Exkursion in das Kleinwalsertal vom 29. Juli bis zum 6. Aug. 2017
 

Die Exkursion führte ins grüne Allgäu. Typisch für diese Region der Alpen sind die Grasberge, deren berühmtberüchtigster die kirchturmdachsteile bis zum Gipfel mit samtigem Gras überzogene Höfats ist. Im Bild ist der Schlappoltsee am Fellhorn zu sehen.

 „Starrend von Wald, entstellt durch Sümpfe“ so charakterisierte Tacitus das Allgäu. Heute ist es ein Paradies für Kühe und weithin bekannt für die Herstellung von Käse.

Die Anreise erfolgte am 29. Juli. Unser Hotel in Mittelberg lag zentral im Kleinwalsertal, das eine österreichische Exklave ist. Besiedelt wurde das Tal im 14. Jh. von Schweizer Familien aus dem Wallis. Heute ist der Wintertourismus die Hauptquelle der Einnahmen. Angenehmer Nebeneffekt des Skizirkus ist, dass im Sommer Busse und Bergbahnen den Sommerfrischlern kostenlos zur Verfügung stehen, was eine Fülle von Wanderungen möglich macht.

 

Am ersten Tag führte die Wanderung direkt vom Hotel ins Gemsteltal, an dessen Ende der Große Widderstein (links) liegt.

 

Der Weg zur Oberen Gemstelhütte führte auf schmalem Pfad an der vom Gemstelbach durchflossenen Schlucht entlang. Die verdiente Rast auf der bewirtschafteten Oberen Gemstelhütte entlohnte für den streckenweise steilen und an einigen Stellen durch Seile gesicherten Aufstieg.      

 

Über das Walmedinger Horn ging es am 30. Juli bis zur Schwarzwasserhütte. Im oberen Teil ist das Walmedinger Horn massiv mit Lawinenschutzeinrichtungen (links) verbaut. Der Weg führte über blumenreiche Almwiesen mit schönen Ausblicken auf die Gipfel der Allgäuer Alpen zur Rast auf der Schwarzwasserhütte, wo es dem Vernehmen nach den besten Kaiserschmarrn der gesamten Region geben soll.


Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina)

 


 

Abstieg zur Schwarzwasserhütte

 

 

Wenn man im Kleinwalsertal oder in der Nähe von Oberstdorf eine Exkursion macht, ist ein Besuch der Breitachklamm obligatorisch. Damit begann der nächste Tag (1. Aug.). In der Klamm kann man eindrucksvoll sehen, mit welcher Kraft das Wasser über die Jahrhunderte die Alpen geformt hat.
An bemerkenswerten Pflanzen wurden beobachtet: Moos-Nabelmiere (Moehringia muscosa), Alpen-Gänsekresse (Arabis alpina) und die Kurzährige Segge (Carex brachystachys), die sehr selten und für soche Schluchten besonders typisch ist.

Danach spaltete die Gruppe auf. Der größte Teil machte noch einen Abstecher auf das Nebelhorn. Die winterliche Aufstiegshilfen rücken auch genügend Felsengipfel wie Nebelhorn und Kanzelwand, die in die hochalpine Stufe vorstoßen, in erreichbare Nähe. Auch Botaniker nutzen diese Gelegenheiten gerne, um schnell zu den typischen Alpenpflanzen vorzudringen.

Oben: Vom Nebelhorn hatte man einen guten Blick auf den Hochvogel und die Prinz-Luitpold-Hütte (Pfeil!), Standquartier der Alpenexkursion des Freundeskreises im Jahr 2001. Unten ist zentral die berüchtigte Höfats zu sehen.

 

 

Am nächsten Tag ging es mit der Seilbahn auf die Kanzelwand. Die Kanzelwand ist aus dem Kleinwalsertal und das Fellhorn von deutscher Seite aus dem Einödsbachtal skitouristisch erschlossen. Auf dem Gundkopf (oben) dient der Riezler Alpsee vor allem als Wasserreservoir für die Schneekanonen im Winter.

 

 

 

 

 

Im Sommer dienen die grünen Flyschberge als Almweiden fürs Vieh. Bei gutem Wetter blickt man nordwärts ins Illertal (unten links) Richtung Oberstdorf und Fischen. Auf der westlichen Seite des Kleinwalsertals (unten rechts) blickt man auf den Hohen Ifen mit seinem schräg abfallenden Gipfelplateau und dem Torkopf rechts davon, zwischen denen sich die Karstfelder des Gottesackers erstrecken.

 

 

Am 3. 8. begann die Tour wieder direkt am Hotel und führte ins Wildenbachtal. Erstes Ziel war die Fluchtalpe (unten links). Von dort aus ging es weiter zur heute aufgegebenen Wannenalpe. Dort begeneten wir einem neugierigen, zutraulichen, jungen Öchslein.

Der Weg führte über steile, felsige zum Teil ausgesetzte Partien zur Inneren Kuhgehrenalp und von dort über die Untere Wiesalpe zurück nach Mittelberg.

Auf dem Weg fanden sich die Wegwarte in der normalen himmelblauen und der weißen Albinovariante (unten links) direkt nebeneinander und mehrfach im Bereich nasser Felspartien das Sumpfherzblatt (rechts).

 

 

Am nächsten Tag teilte sich die Gruppe wieder auf. Ein kleiner Teil machte sich zum beschwerlichen Weg auf den Gottesacker auf. Normalerweise kommt man einfach mit einer Seilbahn hoch. Die verkehrte aber nicht, weil die Gottesacker-Bahnen zu einem großen Ski-Zirkus umgebaut wurden. So mussten wir durch einen Seiteneinstieg von der nächstgelegenen Bushaltestelle aufsteigen.

Der Gottesacker unterhalb des Hohen Ifen ist ein ausgedehntes Karstplateau (oben) mit typischer Karstverwitterung (rechts). Älteste Siedlungsspuren von eiszeitlichen Jägern, die dort dem Wild nachgestellt und unter überhängenden Felsen Jagdlager (unten) eingerichtet haben, sind an der aufgegebenen Kürentalalpe von Innsbrucker Archäologen ausgegraben worden.

Im Bild unten ist die Hütte der verfallenen Hochalpe schwach zu erkennen.

 

 

Nachdem es keinen einzigen wetterbedingten Ausfalltag gab, war das Programm durch. Die meisten machten eine gemütliche Tour auf dem „Panoramaweg“ im oberen Kleinwalsertal von Hirschegg bis zum Talschluss in Baad; einige gingen auch noch weiter ins Bärgunttal zur gleichnamigen Hütte.

Man hatte einen schönen Ausblick auf das Wildenbachtal mit den drei Schafalpenköpfen im Hintergrund (rechts). Auf den Rieselfelsen im Bärgunttal wuchs das gemeine Fettkraut (Pinguicula vulgaris) eine Fleischfressende Pflanze (unten links). Ziel und Rastpunkt war die Bärgunttalhütte (unten rechts).

Auf dem Rückweg nach Baad eröffnete sich der Blick auf den in Wolken gehüllten Großen und Kleinen Widderstein.

 

 

Am 6. Aug. war dann Abfahrt. Das traditionelle Gruppenfoto entstand schon am 1. Aug. in der Breitachklamm.

 

 

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