Name im Capitulare  Nr. Botanischer Name Familie
pepones
9
Cucumis melo L. Cucurbitaceae

 
 Zuckermelone
deutscher Name 
 Meloen
niederländischer Name 
 melon
französischer Name 
 musk melon
englischer Name 

 
Beschreibung

Geschichte

 Verwendung

 
Botanische Beschreibung der Art

Die Melone gehört wie Kürbis und Gurke in die Familie der Kürbisgewächse. Die einjährigen Pflanzen besitzen bis zu 1 m lange Stängel, die entweder liegen, oder mittels Wickelranken klettern. Das Wurzelsystem ist nur schwach entwickelt, die Melonenpflanze ist daher sehr wasserbedürftig. Die Laubblätter sind fünfeckig mit abgerundeten Ecken. Blätter und Stängel sind mit weichen grauen Haaren bedeckt.

Die gelben Blüten sind ca. 1-2,5 cm breit und meist eingeschlechtlich. Die eiförmigen bis kugeligen Früchte der Kulturformen werden aufgrund der Fruchtschale in die stark duftenden Netzmelonen mit korkiger, rauher Oberfläche und die weniger aromatischen glattschaligen Früchte eingeteilt. Form und Geschmack der Honigmelonenvarietäten sind vielfältig von rund bis schlangenförmig (C. melo flexuosus) bzw. von nur unreif essbar, über Birnen- (C. melo chandalak) bis hin zu solchen mit Vanillearoma (C. melo ameri). Insgesamt werden Hunderte von Sorten in den Tropen und Subtropen der ganzen Welt angebaut. In Zentralasien, Palästina und Afrika kommen auch wilde Melonenarten vor. Es ist wahrscheinlich, dass die verschiedenen Melonenkulturformen nicht nur von einem Wildtyp abstammen.

Die Melone ist sehr sonne- und wärmebedürftig und empfindlich gegen Frost. Ein Anbau ist in Deutschland nur unter Glas oder an sonnigen geschützten Stellen (Mauern) auf nährstoffreichem Boden möglich. Die im Haus aus Samen vorgezogenen Pflanzen werden im Mai gepflanzt, müssen zunächst wegen Frostgefahr bedeckt und später beschnitten werden, da sie sonst keine Früchte ansetzen.
 

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Geschichte

Walafrid Strabo preist das Aroma und die Konsistenz des Fruchtfleisches der Melone in seinem Lehrgedicht Hortulus :

"Diese Sorte von Früchten, sie lagert sich meist auf des Bodens
Trockenem Rücken und schwillt in erstaunlich mächtigem Wachstum,
Bis sie dann, gelblich gefärbt von den Sonnenstrahlen des Sommers,
Füllet mit reifem Ertrag die Körbe des erntenden Gärtners. ...
Wenn nun tief in den Leib dieser Frucht eindringet das Messer,
Lockt es reichliche Bächlein hervor, und es schwimmen im Safte
Massenhaft Samen. Zerteilt man das hohle Gehäuse von Hand in
Zahlreiche Stückchen, so freut sich der Gastfreund bei Tische des guten
Leckerbissens der Gärten. Denn Weiße des Fleischs und Aroma
Schmecken dem Gaumen, und nicht wird solcherlei Speise die harten
Backenzähne erschrecken: gekaut schon im eiligen Schluck, hält
Kühl mit natürlicher Kraft sie die Eingeweide des Leibes."

Indien und Afrika gelten als Ursprungsgebiete der Melone, die wohl zu den sehr frühen Kulturpflanzen der Menschheit gehört. Gründe hierfür sind der leichte Transport der Samen, die, wenn es die Situation erforderte, auf den Wanderungen auch gegessen werden konnten und das schnelle Wachstum der Pflanzen mit zum Teil riesigen Früchten. Die ältesten Nachweise gehen zurück auf Samenfunde in ägyptischen Gräbern bzw. Bilddarstellungen um 4.000 – 3.500 v.Chr. Es handelt sich um die gurkenähnliche Chate-Melone, eine nichtsüße Varietät, die auch heute noch in Ägypten und im Sudan feldmäßig angebaut wird und bei der die eine Woche alten Fruchtknoten wie Gurken gegessen werden. Bei verschiedenen Samenfunden aus Asien, datiert zwischen 10.000 und 1.000 v.Chr. ist nicht klar, ob die Früchte nur gesammelt oder kultiviert wurden. Bei Samenfunden in Griechenland aus Schichten zwischen 1.200 und 800 v.Chr. muss dagegen von einem gärtnerischen Anbau der Honigmelone ausgegangen werden, da die Melone in dieser Gegend ohne Bewässerung nicht gedeiht. Aus römischer Zeit sind gelegentliche Samenfunde sowohl vom Mittelmeer als auch aus römischen Kastellen in Deutschland bekannt. Ob die Früchte jedoch in Germanien angebaut oder importiert wurden, ist nicht geklärt. Jedenfalls führt Dioskorides die Melone nicht auf. Gelegentlich wurde sie erst in der späteren Kaiserzeit des römischen Reiches angebaut.

Im Mittelalter waren parallel die Bezeichnungen pepo, melo (allg. Begriff für runde Frucht, vgl. auch Apfel), melopepo, citrullus u.a. in Gebrauch, womit aber gleichzeitig auch Flaschenkürbis und Gurke benannt worden sind, was eindeutige historische Zuordnungen erschwert. Insofern ist die Nennung von cucumeres für Gurke, pepones für Melone und cucurbitas für Flaschenkürbis im Capitulare de villis bemerkenswert, weil der echte Kürbis (Cucurbita pepo) erst nach der Entdeckung Amerikas in Europa bekannt und verbreitet wurde. Der Anbau der Melone hat sich im europäischen Mittelmeergebiet erst im 15. Jh. vollständig durchgesetzt. Urformen der heute als Kantalupe bezeichneten europäischen Dessert-Melone wurden von Missionaren aus dem türkischen Armenien nach Rom gebracht und dort auf dem päpstlichen Gut Canteluppe kultiviert.
 

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Heutige Bedeutung und Verwendung

Das Fruchtfleisch der Honigmelonen enthält 85-89% Wasser, 7-12% Zucker und Stärke, 0,04-0,3% Fett, sowie Mineralien und Holzfasern. Die Samen sind reich an Ölen (30-40%) und Eiweißen.

Die Melone wird heute in allen wärmeren Ländern kultiviert und hauptsächlich als Dessertfrucht genossen. In Vorderasien wird sie auch getrocknet oder zu einem honigartigen Produkt namens Bekmes verarbeitet. In Afrika werden die Samen zur Ölgewinnung verwendet bzw. zu Mehl zerstoßen. Getrocknete Fruchtstiele werden in der chinesischen Volksheilkunde gegen chronischen Schnupfen verwendet. Die Samen werden immer noch in der Volksmedizin als sanft harntreibendes und die Verdauung förderndes Mittel und mit ebensolcher sanften Wirkung aber sicheres Wurmmittel eingenommen.
 




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zuletzt geändert am: 30.VII.2002