12.Dez.2013

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Harmonisierende, wohlriechende Räuchermischung für die Weihnachtszeit

Ulrike Zahnow

Das Räuchern von Haus und Hof mit aromatischen Kräutern, Wurzeln und Harzen hat eine lange Tradition. In vielen orientalischen, asiatischen und indianischen Kulturen hat das Räuchern bei zeremoniellen Anlässen bis heute eine große Bedeutung. Auch bei uns ist ein kleiner Teil davon beim Schwenken von Weihrauch, dem Harz von Bäumen der Gattung Boswellia, in der katholischen Kirche erhalten geblieben.

In früheren Zeiten wurde zum Schutz von Haus und Hof geräuchert, gegen Krankheiten und Seuchen, zur Heilung von Mensch und Vieh, für eine gute Ernte und gegen Unwetter. Auch wichtige Anlässe wie Geburt, Hochzeit, Neueinzug in ein Haus und Tod wurden mit einem Räucherritual begangen. An den Jahresfesten verräucherte man Kräuter und Harze zum Dank und mit der Bitte um Segen.

Auch heute ist es wohltuend, in der Weihnachtszeit herzerwärmende Pflanzen zu verräuchern. Der würzig-warme Geruch entspannt und schafft eine harmonische und feierliche Atmosphäre. Die Wirkung lässt sich dadurch erklären, dass beim Räuchern Aromen freigesetzt werden, die die an den Rauch gebundenen Duftmoleküle über die Nasenschleimhaut direkt an das limbische System im Gehirn weiterleiten. So können sie unmittelbar auf Gefühl und Befindlichkeit einwirken. Darüber hinaus sind fast alle Pflanzen mit ätherischen Ölen keimhemmend. Wacholder und andere Räucherkräuter werden auch zur Konservierung von Lebensmitteln benutzt.

Weihrauch und Myrrhe stammen aus fernen Ländern und können bei uns nicht angebaut werden. Viele Räucherpflanzen können aber im Garten kultiviert oder in freier Natur gesammelt werden.

Getrocknete Alantwurzel duftet nach Weihrauch, Veilchen und leicht kampferartig. Sie hilft beim Durchatmen und gilt als Schutzräucherung. Die Wurzel bringt Licht in dunkle Zeiten und entspannt bei Traurigkeit und Melancholie. In jeder Schutzräucherung darf Engelwurz nicht fehlen. Die Pflanze wirkt erhellend und zentrierend, sie ist keimhemmend und erweitert die Bronchien. Der Beifuß gilt als eine der wichtigsten Räucherpflanzen. Er bietet Schutz und Reinigung und wirkt unterstützend bei Veränderungen im Leben. Das Harz der Fichte wird auch „Waldweihrauch“ genannt. Es ist kräftiger, aber nicht so zitronig-blumig wie Tannenharz. Alle Nadelbäume wirken schleimlösend und keimtötend. Fichte soll innere Ruhe bringen, Kiefer wirkt eher belebend. Salbei ist altbekannt als desinfizierende Pflanze. Seine ätherischen Öle lassen tief durchatmen, zentrieren, lassen zur Ruhe kommen und reinigen die Luft. Die belebende und herzkraftstärkende Wirkung des Rosmarins zeigt sich auch beim Räuchern. Lavendel hilft gegen „dicke Luft“ und Krankheitskeime und wirkt ausgleichend.

Um nun das Räuchern selbst auszuprobieren, benötigt man ein feuerfestes Gefäß, dessen Boden mit Sand bedeckt ist. Darauf wird eine vorgeglühte Räucherkohlentablette gegeben. Auf die Kohle streut man eine kleine Menge Kräuter, Wurzeln, Hölzer und Harze oder eine Räuchermischung. Man kann auch auf einem Stövchen mit Siebaufsatz räuchern. Wichtig ist, dass das Räuchergut glüht, nicht brennt.

Ein Vorschlag für eine harmonisierende und wohl riechende Räuchermischung für die Weihnachtszeit: Kiefer oder Tanne, Alant, Hopfen, Sternanis, Zimt, Gewürznelke, Wacholder und Rose. Es ist eine wahre Freude, auch für Kinder, sich von bekannten und neuen Düften einhüllen zu lassen, Mischungen zu kreieren und sich vom Duft überraschen lassen!

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zuletzt bearbeitet am 22.XII.2013