Name im Capitulare Nr. Botanischer Name Familie
cucumeres  8 Cucumis sativus L. Cucurbitaceae

 
 Gurke
deutscher Name 
 Komkommer
niederländischer Name 
 concombre
französischer Name 
 cucumber
englischer Name 
 

Beschreibung

Geschichte

 Verwendung


 

Botanische Beschreibung der Art

Die einjährige Art wächst weithin kriechend oder klettert an einer geeigneten Unterlage mit Hilfe einfacher Blattranken empor. Die ganze Pflanze ist rau bis borstig behaart. Die Blätter sind etwa fünfeckig, wobei die fünf Abschnitte durch seichte Buchten getrennt sind. Der Blattrand ist schwach gezähnt bis wellig geschweift. Die kurz gestielten, gelben Blüten sind eingeschlechtlich und entspringen in den Blattachseln. Die weiblichen Blüten stehen einzeln im unteren Bereich des Sprosses, die männlichen Blüten in kleinen Gruppen im oberen Teil des Sprosses. Es gibt allerdings auch Zuchtformen, die nur noch weibliche Blüten produzieren und Früchte ohne vorhergehende Bestäubung hervorbringen. Der Kelch besteht aus fünf schmalen, am Grund verwachsenen Zipfeln, die Kronblätter sind etwa zur Hälfte miteinander verwachsen.

Der unterständige, stachelborstige, kleine (bis 2cm) Fruchtknoten besteht aus drei verwachsenen Fruchtblättern, was auch an der ausgewachsenen Gurkenfrucht gut im Querschnitt erkennbar ist. Zur Fruchtzeit wächst er zu einer Beerenfrucht heran. Ursprünglich war sie kugelig-eiförmig, weniger als 10cm lang und mehr oder weniger gelb mit helleren Streifen gefärbt. Insgesamt ähnelt diese Frucht den nahe verwandten Melonen. Durch Züchtung wurden länglichere und größere Formen erzielt. Übrigens werden die Früchte der meisten heutigen Gartensorten bei der Reife immer noch gelb; die typische grüne Salatgurke ist also eigentlich unreif. Cornichons sind sehr früh geerntete Früchte. Nur Senfgurken werden gelb geerntet.
 

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Geschichte

Unter der Bezeichnung "Cucumer", "Cucumis" o.ä.  wurden eine Reihe von Kürbisgewächsen zusammengefasst. Deshalb ist bei alten Quellen oft nicht klar, ob wirklich die Gurke gemeint war. Gurken werden seit über 3000 Jahren in Indien und Ägypten angebaut. Die nordindische Wildgurke Cucumis hardwickii mit kleinen, ziemlich bitteren Früchten gilt als Urahn der Kulturgurke. Ob in Ägypten die gleiche Art angebaut wurde, erscheint zweifelhaft. Sicher wurde aber im alten Ägypten die Zuckermelone Cucumis melo angebaut, von der es neben der bekannten Form auch eine längliche "Schlangenmelone" gibt,  die in der Form den heutigen Schlangengurken sehr ähnlich ist. Dass es diese Sorte im alten Ägypten gab, ist durch ein Gefäß in Form einer Schlangenmelone belegt, das heute im Britischen Museum aufbewahrt wird. Wahrscheinlich sind auch bei den im 4.Buch Mose (11,5) erwähnten, in manchen Bibelübersetzungen als "Gurken" (im hebräischen Urtext qissu'im) bezeichneten Früchten Schlangenmelonen gemeint.

So oder so war die Gurke in der griechisch-römischen Antike allgemein verbreitet und wurde überall im Mittelmeerraum kultiviert. Schon damals wurden Gurken in Tongefäßen in Essig, Salzlake oder mit Weinhefe eingelegt. Die Römer hatten sogar schon eine Methode entwickelt, die wärmeliebende Pflanze unter Glas zu ziehen. Wie die Gurke nach Mitteleuropa kam, ist nicht überliefert. Die Römer haben eine ganze Reihe von Kulturpflanzen in ihre Kolonien eingeführt. Es ist kaum vorstellbar,  dass sie die Kultur der Gurke hier nicht zumindest versucht haben. Der einzige Fund von Gurkensamen nördlich der Alpen wird aus dem römischen London angegeben. Hier verliert sich die Spur bis die Gurke im slawischen Raum auftaucht. Der älteste archäologische Beleg stammt aus Krakau aus der Zeitspanne zwischen 650 bis 950 unserer Zeit. Es ist durchaus denkbar, dass es sich dabei nicht um Abkömmlinge der antiken römischen Sorten sondern um direkt aus Asien importierte Pflanzen handelte. Vielleicht waren diese Sorten auch weniger kälteempfindlich. Jedenfalls breitete sich der Anbau immer weiter aus. In Breslau wurden Samen in Schichten aus dem 11. Jahrhundert gefunden; die ältesten Belege in Tschechien werden ins 14. Jahrhundert datiert. Im Westen taucht die Gurke erstmals im 16. Jahrhundert in Amsterdam auf. Zu dieser Zeit kommt auch erstmals der Name Gurke auf, der slawischen Ursprungs ist. Z.B. heißt die Gurke polnisch ogórek oder tschechisch okurka. Irgendwo im slawischen Sprachgebiet wurde auch die Methode entdeckt, die Gurken durch Milchsäuregärung haltbar zu machen. Diese "Sauren Gurken" sind bis heute eine Spezialität aus dem Spreewalder Anbaugebiet.

Im Kräuterbuch des Tabernaemontanus von 1625 wird die "Gurcke" bezeichnenderweise mit vier weiteren Kürbisgewächsen unter "Cucumern" behandelt. Tatsächlich wurden verschiedene Kürbis- und Melonensamen in gleicher Weise als Heilmittel eingesetzt und oft nicht unterschieden. So waren die Samen von Melone, Kürbis, Riesenkürbis und Gurke die 4 größeren "kalten" Samen der alten Heilkunde, die zur Behandlung von Fiebern, Verdauungs- und Harnwegserkrankungen benutzt wurden. Tabernaemontanus beschreibt, nachdem er die Verwendung von Gurken und Kürbissen in der Küche behandelt hat, folgende Wirkungen: "So man zuviel jsset/ erkälten sie das Geblüt/ und erwecken faule Fieber. Cucumern fürdern den Harn. (...) Die Bletter in Wein gesotten/ unnd ubergelegt/ heylen die Hundtsbissz: Die Frucht zerschnitten unnd ubergelegt/ kühlen die hitzige Geschwulst: Wider die Bräune stäts auff der Zungen gehalten/ ist sehr dienlich."  In der Volksmedizin wurden Gurkensamen außerdem gegen Darmparasiten, besonders Spul- und Bandwurm, eingesetzt.
 

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Heutige Bedeutung und Verwendung

Als Salat- bzw. Gemüsepflanze ist die Gurke heute in allen möglichen Zuchtsorten häufig kultiviert. Mit 97% Wasser ist sie eine der wasserreichsten und mit 52 kJ/100g (=12kcal/100g) eine der energieärmsten Früchte. Bis heute wird an der Verbesserung der Gartensorten gearbeitet. Zuchtziele sind u.a. die Verminderung von Bitterstoffen, die Unterdrückung männlicher Blüten und grün bleibende Früchte.

In der Medizin werden die Samen der Gurke (und der verwandten Melonen und Kürbisse) bei Prostratabeschwerden und Reizblase angewandt. Sie enthalten eine Reihe von Steroiden und gamma-Tocopherol und sind deshalb entzündungshemmend und antioxidativ. Bemerkenswert ist der Gehalt an ungewöhnlichen Aminosäuren, u.a. das Cucurbitin, das lähmend auf Bandwürmer wirkt. Deshalb werden Gurkensamen auch heute noch in der Naturheilkunde gegen Bandwürmer eingesetzt. Für alle medizinischen Anwendungen werden die reifen Samen gebraucht. Da die marktüblichen Gurken unreif geerntet werden, sind deren Samen ungeeignet.

Die ungewöhnlichen Aminosäuren bewirken in der menschlichen Haut, dass Wasser besser gebunden wird. Darauf beruht die kosmetische Anwendung der Gurke als "Gurkenmasken" und in kosmetischen Hautpflegemitteln.
 

 


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zuletzt geändert am 8.IX.2001