Name im Capitulare | Nr. | Botanischer Name | Familie |
ciminum | 12 | Cuminum cyminum L. | Apiaceae |
Im Vergleich zum Wiesen-Kümmel (links) sind die Früchte des Kreuzkümmels (rechts) etwas gerader und etwas heller gefärbt. |
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Botanische Beschreibung der Art
Der Kreuzkümmel ist
eine einjährige Pflanze aus der Familie der Doldengewächse (Apiaceae).
Als seine Heimat gilt das nördliche Afrika. Er ist von Marokko und
Ägypten bis nach Indien verbreitet. Hierfür sorgten die Araber,
die den Kreuzkümmel auch nach Spanien brachten. Über Spanien
gelangte er bis nach Mittelamerika. Heute wird er in Südspanien und
Sizilien kultiviert, wobei eine sehr gute Handelsware aus Malta kommt.
In Deutschland und dem übrigen Nordeuropa kommt der Kreuzkümmel
wild nicht vor.
Die Pflanzen ähneln
unserem Wiesen-Kümmel und haben eine Wuchshöhe von 30 – 40 cm.
Sie haben kleine, nicht sehr harte Stängel und wachsen oft kriechend.
Die Blätter sind bis 10 cm lang, besitzen an der Basis Blattscheiden,
wie der Fenchel, sind 2-fach 3-fingerig geteilt mit schmal linealen, grasartig
dünnen Zipfeln. Die weißen bis rötlichen Blüten stehen
in bis 2,5 cm breiten, vierstrahligen, endständigen Dolden. In den
Blüten entwickeln sich 5 – 6 mm lange, eilänglich, graugrüne
Samen. Diese werden zur Fruchtreife blassbraun und trennen sich in zwei
Hälften, die durch ein zentrales Säulchen, den sog. Samenträger
(Karpophor) verbunden bleiben. Die aus der Trennung resultierenden Spaltfrüchte
(Schizokarpien), die z.B. auch bei den geflügelten Samen der Ahornarten
auftreten, sind für die Doldengewächse charakteristisch.
Kreuzkümmel ist bedingt
frosthart und da er natürlicherweise bei uns nicht vorkommt, wächst
er in unserem Klima recht kümmerlich, kommt oft nicht zur Blüte
und bringt nur selten Früchte hervor. Will man die Kultur dennoch
versuchen, sollten in kühl gemäßigten Regionen die Samen
bei 13 – 18 °C im späten Winter oder zeitigen Frühjahr ausgesät
und im Spätfrühjahr ausgepflanzt werden. In Gebieten ohne Frost
werden sie in der ersten Märzhälfte direkt im Freiland ausgesät.
Die Blüte beginnt im Juni. Nach weiteren 40 Tagen beginnen die Früchte
zu reifen. Insgesamt benötigt die Pflanze im Sommer 3 – 4 warme Monate,
um viele Samen zu bilden, die dann im Spätsommer geerntet werden.
Geschnitten, wenn sie sich gelb verfärben, müssen die Früchte
in der Sonne trocknen und nachreifen. Die Körner des Kreuzkümmels
haben einen aufdringlichen, aromatischen Geruch und schmecken würzig-scharfbitter.
Geschichte
Wegen des Geschmacks spricht
Dioskorides von Pfefferkümmel, nennt aber auch die Namen Römischer,
Ägyptischer, Äthiopischer Kümmel. Dem lassen sich hinzufügen
Türkischer, Spanischer, Italienischer, Welscher und Mutter-Kümmel,
was einerseits Bedeutung und Anwendung der Pflanze bereits in der Antike
und dann im Mittelalter belegt, andererseits verdeutlicht, wo er überall
kultiviert bzw. woher importiert wurde. Kreuzkümmel (der griechische
Name kyminon ist hebräischen Ursprungs) wird im Alten Testament
erwähnt und war im alten Ägypten nicht nur eine beliebte Gewürzpflanze,
sondern auch als Heilpflanze etwa gegen das Dreitagefieber bekannt. DIOSKORIDES
diagnostiziert: "Pfefferkümmel in öl gesotten / unnd das Oel
mit einem Clystierröhrlin beygebracht / ist nütz und gut wider
das Grimmen und windige auffblähungen des Leibs. ... Pfefferkümmel
mit Wasser / darinnen Essig vermischt / ist gut getruncken wider den kurtzen
und schwerlichen Atem / den man allein auffrecht und sitzend holen kan."
Wirkt abführend und entwässernd. Wohl aufgrund seines starken
Geruchs galt er sogar als Mittel gegen Flöhe, Mücken, Skorpione
und: "Mit Wein getruncken / ist er gut wider der Schlangen unnd gifftigen
Thier bissz." Auch Hildegard Von Bingen pries ihn als Mittel gegen funktionelle
Oberbauchbeschwerden, Atembeschwerden, Nasenbluten und Ausfluss. Als Pflaster
aufgelegt heilt er durch seine adstringierende und antibakterielle Wirkung
"die hitzige Geschwulst des Gemächts / und stopfft den ubrigen Fluß
der Frawen" (Dioskorides). Letzteres erklärt wohl den Namen Mutter-Kümmel.
Wegen seiner antibakteriellen Wirkung wurde er auch zur Behandlung kariöser
Zähne eingesetzt.
Bei den Griechen symbolisierte
Kreuzkümmel die Habsucht und galt als Speise der Miesepeter. Ungeachtet
dessen verbrauchten die Römer Kreuzkümmel in solchen Massen,
dass sie ihn aus Vorderasien und Nordafrika importierten. Er fehlte in
der Antike und im Mittelalter in keinem Kräuterbuch, Gartenplan, Kochbuch
oder medizinischem Werk. Augenleiden wurden mit ihm ebenso behandelt wie
die Seekrankheit.
Der Versuch, ihn auch in
Mitteleuropa zu kultivieren, misslang. Der bei uns heimische Wiesen-Kümmel
wird wie der Kreuzkümmel bei Druck- und Völlegefühl, Blähungen,
Aufstoßen, Verstopfung, Kolik und Erbrechen verwendet. Es kam daher
im Mittelalter zu einer Übertragung des antiken Namens "Kümmel"
auf die heimische Pflanze. Interessant ist nun, dass im Capitulare de villis
beide Kümmelarten "cuminum" und "careum" namentlich aufgeführt
sind.
Heutige Bedeutung und Verwendung
Kreuzkümmel-Samen enthalten
2 bis 5 % eines ätherischen Öles, das 35 bis 52 % an Aldehyden
enthält. Hauptkomponente mit bis zu 35 % ist Cuminaldehyd. Es enthält
außerdem noch fette Öle, Harz und Gerbstoffe. Auch heute noch
findet das Öl des Kreuzkümmels Anwendung als Carminativum bei
Magen und Darmbeschwerden. Es lindert Blähungen und Völlegefühl
und wirkt verdauungsfördernd. Gase und Auftreibung des Unterleibs
werden vermindert und der gesamte Darm entlastet. Kreuzkümmel wird
daher heute noch im Orient als Brotgewürz verwendet. Gemüse,
die schwer im Magen liegen, wie Kohl, Linsen und Dicke Bohnen werden in
ihrer blähenden Wirkung gemildert. Daneben wirkt Kreuzkümmelöl
stimulierend auf die Geschlechtsorgane. Entsprechend wird es in den Heimatgebieten
der Pflanze als Abortivum und die Monatsregel herbeiführendes Mittel
eingesetzt.
Nach wie vor spielt Kreuzkümmel
als Gewürz auch heute noch in vielen chinesischen, indischen und Rezepten
des Nahen und Fernen Ostens eine große Rolle, insbesondere in Curries
(Hauptbestandteil) und Pickles. In Indien sind verschiedene Sorten des
Kreuzkümmels bekannt. Er wird in Gewürzmischungen wie z.B. dem
indischen Garam Masala und im nordafrikanischen Couscous verwand ebenso
wie im mittelamerikanischen Chili con carne. Geröstet verleihen sie
östlichen Lammgerichten und Vorspeisen aus Gurke und Joghurt das charakteristische
Aroma. In den Niederlanden und Dänemark blieb Kreuzkümmel bis
heute als Käsegewürz bekannt und in Gebrauch. Das ätherische
Öl findet in der Genussmittelindustrie für Liköre Verwendung.
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zuletzt geändert am: 12.I.2001