständigen Dolden angeordnet. Die innen liegenden Blüten besitzen einen Durchmesser von etwa 3 mm. Die Randblüten, mit bis zu 4 mm langen nach außen weisenden Blütenblättern fallen ins Auge und sind mit 7 mm Durchmesser deutlich größer. Im August/September entwickeln sich kugelige, braune bis strohgelbe, gerippte Früchte mit 3–5 mm Durchmesser, die aus zwei fest miteinander verbundenen Teilfrüchten bestehen.

Frisch riechen alle Teile der Pflanze unangenehm streng nach Wanzen, was dem Koriander (griech. koris = Wanze) auch den Namen "Wanzendill" oder "Wandläusekraut" eingetragen hat. Nach ausreichendem Trocknen verliert sich dieser Geruch, dann duften die Koriandersamen würzig aromatisch und schmecken mildwürzig und etwas brennend.

Koriander wird in vielen Ländern angebaut: in den Ländern des Mittelmeers, in Deutschland in Thüringen, Württemberg und Franken, in Russland, Indien, Ostasien, Marokko und ganz Amerika. Die frostharte Pflanze gedeiht auf lockerem, warmem, leicht kalkhaltigem Boden
 

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Geschichte

Der Koriander ist eine uralte Kulturpflanze, die seit mehr als 2000 Jahren in ganz Asien, Nordafrika und Europa in Gebrauch ist. Korianderfrüchte wurden in Gräbern aus dem antiken Ägypten gefunden. In den alten Schriften der Mittelmeerländer wie z.B. dem Papyrus Ebers (etwa 1500 v. Chr.) ist die Pflanze häufig aufgeführt. Im alten Persien war Koriander ein besonders beliebtes Gewürz. China erreichte der Koriander während der Han–Dynastie (202 v. – 9 n.Chr.). Dort wurde er sowohl in der Küche als auch in der Heilkunde eingesetzt und war als "Hu" (ausländisch) bekannt. Bei den Römern zählte der Koriander zu den allerwichtigsten Gewürzen: Im Kochbuch des Apicius wird er zu mehr als 70 verschiedenen Speisen empfohlen. Bedeutung hatte er ebenfalls als Heilmittel: Plinius beschreibt seine Anwendung bei "schlecht heilenden Wunden ... kranken Hoden, Verbrennungen, Karbunkeln, schmerzenden Ohren oder Ausfluss der Augen, auch unter Zusatz der Milch des Weibes." Dioskorides empfiehlt Koriander zur Behandlung von allerlei Geschwülsten, zur Vertreibung von Bandwürmern und zur Steigerung der Potenz: "Ein wenig Coriandersame mit süssem wein getruncken / treibet die bauchwürme auß / vermehret den natürlichen Samen." Gleichzeitig warnt er jedoch vor übermäßigem Genuss, da der frische oder unreife Samen den Kopf angreift: "Desselbigen aber viel gessen / beschädiget die Vernunfft / derhalben sol man sein nit viel noch stäts gebrauchen." Archäologische Funde der Früchte sind aus Rom und Pompeji, aber auch aus den fernen Kolonien Germanien und Britannien bekannt.

Im frühmittelalterlichen Europa war Koriander eher als Heilmittel in Gebrauch: Im Capitulare de villis Karls des Großen und in den Kräuterbüchern des Mittelalters wird der Koriander erwähnt. Archäologische Funde zeigen, dass auch die Wikinger ihn verwendeten.

Im 16. Jahrhundert hielt der Koriander Einzug in die mitteleuropäischen Gärten, vor allem in die der Apotheker. In dieser Zeit gewann er an Bedeutung, weil man das aus den Früchten gewonnene Öl für Liköre und Parfum verwenden konnte. In Europa hat man dem Koriander zudem traditionell aphrodisierende Eigenschaften zugeschrieben, weswegen er fester Bestandteil diverser Liebestränke war.
 

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Heutige Bedeutung und Verwendung

Die reifen, getrockneten Früchte des Korianders enthalten 1% etherisches Öl mit Linalool als Hauptkomponente sowie u.a. Geraniol, Borneol, Cymol, Pinen, Phellandren, Campher und Limonen. Weitere Bestandteile sind die Cumarine Scopoletin und Umbelliferon, Kaffeesäurederivate, Chlorogensäure, in geringer Menge der Triterpenalkohol Coriandrinondiol.

Koriander wird heutzutage eher als Gewürz denn als Arzneimittel eingesetzt. Ein Aufguss, als Salesianer-Tee bekannt, wirkt jedoch als ein mildes Mittel gegen Blähungen, Magenverstimmung und Völlegefühl. Koriander löst Darmkrämpfe und nervöse Spannungen. Er verbessert den Mundgeruch, besonders nach dem Genuss von Knoblauch. Das durch Wasserdampfdestillation aus den reifen Früchten gewonnene Öl wird bei rheumatischen Schmerzen angewendet. Korianderfrüchte werden als Gewürz ganz oder gemahlen gebraucht: Ganze Früchte gibt man zu eingelegten Essigfrüchten, Gurken, Rote Beete, Fischmarinaden und zu Wildbeizen. Gemahlen ist Koriander Hauptbestandteil vieler Brot- und Wurst-Gewürzmischungen. Auch für die Herstellung verschiedener Kräuterliköre ist Koriander unentbehrlich. In der Weihnachtsbäckerei ist Koriander wichtiger Bestandteil beim Würzen von Printen und Lebkuchengebäck.

In den Ländern des Nahen Ostens und Südostasiens werden neben den Koriandersamen auch die Blätter zum Würzen verwendet: Was für uns die Petersilie, ist in Asien das grüne Korianderkraut. Er hat deswegen auch den Namen "Chinese parsley". Vielen Gerichten der asiatischen Küche gibt er erst das richtige Parfüm. Bei der asiatischen Zubereitung von Schalentieren und Fisch dürfen frische Korianderblätter nicht fehlen. Zwar enthält auch echt indisches Currypulver Korianderblätter, aber konservieren lässt sich Koriander nicht, den weder Einfrieren noch Trocknen bewahrt den Duft. Einzig die noch grünen, also unreifen Samenkörner können eingefroren werden. Doch kehren wir zurück aus Asien und dem Orient und wenden uns einer Verwendung des Koriander zu, die zur Weihnachtszeit passt und typisch für Aachen ist. Hier (ohne streng gehütete Geheimnisse und Rafinessen zu verraten) ein
 


Rezept für Aachener Printen

Zutaten für 45 Stück:
50 g Zitronat (klein gewürfelt)
250 g Honig
200 g Kandiszucker (zerstoßen)
50 g Butter
1 Essl. Zimtpulver
je 1 Teel. gemahlene Gewürznelken, gemahlener Kardamom und Koriander
500 g Mehl
10 g (knapp 1 Teel.) Pottasche (=Kaliumcarbonat); ersatzweise kann auch normales Backpulver verwendet werden.
2 Essl. Milch
Butter für das Backblech
Die Vorbereitung benötigt 40 Min. Zeit. Dann muss der Teig allerdings 24 Stunden ruhen. Die Backzeit pro Blech beträgt 18 Min. Zubereitung: Den Honig erwärmen, den Kandiszucker, die Butter und die Gewürze unterrühren und so lange erwärmen, bis die Butter geschmolzen ist. Das Zitronat darüber streuen und die Masse etwas abkühlen lassen. Das Mehl darüber sieben und alle Zutaten miteinander verkneten. Die Pottasche in der Milch auflösen und zuletzt unter den Teig kneten. Den Teig zugedeckt 24 Stunden bei Raumtemperatur ruhen lassen. Den Backofen auf 180° C vorheizen. Das Backblech mit Butter einfetten. Den Teig etwa ½ cm dick ausrollen und in 2 x 7 cm große Streifen schneiden. Die Streifen mit genügend Abstand voneinander auf das Backblech legen und auf der mittleren Schiene im Backofen in etwa 18 Minuten goldbraun backen. Die Printen auf einem Kuchengitter abkühlen lassen. Je nach Geschmack mit Schokolade überziehen.
 
 

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zuletzt geändert am: 21.XII.2001