Quartier war das Wallackhaus (oben Mitte rechts) an der Großglockner-Hochalpen-Straße in 2300m Höhe. Der Großglockner selbst ist hinten links zu erkennen. Der Blick geht vom Schareck, auf den die Panoramabahn genannte Seilbahn führt. Eine zweite Seilbahn geht direkt nach Heiligenblut herab. Seit der Einstellung des Linienbusses ersetzt das Seilbahnsystem praktisch den ÖPNV nach Heiligenblut. Das Gebiet liegt in der hochalpinen Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern. Hier finden sich nicht nur die in den Zentralalpen üblichen Gesteine wie Granit oder Glimmer. Im sogenannten Tauernfenster treten auch Schichten zu Tage, die tief unter der Erdoberfläche bei großen Temperaturen und Drücken zu besonderen Mineralien umgeformt wurden und erst durch die Auffaltung der Alpen wieder nach oben gekommen sind, was sich natürlich auch in einer speziellen Vegetation widerspiegelt.
Anders als bei früheren Exkursionen ist es diesmal zu einer starken Aufspaltung in Interessengruppen gekommen, die unterschiedliche Ziele verfolgt haben. Dazu kam, dass einzelne Teilehmer erst später dazugestoßen sind bzw. vorzeitig abreisen mussten. Deshalb ist der Exkursionsbericht im Folgenden nicht chronologisch sondern nach Zielen geordnet.
Das Wallackhaus liegt bereits in der alpinen Stufe. Deshalb gibt es direkt um das Haus den standorttgemäßen Krummseggenrasen. Wegen der Nutzung als Kuhweide kommen allerdings Arten der alpinen Milchweiden dazu, z.B. der Gold-Pippau (Crepis aurea). Andererseits treten an ausgesetzten Stellen auch Arten der Windkantenfluren auf wie die links abgebildete Faltenlilie (Lloydia serotina).
Am 29. Juli hat sich eine kleine Gruppe die Mühe gemacht, mal (fast) alles aufzuschreiben, was um das Wallackhaus vorkommt. Dies ist als pdf-Datei hier herunterzuladen. (Wallackhaus.pdf)
Sozusagen der Hausberg ist das Schareck. Vom unteren Seilbahnmast, der hinten noch gerade zu erkennen ist, wurde das erste Bild oben geschossen. Das Schareck liegt mitten im Tauernfenster. Ein geologischer Rundweg führt an allen Gesteinstypen vorbei, die hier zu finden sind. Der führt von der Seilbahn zunächst über die Höhe und dann den steilen Grat herab, der im Bild Mitte links als helle geschlängelte Linie zu erkennen ist.
Hier wurde der überaus seltene Zwerg-Enzian (Gentianella nana) (unten) angetroffen. Die Art meidet sowohl Kalkgestein wie Sand- und Tonsteine sondern bevorzugt gerade jene ungewöhnliche Böden, wie sie im Tauernfenster vorkommen. Regional ist sie deshalb auch selten. Insgesamt reicht ihr Areal aber von den Alpen bis nach Zentralasien, wo sie jeweils die höchste Höhenstufe besiedelt, auf der noch Blütenpflanzen vorkommen.
Wenn man vom Schareck auf dem beschriebenen Weg nach Norden geht, stößt man bald auf einen quer verlaufenen Höhenzug. Der ist nirgends ausgesetzt und überwiegend breit und bequem zu gehen. Nur manchmal geht es über Geröllfelder mit ungewöhnlich großen Brocken. Nach Osten kommt man so z.B. zu einem relativ unspektakulären Gipfel namens Modereck. Auch von hier kann man den Großglockner sehen (Mitte ganz oben). Zur anderen Seite geht es zum Hochtor. Bei 2576m über dem Meer von einer Passhöhe zu reden, ist vielleicht etwas übertrieben. Etwa 70m darunter überwindet die Großglockner-Hochalpenstraße in einem Tunnel ihre höchste Stelle.
Das Bild unten zeigt die Wandergruppe beim Abstieg vom Hochtor.
Der Auf- und Abstieg vom Wallackhaus zum Hochtor war mehrfach der Start bzw. der Abschluss alpiner Touren. Nach Auskunft Einheimischer war es vorher lange sehr trocken und auch ungewöhnlich warm; so haben sich selbst die Schafe auf die wenigen verbliebenen Schneefelder gestürzt, um auch einmal Eis zu lecken. Das Bild ist am 3. August in einer der letzten Kehren vor dem Tunnel unter dem Hochtor entstanden.
Am Hochtor selbst findet man hochalpine Schuttfluren des Drabion hoppeanae-Verbandes, die typisch für Kalkschiefer sind, also wieder den ungewöhnlichen Böden des Tauernfensters zuzuordnen sind.
Im engeren Sinne handelt es sich um das Saxifragetum rudolphianae, also die Gesellschaft des Gegenblä#ttrigen Steinbrechs in der Unterart Saxifraga oppositifolia ssp. rudolphiana. (bzw. nach anderen Floren der Art Saxifraga rudolphiana) Eine lokale Besonderheit ist die Kugelblumenblättrige Teufelskralle (Phyteuma globulariifolium ssp. globulariifolium) (oben) .
Rechts die namengebende Charakterart Saxifraga oppositifolia ssp. rudolphiana.
Unten die Verbandscharakterart Hoppes Hungerblümchen (Draba hoppeana).
Hinter dem Hochtor öffnet sich der Blick auf die nördlichen Gebirgsketten. Rechts geht es ziemlich stramm hinunter zum Rauriser Tauernhaus. Der Gipfel ganz links ist die Edelweißspitze, die mt einer Stichstraße von der Großglockner-Hochalpen-Straße sogar mit dem Auto erreichbar ist. Ganz hinten rechts ist noch das Masiv des Hochkönig zu erkennen.
Hinter dem Hochtor ging es zunchst genauso weiter wie auf der südlichen Seite, nur etwas reichhaltiger. So konnte man dort gleich zwei Mannsschildarten direkt nebeneinander finden. Oben links sieht man den Stumpfblättrigen Mannsschild (Androsace obtusifolia, ausgerandete Blütenblätter) neben dem kleinblütigen Alpen-Mannsschild (Androsace alpina). Tiefer traten dann auch Arten der hochmontanen Borstgrasrasen hinzu wie das Alpen-Habichtskraut (Hieraium alpinum) (oben rechts).
Und dann gab es natürlich auch die Möglichkeit, nach Heiligenblut abzusteigen, was allerdings auch wieder ein Abstieg von ca. 1000m bedeutete. Je nachdem, welchen Weg man benutze, kam man dabei noch bei einem beeindruckenden Wollgras-Flachmoor vorbei (oben). Unten der Blick auf Heiligenblut.
An einem Tag sind wir auch zum Großglockner gefahren. Der eigentlich geplante Weg zur Gamsgrube war wegen Steinschlag unpassierbar. So mussten wir uns mit dem Weg die Pasterze herab zum Glöcknerhaus bescheiden. Dabei ist auch das nebenstehende Bild entstanden. Es zeigt die Echte Edelraute (Artemisia umbelliformis). Im unscharfen Hintergrund sind der Paterzengletscher und der Johannisberg zu erkennen.
Am letzten Tag hat sich eine Gruppe wieder zum Hochtor aufgemacht, um diesmal in westlicher Richtung den Brennkogl zu erobern. Oben die Aussicht vom Brennkogel, wieder mit dem Großglockner als herausragendem Gipfel im Hintergrund.
Wegen der schon erwähnten Fluktuationen gibt es diesmal kein Bild mit allen Exkursionsteilnehmern. Deshalb als Ersatz dieses Bild, das vermutlich an einem der ersten Tage am Schareck entstanden ist.
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zuletzt bearbeitet am 22 X. 2013