Der Schneeberg war unter Botanikern berühmt für seine reiche Flora von Wildkräutern der Äcker. Wie überall hat auch hier die Intensivierung der Landwirtschaft zu einem starken Rückgang geführt. Am Schneeberg kamen auch noch große Verluste durch Versiegelung des Bodens (TH-Erweiterung mit dem Uniklinikum) und die Umwidmung in einen Golfplatz hinzu. Als ökologische Austauschflächen für den Campus Melaten werden seit 2015 einige Felder wieder extensiv bewirtschaftet, was u. a. heißt, dass wieder Dreifelderwirtschaft betrieben wird. Diese Flächen waren Ziel der Exkursion. Die Flächen waren gerade im Stadium der Brache, die sich mit Winter- und Sommergetreide abwechselt.
Pflanzensoziologisch handelt es sich um die Haftdolden-Adonisröschen-Gesellschaft (Caucalido-Conringietum, oft auch als Caucalido-Adonidetum bezeichnet). Die namengebenden Arten kamen am Schneeberg noch nie vor. Die entscheidende Charakterart war hier der Nadelkerbel (Scandix pecten-veneris).
Typisch für extensiv bewirtschaftete Äcker ist der Klatsch-Mohn (Papaver rhoeas). Der kann zwar spektakuläre Aspekte bilden, das ist aber noch kein Beleg für anspruchsvollere Wildkrautfluren.
Der Acker-Gauchheil (Anagallis arvensis, oben) ist noch nicht gefährdet.
Die Ranken-Platterbse (Lathyrus aphaca, rechts) kommt in der Nordeifel extrem selten vor. Auf dem Schneeberg gilt die Art seit über 100 Jahren als verschollen. Vermutlich handelt es sich beim aktuellen Bestand um Wiederansamungen im Zuge der ökologischen Ausgleichsmaßnahmen.
Wie wichtig Brachestadien für Insekten sind, haben uns zwei Hauhechel-Bläulinge (Polyommatus icarus) demonstriert, die gerade für ihre Fortpflanzung sorgten. Das Weibchen zeigt die Flügeloberseite, vom halbverdeckten Männchen ist die Flügelunterseite zu sehen. Zum Schluss fanden wir auch noch den Nadelkerbel, der anscheinend unter der vorhergangenen Trockenperiode stark gelitten hatte. Unten die mehrere cm langen Früchte, die in groteskem Widerspruch zu den ansonsten sehr zierlichen Pflanzen stehen.
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zuletzt bearbeitet am 3. VI. 2022