Am 20. Oktober 2013 ging eine kleine Gruppe durch die bekannten Steinbrüche zwischen Walheim und Hahn. Vom Parkplatz des Freizeitgeländes Walheim ging es an den restaurierten Kalköfen vorbei in den anschließenden Steinbruch. Hier sind Schichten des Frasne aufgeschlossen; das gehört ins Oberdevon. Damals lag die Gegend nahe am Äquator und es sind hier große Riffe herangewachsen, die vor allem aus kalkabscheidenden Korallen aufgebaut wurden. Links ist eine kleine Gruppe von Einzelkorallen quer aufgeschlossen. Jede einzelne Koralle hat im Zentrum einen kreisförmigen Hohlraum, von dem strahlenförmig zahlreiche Septen abgehen.
So gut erhaltene Exemplare sind allerdings selten. Meistens findet man nur Riffschutt mit zerbrochenen Korallenteilen, Bruchstücken von Brachiopoden (Armfüßern) usw.
Etwas weiter Richtung Hahn steht der Massenkalk an (z.T. Frasne, aber überwiegend das ältere Givet). Hier wurde der Niederwald demonstriert. Für die Kalköfen wurde viel Holzkohle gebraucht. Deshalb wurden die Wälder in der Umgebung als Niederwald bewirtschaftet, d.h. spätestens nach 30 Jahren "auf Stock gesetzt", also bis auf Kniehöhe abgeholzt. Das führt dazu, dass mehrere Seitentriebe den alten Hauptstamm ersetzen. Dadurch kommt die typische Wuchsform zustande, bei der zwei, drei oder noch mehr Stämme aus einer Basis entspringen.
In Kalksedimenten bilden sich unter bestimmten Bedingungen reine Kalkkristalle, also Caciumcarbonat in kristalliner Ausprägung. Die Mineralogen nennen das Calcit. So etwas wurde auf der Exkursion kurz vor Hahn angetroffen.
Am Ende des Oberdevons kam es in der so genannten Famenne-Zeit vorübergehend zu einer Pause im Riffwachstum. Die Gründe dafür sind unklar. Jedenfalls wurde weniger Kalk und mehr Ton und Sand abgelagert. Dazu gehört auch der Condroz-Sandstein, der an der Eisenbahnböschung der Vennbahn oberhalb von Hahn kurz vor der ehemaligen Verzweigung Richtung Aachen und Stolberg aufgeschlossen ist. Fossilien sind hier spärlich.
Schließlich ist an der alten Vennbahntrase kurz vor Kornelimünster auch noch das Oberkarbon aufgeschlossen. Das sind noch nicht die Schichten, die später zu Steinkohlenflözen geworden sind. Vielmehr herrschten in unserer Gegend noch Verhältnisse wie am Ende der Devonzeit. Hier war ein warmes, tropisches Meer mt Korallenriffen. Deshalb findet man auch hier wieder riffbildende Korallen. Rechts zeigt die Suche 'a la Trüffelschwein' in der besagten Böschung und unten sind die Funde dargestellt.
Links eine ganze Einzelkoralle in der Längsansicht, rechts eine Koralle im Queranschnitt.
Die Tour endete nach 2 Stunden in geselliger Runde auf dem Marktplatz in Kornelimünster.
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zuletzt bearbeitet am 23. XI. 2013