13.Aug.2015
NATURBEOBACHTER AUS DER REGION
Mit Schirm, Charme und Melone durch den Sommer: reinbeißen und genießen
Astrid von Reis
An dieser Stelle kann es sich natürlich nicht um die Krimis mit Mr. Stead handeln. Aber der Titel „Mit Schirm, Charme und Melone“ passt zu schön zu den Pflanzen, die hier heute beschrieben werden: Sommer mit Sonnenschirm, Charme macht vieles galant und locker leicht und die Melonen sind ein idealer Durstlöscher und leckerer Mineralstofflieferant.
Die vielen Früchte, die oft kunstvoll in den Geschäften und auf den Märkten gestapelt werden, wurden aus ursprünglich bitter schmeckenden Wildformen der tropischen und subtropischen Klimazonen zu schmackhaften Sorten gezüchtet. Die Melonenpflanzen sind zwei Gattungen der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) zugeordnet: Citrullus und Cucumis. Die glattschalige, dunkelgrüne Wassermelone (Citrullus lanatus var. vulgaris) aus Westafrika ist näher mit der Koloquinte verwandt als mit der Zuckermelone (Cucumis melo), deren Wildform auch aus Afrika stammt. Sehr nah verwandt mit der Zuckermelone ist aber die Gurke (Cucumis sativus).
Alle Melonen sind einjährige, krautige Pflanzen mit mehr oder weniger langen Stängeln, die entweder liegen oder mittels Wickelranken klettern. Die Stängel der Wassermelonen sind kantig und die Blätter sind gefiedert, bei den Zuckermelonen sind die Stängel rund und die Blätter leicht herzförmig mit fünf abgerundeten Ecken. Das Wurzelsystem ist bei beiden nur schwach entwickelt und wächst oberflächennah. Beide Arten sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch).
Die Blüten sind radiär, fünfzählig, die Blütenkrone trichterförmig. Die Blüten der Wassermelone sind hellgelb, die Kronzipfel sind etwa 15 Millimeter lang, stumpf und ausgebreitet. Die Kronzipfel der Zuckermelone sind kürzer als die Kelchröhre. Die Blüten sind blassgelb und haben einen Durchmesser von zwei bis drei Zentimetern. Die eiförmigen oder ballonförmigen Früchte beider Arten sind botanisch betrachtet derbschalige, saftreiche und vielsamige Panzerbeeren. Gemäß ihrem Ursprung sind Melonen sehr wärme- und sonnenbedürftig und empfindlich gegen Frost. Ein Anbau in Deutschland ist nur unter Glas oder an sonnigen, geschützten Stellen auf nährstoffreichem Boden möglich.
Älteste Hinweise auf den Anbau von Melonen werden in Form von Samenfunden in ägyptischen Gräbern um 3800 vor Christus (Wassermelone) und 2000 vor Christus (Zuckermelone) gesehen.
Die Früchte der Wassermelonen können bis zu 100 Kilogramm schwer werden und bestehen zu 95 Prozent aus Wasser. Ihr meist rosa bis tiefrotes Fruchtfleisch ist leicht süßlich und nur schwach aromatisch. Es ist von zahlreichen braun-schwarzen, essbaren Samen durchzogen, die auch zur Ölgewinnung und zur Herstellung von Mehl genutzt werden. Für den ungestörten Gaumengenuss gibt es inzwischen sogar samenlose Züchtungen. Auch größere Mengen können „ungestraft“ gegessen werden, hat sie doch nur 24 kcal pro 100 Gramm und Vitamine (C, A), Eisen und weitere Inhaltsstoffe, die mit dem vielen Wasser nicht nur gut für die Nieren sind. Rund 100 Millionen Tonnen pro Jahr werden vor allem in China, Türkei, USA, Iran, Brasilien und Spanien geerntet.
Zuckermelonen enthalten weniger Wasser (etwa 87 Prozent) und in ihnen stecken bis zu zehn bis zwölf Prozent Zucker, wie der Name schon sagt und Stärke, kaum Fett, Mineralien und Holzfasern. Ihr Nährwert beträgt rund 55 kcal. Hier liegen die Samen „bequem“ im Zentrum der Frucht. Es gibt heute hunderte Kulturformen der Zuckermelone.
Am bekanntesten sind die Cantaloupe-Melonen mit einem aromatischen, orangefarbenen Fruchtfleisch; Untersorten sind die Charentais und die Cavaillon- Melone, die Feinsten und Umsatzstärksten mit intensivem, süßem Aroma. Die Netzmelonen schmecken sehr aromatisch, würzig. Die Galia-Melone ist ein israelischer Vertreter der Netzmelone mit hohem Zuckergehalt. Nicht zuletzt sei hier noch die beliebte Honigmelone genannt mit goldgelben, footballähnlichen Früchten und hellgelbem Fruchtfleisch.
Rund 27 Millionen Tonnen Zuckermelonen werden pro Jahr geerntet, hauptsächlich in China, Türkei, USA, Iran und Spanien.
Und nun: 1. Schnuppern (intensiver Geruch am Stielansatz garantiert Reife und Wohlgeschmack), 2. Klopfen (sollte hohl klingen, dann ist die Melone reif) und 3. Aufschneiden, reinbeißen und unter dem Sonnenschirm den Sommer genießen.
zuletzt bearbeitet am 12.IX.2015