Exkursion auf die Halde Noppenberg (Alsdorf) am 25. Juni 2023
 

1983 endete der Bergbau in Alsdorf. Die Halden unterlagen noch jahrzehntelang dem Bergrecht und waren nicht zugänglich. Die Halden Anna I+II sind aufgeforstet und botanisch ziemlich langweilig. Auf der jüngsten Halde Noppenberg hat das irgendwie nicht funktioniert. Man hat die verrücktesten Sachen gepflanzt wie Quitten oder amerikanische Großblatt-Pappeln (Populus wilsonii). Wie die zahlreichen Baumgerippe auf den sonnenzugewandten Hängen belegen, ist es offensichtlich für die meisten Bäume auf dem dunklen Schutt zu heiß und zu trocken.

 

Dagegen halten sich großflächig ruderale Staudenfluren, die vor allem dem Dauco-Picridetum zuzuordnen sind, also der Möhren-Bitterkrautflur. Möhren waren vermutlich wegen der vorausgegangenen Trockenperiode nur spärlich und mickrig anzutreffen, nicht so das Bitterkraut (Picris hieracioides, Abb. unten links). Das Dauco-Picridetum ist die Zentralassoziation des Verbandes Dauco-Melilotion, d.h. sie weist jetzt keine spezielleren Charakterarten auf. Typisch für sandig-steinige Böden ist allerdings der Natternkopf (Echium vulgare, Abb. links). Im gleichen Sinne ist das Vorkommen der Wilden Resede (Reseda lutea, Abb. unten rechts) einzuordnen.

        

Auf halber Höhe gab es eine Piste rund um die Halde, auf der die Grubenwehr noch jahrelang Patrouille gefahren ist. Die ist inzwischen völlig verfallen. Auf dem flachen Boden konnte sich etwas mehr Humus entwickeln und sich Magerrasen ansiedeln. Hier wächst sich auch die bemerkenswerteste Art der Halde, die Raue Nelke (Dianthus armeria). In der Eifel findet man die Art hin und wieder in Heiden auf kalkfreiem Untergrund, z.B., im Zusammenhang mit dem Besenginster-Gebüsch. In der Niederrheinischen Bucht ist sie aber viel seltener und wird von der Roten Liste als stark gefährdet eingestuft.

 

 

Von der Hochfläche gibt es eine hervorragende Aussicht in alle Richtungen. Oben bilden im Südwesten der Aachener Stadtwald und das niederländische Heuvelland den Horizont. Unten geht der Blick Richtung Merkstein mit der markanten Halde ADOLF.

 

    Auf dem Plateau wachsen auch Sand- und Felsrasen. Typische Arten wie Mäuseschwanz-Federschwingel (Vulpia myuros) und Nelken-Haferschmiele (Aira caryophyllea) waren allerdings nur noch als braunes Heu anzutreffen. Bemerkenswert ist das Vorkommen des Silber-Fingerkrauts (Potentilla argentea) (links). In der Eifel ist die Art nichts Besonderes, in der Niederrheinischen Bucht ist sie aber ziemlich selten.

 

Für naturferne Biotope ist ein hoher Anteil an Neophyten typisch. Das interessanteste Beispiel ist die Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe) (unten), die sich seit wenigen Jahren auf der Hochfläche ausbreitet.