Name im Capitulare | Nr. | Botanischer Name | Familie |
pepones |
|
Cucumis melo L. | Cucurbitaceae |
|
Botanische Beschreibung der Art
Die Melone gehört wie
Kürbis und Gurke in die Familie der Kürbisgewächse. Die
einjährigen Pflanzen besitzen bis zu 1 m lange Stängel, die entweder
liegen, oder mittels Wickelranken klettern. Das Wurzelsystem ist nur schwach
entwickelt, die Melonenpflanze ist daher sehr wasserbedürftig. Die
Laubblätter sind fünfeckig mit abgerundeten Ecken. Blätter
und Stängel sind mit weichen grauen Haaren bedeckt.
Die gelben Blüten sind
ca. 1-2,5 cm breit und meist eingeschlechtlich. Die eiförmigen bis
kugeligen Früchte der Kulturformen werden aufgrund der Fruchtschale
in die stark duftenden Netzmelonen mit korkiger, rauher Oberfläche
und die weniger aromatischen glattschaligen Früchte eingeteilt. Form
und Geschmack der Honigmelonenvarietäten sind vielfältig von
rund bis schlangenförmig (C. melo flexuosus) bzw. von nur unreif
essbar, über Birnen- (C. melo chandalak) bis hin zu solchen
mit Vanillearoma (C. melo ameri). Insgesamt werden Hunderte von
Sorten in den Tropen und Subtropen der ganzen Welt angebaut. In Zentralasien,
Palästina und Afrika kommen auch wilde Melonenarten vor. Es ist wahrscheinlich,
dass die verschiedenen Melonenkulturformen nicht nur von einem Wildtyp
abstammen.
Die Melone ist sehr sonne-
und wärmebedürftig und empfindlich gegen Frost. Ein Anbau ist
in Deutschland nur unter Glas oder an sonnigen geschützten Stellen
(Mauern) auf nährstoffreichem Boden möglich. Die im Haus aus
Samen vorgezogenen Pflanzen werden im Mai gepflanzt, müssen zunächst
wegen Frostgefahr bedeckt und später beschnitten werden, da sie sonst
keine Früchte ansetzen.
Geschichte
Walafrid Strabo preist das Aroma und die Konsistenz des Fruchtfleisches der Melone in seinem Lehrgedicht Hortulus :
"Diese Sorte von Früchten,
sie lagert sich meist auf des Bodens
Trockenem Rücken und
schwillt in erstaunlich mächtigem Wachstum,
Bis sie dann, gelblich gefärbt
von den Sonnenstrahlen des Sommers,
Füllet mit reifem Ertrag
die Körbe des erntenden Gärtners. ...
Wenn nun tief in den Leib
dieser Frucht eindringet das Messer,
Lockt es reichliche Bächlein
hervor, und es schwimmen im Safte
Massenhaft Samen. Zerteilt
man das hohle Gehäuse von Hand in
Zahlreiche Stückchen,
so freut sich der Gastfreund bei Tische des guten
Leckerbissens der Gärten.
Denn Weiße des Fleischs und Aroma
Schmecken dem Gaumen, und
nicht wird solcherlei Speise die harten
Backenzähne erschrecken:
gekaut schon im eiligen Schluck, hält
Kühl mit natürlicher
Kraft sie die Eingeweide des Leibes."
Indien und Afrika gelten
als Ursprungsgebiete der Melone, die wohl zu den sehr frühen Kulturpflanzen
der Menschheit gehört. Gründe hierfür sind der leichte Transport
der Samen, die, wenn es die Situation erforderte, auf den Wanderungen auch
gegessen werden konnten und das schnelle Wachstum der Pflanzen mit zum
Teil riesigen Früchten. Die ältesten Nachweise gehen zurück
auf Samenfunde in ägyptischen Gräbern bzw. Bilddarstellungen
um 4.000 – 3.500 v.Chr. Es handelt sich um die gurkenähnliche Chate-Melone,
eine nichtsüße Varietät, die auch heute noch in Ägypten
und im Sudan feldmäßig angebaut wird und bei der die eine Woche
alten Fruchtknoten wie Gurken gegessen werden. Bei verschiedenen Samenfunden
aus Asien, datiert zwischen 10.000 und 1.000 v.Chr. ist nicht klar, ob
die Früchte nur gesammelt oder kultiviert wurden. Bei Samenfunden
in Griechenland aus Schichten zwischen 1.200 und 800 v.Chr. muss dagegen
von einem gärtnerischen Anbau der Honigmelone ausgegangen werden,
da die Melone in dieser Gegend ohne Bewässerung nicht gedeiht. Aus
römischer Zeit sind gelegentliche Samenfunde sowohl vom Mittelmeer
als auch aus römischen Kastellen in Deutschland bekannt. Ob die Früchte
jedoch in Germanien angebaut oder importiert wurden, ist nicht geklärt.
Jedenfalls führt Dioskorides die Melone nicht auf. Gelegentlich wurde
sie erst in der späteren Kaiserzeit des römischen Reiches angebaut.
Im Mittelalter waren parallel
die Bezeichnungen pepo, melo (allg. Begriff für runde Frucht,
vgl. auch Apfel), melopepo, citrullus u.a. in Gebrauch, womit aber
gleichzeitig auch Flaschenkürbis und Gurke benannt worden sind, was
eindeutige historische Zuordnungen erschwert. Insofern ist die Nennung
von cucumeres für Gurke, pepones für Melone und
cucurbitas für Flaschenkürbis im Capitulare de villis
bemerkenswert, weil der echte Kürbis (Cucurbita pepo) erst
nach der Entdeckung Amerikas in Europa bekannt und verbreitet wurde. Der
Anbau der Melone hat sich im europäischen Mittelmeergebiet erst im
15. Jh. vollständig durchgesetzt. Urformen der heute als Kantalupe
bezeichneten europäischen Dessert-Melone wurden von Missionaren aus
dem türkischen Armenien nach Rom gebracht und dort auf dem päpstlichen
Gut Canteluppe kultiviert.
Heutige Bedeutung und Verwendung
Das Fruchtfleisch der Honigmelonen
enthält 85-89% Wasser, 7-12% Zucker und Stärke, 0,04-0,3% Fett,
sowie Mineralien und Holzfasern. Die Samen sind reich an Ölen (30-40%)
und Eiweißen.
Die Melone wird heute in
allen wärmeren Ländern kultiviert und hauptsächlich als
Dessertfrucht genossen. In Vorderasien wird sie auch getrocknet oder zu
einem honigartigen Produkt namens Bekmes verarbeitet. In Afrika werden
die Samen zur Ölgewinnung verwendet bzw. zu Mehl zerstoßen.
Getrocknete Fruchtstiele werden in der chinesischen Volksheilkunde gegen
chronischen Schnupfen verwendet. Die Samen werden immer noch in der Volksmedizin
als sanft harntreibendes und die Verdauung förderndes Mittel und mit
ebensolcher sanften Wirkung aber sicheres Wurmmittel eingenommen.
[Eine
Seite zurück] [Zur Übersichtsseite
über den Karlsgarten] [Home]
zuletzt geändert am: 30.VII.2002