Name im Capitulare | Nr. | Botanischer Name | Familie |
porrum |
|
Allium porrum L. | Alliaceae |
|
Botanische Beschreibung der Art
Porree oder Lauch ist ein
Zwiebelgewächs, verfügt aber nicht über eine Zwiebel in
der typischen Ausprägung. Der Stängel ist rund und im unteren
Drittel dicht beblättert. Diese umschließen ihn an der Basis
röhrig, lagern in den zu Speicherorganen verdickten, breiten Blattscheiden
Nährstoffe und bilden einen dicken Scheinspross ("Porreestange").
Erst oberhalb entwickeln oberhalb sich die freien 2-4 cm breiten, graugrünen,
etwas bereiften länglich zugespitzten und gekielten Spreiten, was
den Pflanzen auch den Namen Breitlauch eingebracht hat. An der gestauchten,
scheibenförmigen Achse sitzen zahlreiche sprossbürtige Wurzeln.
In der Regel wird Porree geerntet bevor er Blüten treibt. "Geht" er
dennoch "durch" oder lässt man ihn zur Samengewinnung durchwachsen,
streckt sich die Achse und entwickelt einen runden, blattlosen Blütenschaft,
an dessen Spitze der kugelige, ping-pong- bis tennisballgroße, vielblütige,
dichte Blütenstand steht. Die Blütenstiele strahlen in alle Richtungen
und sind 2-3 cm lang. Die 6-8 mm großen Blütenhüllblätter
sind rosa. Die Blüten werden eifrig von Bienen beflogen und die Fruchtfächer
enthalten im Spätherbst mehrere kleine, schwarze Samen.
Porree braucht lehmigen und
stickstoffreichen, vorzugsweise lockeren und sommertrockenen Boden. Er
wächst aber in Kultur auch auf tonigen, dichten und feuchten Böden,
wenn diese gut gedüngt sind. In Weinbaugebieten findet man ihn nur
vereinzelt und unbeständig. In der Umgebung von Äckern, wo er
im feldmäßigen Anbau kultiviert wird, ist er ab und an verwildert
anzutreffen.
Porree oder Winterlauch
(Allium porrum) ist nur aus Kultur bekannt und stammt vermutlich
als Varietät von der im Mittelmeerraum wildwachsenden Art Allium
ampeloprasum ab, dem Sommerlauch, der wohl schon von den Ägyptern
gegessen wurde. Winterlauch ist zweijährig, wird aber einjährig
gezogen. Um zarte, lange und gebleichte Scheinsprosse zu ernten, empfiehlt
es sich, aus Samen gezogene Jungpflanzen einzeln in Furchen zu setzen und
später anzuhäufeln. Als Starkzehrer braucht Porree viel Dünger,
verträgt aber keinen Stallmist. Am besten ist humoser, gut mit Kompost
versorgter tiefgründiger Boden. Pflanzt man von Juli bis spätestens
Mitte August, kann er bis in und über den Winter geerntet werden.
Frost und Schnee können ihm in der Regel nichts anhaben. Alternativ
kann er vor dem Winter geerntet und dann im Boden eingeschlagen werden,
was die Porreestangen ebenfalls frisch hält.
Lässt man die Pflanzen
weiter wachsen und schneidet dann die aufschießenden Blütenschäfte
ab, entwickeln sich in den Blattachseln am Zwiebelkuchen zahlreiche Brutzwiebelchen,
die als sog. "unechte Perlzwiebeln" verwendet werden. Die echten Perlzwiebel
liefert Allium ampeloprasum f. holmense, die zahlreiche die
Hauptzwiebel umgebende bis haselnussgroße, silbrig-weiße Brutzwiebeln
hervorbringt, die in den Achseln bereits abgestorbener Blätter entstehen.
Sie werden eingelegt und zu Mixed Pickles verarbeitet.
Geschichte
Erste konkrete Nachweise
des Lauchs sind um 1500 v.Chr. aus ägyptischen Grabfunden bekannt.
Hieroglyphisch ist er ab 2000 v.Chr. bekannt, wobei der Schriftzug auch
die Bedeutung für Gemüse allgemein hat, was auf seinen damalig
allgegenwärtigen Gebrauch als Gemüsepflanze hinweist. Für
die Griechen und Römer des klassischen Altertums war er die gleicher
Wichtigkeit wie Zwiebeln und Knoblauch.
Unklar ist, ob der Porree
schon zur Römerzeit ins damalige Germanien kam. Wahrscheinlicher ist,
dass er erst im Mittelalter aus Italien zu uns kam. Dioskorides schreibt
dem Porree blähende und harntreibende Wirkung zu. Der Same habe eine
zusammenziehende Kraft, weshalb sein Saft mit Essig oder Weihrauch vermischt
den Blutfluss, sonderlich der Nase, stopfe. Mit Honig vermischt helfe er
gegen den Biss giftiger Tiere. Er behauptet ferner wie auch Hildegard von
Bingen, dass Porree dem Menschen "Beunruhigung in der Begierde" verursache.
Heutige Bedeutung und Verwendung
Porree ist in vielen Ländern eine wichtige Gemüsepflanze:
Frankreich, Großbritannien, Belgien, Niederlande, Dänemark,
Schweiz, Nordspanien, Italien, auf dem Balkan, Ägypten, Polen und
Russland. In Deutschland wird er etwa gleich wie grüne Bohnen und
Sellerie angebaut mit einem Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen. Er wird
vorgezogen und in der Regel im Sommer in die abgeernteten Kartoffelbeete
gepflanzt. Er hat einen Wassergehalt von rund 90 %, enthält Kohlenhydrate,
Eiweiß und ganz wenig Fett. An Mineralien Kalium, Calcium und Phosphor,
die Vitamine B und C und einen gewissen Anteil der für die Zwiebeln
typischen organischen Schwefelverbindungen.
Bekannt ist die Verwendung des Porree als Gemüse, indem man die
Stangen putzt, gründlich wäscht, in 2 cm lange Stücke schneidet,
in Salzwasser kocht und mit einer Mehlsoße bindet. ( Anmerkung des
Webmasters: Ein Tipp für Leute, die wie ich Mehlbindungen nicht ausstehen
können: ca. 10cm lange Stücke in Salzwasser etwa 10 Min. blanchieren
und anschließend leicht pfeffern - und sonst nichts.) Desgleichen
findet er sich mit Möhren und Sellerie als Gewürz in Suppen.
Eine kräftige Variante der Lauchcremesuppe ist das folgende
Rezept:
250 g GehacktesGehacktes salzen, pfeffern, anbraten. Lauch in kleine Stücke schneiden und mitdünsten. Fleischbrühe angießen und kochen. Frischkäse und Creme fraiche hinzufügen und unterrühren.
4–6 Stangen Lauch
½ l heiße Fleischbrühe aus Würfeln
200 g Kräuterfrischkäse
200 g Sahnefrischkäse
200 g Creme fraiche
Salz und Pfeffer
Eine Alternative zur Lauchcremesuppe ist eine Badische Lauchsuppe:
6 Stangen LauchZwiebeln schälen halbieren und würfeln. Schinken ebenfalls würfeln. Butter im Topf erhitzen und Zwiebeln darin 3 Min. anbraten. Schinken dazugeben und 3 Min. mitbraten. Lauch putzen, waschen und in 1 cm lange Stücke schneiden. Dazugeben und 5 Min. braten. Fleischbrühe angießen. Mit Salz und Pfeffer würzen und 15 Min. kochen lassen. Wein und Mehl in einem Becher verrühren und die Suppe damit binden. Die saure Sahne unterrühren. Eigelb in Becher mit 2 Esslöffel Suppe verquirlen und wieder in die Suppe rühren. Petersilie waschen, hacken und dazugeben. Die Suppe in vorgewärmte Teller geben, mit dem Käse bestreuen und servieren.
2 Zwiebeln
125 g roher Schinken
30 g Butter
1 l heiße Fleischbrühe aus Würfeln
Salz, weißer Pfeffer
1/8 l Weißwein
1 Essl. Mehl
2 Essl. saure Sahne
1 Eigelb
½ Bund Petersilie
4 Essl. geriebener Emmentaler
Gut schmeckt auch ein Lauchsalat:
4 Stangen Lauchfür die Marinade:
6 Tomaten
4 hartgekochte Eier
100 g Räucherlachs
1 Becher JoghurtLauch putzen, waschen und in hauchdünne Ringe schneiden. Tomaten waschen, mit kochendem Wasser überbrühen, häuten, Stängelansätze entfernen und würfeln. Eier schälen und klein hacken. Räucherlachs würfeln. Alle Zutaten in einer Schüssel mischen.
Saft einer Zitrone
1 Essl. Öl
½ Teel. Senf
Salz und weißer Pfeffer
1 Teel. Zucker
½ Bund Petersilie
Ungewöhnlich aber sehr schmackhaft ist die Kombination von Lauch
mit Krabben: Hierzu kocht man in Stücke geschnittenes Lauch in
Salzwasser und gießt es über einem Sieb ab. Dann macht man eine
Mehlschwitze und löscht diese mit Fleischbrühe ab. Das Lauch
wird untergehoben, am Schluss fügt man die Krabben hinzu. Als Beilage
passt Reis.
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zuletzt geändert am: 8.II.2002