8.Okt.2009
NATURBEOBACHTER AUS DER REGION
Früchte und Kräuter für das Herz alles aus der Naturapotheke
Astrid von Reis
Aus dem Radio klingt ti amo und gerne möchte ich dem ständig verlassenen Howard Carpendale ein paar gute Tropfen aus der Kräutermedizin empfehlen. Gute Tropfen zur Herzkräftigung, die sogar bei Liebeskummer, Enttäuschung und altem Schmerz hilfreich sein sollen: Herzweine! Die Früchte des Weißdorns sind reif, ein Grund mehr jetzt über die Herstellung von köstlichen und gesunden Stärkungstropfen zu schreiben.
Weißdorne (Crataegus spec.) in Deutschland kommen 3 Arten natürlich vor - sind sommer-grüne Sträucher oder kleine Bäume, die in Wäldern und Gebüschen wachsen und als Heckenpflanzen genutzt werden. Der Weißdorn gehört zu der Familie der Rosengewächse und kann bis zu 500 Jahre alt werden. Seine Äste sind mit Dornen bewehrt, was ihm seinen deutschen Namen eingetragen hat. Seinen lateinischen Namen verdankt er seinem sehr harten Holz (altgriechisch krataiós = fest).
Ökologisch ist diese Pflanze sehr bedeutend. Rund 30 Vogelarten finden hier sichere Brutstätten. Die Früchte sind eine beliebte Nahrung. Die Blüten liefern von etwa Mitte Mai bis Juni Nektar und Pollen, etwa 150 Insektenarten konnten hier bestimmt werden. In jeder Hecke sollte Weißdorn also allein deshalb nicht fehlen.
Herausragend ist die medizinische Bedeutung des Weißdorns. Bereits der griechische Arzt Dioskorides (40 90 n. Chr.) beschrieb die Herz schützende und kräftigende Wirkung.
Genutzt werden können Blüten, Blätter und jetzt im Herbst die roten, mehligen Früchte. Inhaltsstoffe sind Procyanidine, glykosidische Flavone sowie Flavonole und Gerbstoffe. So steigert Weißdorn die Kontraktionsfähigkeit des Herzens, erweitert die Gefäße, v.a. Herzkranzgefäße, verbessert die Durchblutung und damit die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels und wirkt darüber hinaus auch noch als Radikalfänger.
Weißdorn
Für Menschen, die ihr Herz-/Kreislaufsystem aus der Naturapotheke unterstützen möchten und die weder alkoholkrank sind noch ein ausgeprägtes Suchtpotenzial haben, hier das Rezept:
Sie benötigen etwa zwei Hände voll Weißdornfrüchte und einen halben Liter Malaga oder anderen Süßwein (am besten immer Bioqualitäten nehmen). Bevor Sie die Früchte in eine weithalsige Flasche geben, sollten sie ein wenig zerdrückt werden, damit sie aufplatzen und die Inhaltsstoffe besser in Lösung gehen können. Nun den Süßwein zugießen, die Flasche verschließen und für etwa 6 Wochen bei Zimmertemperatur stehen lassen, ab und an ein wenig schütteln. Anschließend filtrieren, in eine Flasche abfüllen und immer wenn Sie eine Herzkräftigung benötigen oder auch mal nicht einschlafen können ein Likörgläschen von ihm genießen. Doch es gibt noch weitere gute „Tropfen" für das Herz: Petersilien- und Rosmarin- Herzwein.
Petersilie
Die Petersilie (Petroselinum crispum), ein Doldengewächs, ist eine zweijährige Pflanze und bekannt als Gewürzkraut. Sie stammt aus dem Mittelmeergebiet und wurde dort vor-nehmlich wegen ihrer medizinischen Bedeutung bereits vor über 5000 Jahren in Kultur ge-nommen. Die Pflanze ist reich an Vitamin A und C, enthält das Flavonoid Apigenin (u.a. ein wirksames Antioxidans), Terpene und harntreibende, krampflösende und berauschende ätherische Öle (Myristicin, Apiol). Dioskorides empfahl die Petersilie bei Herzschmerzen und auch bei schwachem Magen und Nierensteinen.
Aus dem medizinisch- botanischen Erfahrungsschatz von Hildegard von Bingen (1098 1179) ist das folgende Rezept für einen Petersilien- Herzwein:
1 Liter Rotwein mit 2 Esslöffeln Weinessig aufkochen. Dann 10 Stängel krauser oder glatter Petersilie ein wenig zerpflücken und 10 Minuten leicht mit köcheln lassen. Anschließend 4 Esslöffel Honig einrühren, das Ganze durch ein Sieb geben, in Flaschen füllen und gut ver-schließen. Dieser Wein fördert die Durchblutung, unterstützt Herz und Kreislauf und stärkt die Lebenskraft. „Wer rechtzeitig und regelmäßig den Herzwein trinkt, dem bleiben sehr wahrscheinlich im Alter schwere Herzleiden erspart.“ (Dr. Hertzka, 1913 1997, Arzt und Begründer der Hildegard- Medizin). Zu der Dosierung: Nehmen Sie ein Likörglas voll, wenn Sie einen leckeren „Aufmunterer“ benötigen. So hat er z.B. in einer Fastenwoche meinem schwächelnden Kreislauf sehr geholfen. Täglich ein Gläschen soll sehr gut tun.
Aber besonders wichtig ist: Alle Weine können nicht die ärztliche Diagnose und Behandlung ersetzen.
Rosmarin
Auch der aus dem Mittelmeergebiet stammende Rosmarin, ein Lippenblütler, wird seit dem Altertum kultiviert und nimmt eine zentrale Stellung in der Küche aber auch in der Pflanzen-heilkunde ein. Inhaltsstoffe sind auch hier Flavonoide, Gerbstoffe, weiter ätherische Öle, Harze, usw. Er wirkt Blutdruck steigernd, Kreislauf stimulierend, stärkend, stimmungsfördernd und belebend („Hallo-wach-Kraut“). So besitzt auch der Rosmarinwein eine lange Tradition als Herztonikum.
Nachfolgend ein Rezept von Pfarrer Kneipp: In einen Liter trockenen Weißwein gibt man einen größeren Zweig Rosmarin (ca. 150 g) und lässt das ganze 10 Tage lang ziehen. Anschließend abfiltern, in Flaschen füllen und jeden Tag ein Likörgläschen voll zu sich nehmen.
Und, über die Rose, „Herzschmeichler Nr. 1“, wird hier im nächsten Frühjahr berichtet.
Für heute: Viel Spaß beim Zubereiten und beste Gesundheit!
zuletzt bearbeitet am 8.VIII.2010