Name im Capitulare Nr. Botanischer Name Familie
fenigrecum
 
3
 
Trigonella foenum-graecum L. Fabaceae
 
 
 
 Griechisch Heu
deutscher Name 
 Hoornklaver
niederländischer Name 
 trigonelle
französischer Name 
 fenugreek
englischer Name 
 
 
Beschreibung
 
Geschichte
 
 Verwendung
 

Botanische Beschreibung der Art

Der Bockshornklee, auch Griechisch Heu genannt, gehört mit seinen im Frühjahr und Sommer einzeln oder paarweise stehenden gelblich-weißen Blüten in die Familie der Schmetterlingsblütler. Der Gattungsname Trigonella leitet sich von dem lateinischen Trigonum (Dreieck) ab und bezieht sich auf die Form der Blüten. Foenum-graecum bedeutet „Griechisches Heu", weil es schon im alten Griechenland als Futterpflanze diente.

Für eine einjährige Pflanze besitzt der Bockshornklee relativ lange Wurzeln, sein aufrechter Wuchs reicht bis zu einer Höhe von 80 cm. Die Blätter sind dreizählig wie die des nahe verwandten Klees, ihre Fiedern sind „verkehrt-eiförmig", d.h. an der Basis schmaler als oberhalb der Mitte, und am Rande gezähnt. In den Blattachseln entspringen die sehr kurz gestielten gelblich-weißen Schmetterlingsblüten, am unteren Ende oft violett getönt. Aus ihnen entwickeln sich bis zu 10 cm lange Hülsen, die gerade oder gekrümmt sind, mit 2-3 cm langen Schnäbeln. Die Hülsen enthalten bis zu 20 gelb-braune Samen . Besonders wenn die Hülsen zu zweit stehen, sehen sie wie Bockshörner aus oder wie Stierhörner, wie man in der Antike meinte. Der Name Bockshornklee kann sich allerdings auch von der Form der Samen in den Hülsen ableiten: Ihr buckliges Aussehen erinnert an Tierhörner.

Die Heimat des Bockshornklees ist das östliche Mittelmeergebiet, seine Verbreitung geht bis nach Südafrika, China, Indien und Australien.
 

 
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Geschichte

Bockshornklee zählt zu den ältesten Arznei- und Kulturpflanzen. Schon 3000 Jahre vor Christi Geburt wurde der Bockshornklee bereits im alten Ägypten kultiviert. Er war dem Apis, dem zu Memphis verehrten schwarzen Stier, geweiht. Reste der Pflanze fanden sich im Grab des Pharaos Tutenchamun. Rezepte über die Nutzung zur Behandlung von Brandwunden sind im Papyrus Ebers (um 1500 v.Chr.) überliefert. Im alten Ägypten wurden die frischen Schösslinge als Gemüse verwendet, die Samen auch zur Geburtseinleitung eingesetzt.

Sanskritnamen deuten auf einen frühen Gebrauch des Bockshornklees in Indien hin, und auch in China sowie in den griechischen, römischen und arabischen Kulturkreisen standen die Samen in hohem Ansehen.

Über die Kultur und Verwendung des Bockshornklees ist in römischen Schriftquellen allerhand beschrieben: Der Termin der Aussaat hing z. B. davon ab, für welchen Zweck man die Pflanze kultivieren wollte. Für den Futterbau säte man im Herbst, um im darauffolgenden Juni die Ernte einzuholen. Benötigte man die Samen als Gewürz, so fand das Aussäen im Januar oder Februar statt. Am besten gedieh der Bockshornklee in wenig bearbeitetem Boden. Bereits den Römern war nämlich aufgefallen: Je schlechter der Bauer, desto besser das foenum graecum.

Neben der Bedeutung der Pflanze als Viehfutter und der Samen als Gewürz für Brühen, Öl und geistige Getränke hatte der Bockshornklee große Bedeutung als Heil-pflanze. DIOSKORIDES (40 – 90) beschreibt ausführlich die Anwendungsgebiete: Er empfahl sie bei allen möglichen Frauenleiden, so bei Entzündung der Gebärmutter, der Scheide und der äußeren weiblichen Geschlechtsteile. Auch schrieb er dem Bockshornklee geburtseinleitende Wirkung zu. Außerdem wurde er zur Behandlung von äußeren sowie inneren Geschwulsten, gegen Schuppenflechte sowie als verdauungsregulierendes Mittel z.B. gegen den „faulen stinckenden Stulgang in der rohten Ruhr" eingesetzt.

Die Verbreitung des Bockshornklees nördlich der Alpen ist auf das Capitulare de villis Karls des Großen zurückzuführen, auch HILDEGARD VON BINGEN setzte den Bockshornklee als Arzneipflanze ein.
 

 
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Heutige Bedeutung und Verwendung

Bockshornklee wird vor allem in Nordafrika, dem Mittleren Osten und in Indien als Arzneipflanze für die verschiedensten Anwendungsgebiete eingesetzt. Die Samen enthalten Schleimstoffe (ca. 27%), Proteine (ca. 25%), vom Diosgenin abgeleitete Saponine, Flavonoide, Alkaloide (darunter Trigonellin), fettes Öl (ca. 8%), ätherisches Öl, die Vitamine A, B1 und C und Mineralstoffe. Man verschreibt die Samen gegen Appetitlosigkeit und zur Gewichtszunahme, denn der Nährwert ist sehr hoch. Nicht umsonst waren sie eine bevorzugte Kost der Haremsdamen, die um ihre Pfunde wetteiferten. Die Inhaltsstoffe wirken fiebersenkend, antidiabetisch, verdauungsregulierend, gegen Magenschleimhautentzündung und Magengeschwüre. Bockshornklee regt die Gebärmutterkontraktion an und sollte daher nicht während der Schwangerschaft verabreicht werden. Auch die Milchbildung während der Stillzeit wird gefördert. Äußerlich kann man die Samen als Paste bei Abszessen, Furunkeln, Geschwüren und Verbrennungen auftragen. Sowohl in der chinesischen als auch in der ayurvedischen Medizin hat der Bockshornklee als Stärkungsmittel Tradition.

Im Westen konzentriert sich das Interesse auf das in den Samen enthaltene Trigonellin, das Möglichkeiten in der Krebstherapie eröffnet. In Tierexperimenten konnte gezeigt werden, dass Bockshornklee Leberkrebs hemmt.

Vor allem in Indien und im Nahen Osten findet der Bockshornklee auch Verwendung in der Küche. Frische Blätter werden als Gemüsecurry zubereitet, getrocknete Blätter werden zusammen mit Wurzelgemüsen gekocht. Die gerösteten und anschließend gemahlenen Samen dienen als Bestandteil von Gewürzmischungen wie z.B. des weitbekannten Currypulvers. Die Samensprossen werden als Salatgemüse verzehrt und stärken Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane.
 

 
 
 

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zuletzt geändert am: 4.X.2000