24.Dez.2015

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Die Sternfrucht – hübsch, lecker und kalorienarm

Ruth Gestrich-Schmitz

Sternenzauber, wohin man schaut. Der Duft von Zimtsternen zieht durch die Luft. Sterne in allen Variationen schmücken Fenster, leuchten drinnen wie draußen und lassen trotz der warmen Witterung Weihnachtsstimmung aufkommen.

Einen hübsch aussehenden und zudem kalorienarmen Stern liefert die Sternfrucht Averrhoa carambola, auch als Karambole oder Baumstachelbeere bekannt. Beheimatet in Südostasien gehört sie zur Familie der Sauerkleegewächse (Oxalidaceae). Aus den Samen entwickeln sich bis zu 10 Meter hohe, stark verzweigte Bäume mit bis zu 50 Zentimeter langen, gefiederten Blättern, die sich nachts oder bei Berührung zusammenfalten. In den Blattachseln oder direkt am Stamm oder Ast entspringen Blütenstände mit purpurfarbenen oder weißen, lieblich duftenden Blüten, aus denen sich 8 bis 13 Zentimeter lange Beeren mit einem Durchmesser von 5 bis 6 Zentimetern entwickeln. Sie haben eine elliptische Form mit 5 Rippen und Rinnen in Längsrichtung: Quer aufgeschnitten ergibt sich eine Sternform. Das Fruchtfleisch ist in reifem Zustand gelb und schmeckt aromatisch süßsauer. Friedrich Ludwig Langstedt liebte wohl diese exotische Frucht, denn er schreibt 1801 in seinem Buch Allgemeines botanisches Repertorium zum Gebrauch für jeden Kenner und Liebhaber dieser interessanten Wissenschaft: „Die reifen Früchte haben eine liebliche Säure und erwecken die Esslust.“ Wie beim Apfel können sie mitsamt der Schale gegessen werden. Sie bestehen zum größten Teil aus Wasser, sind daher sehr kalorienarm. Ihr relativ hoher Gehalt an Vitaminen (Provitamin A, Vitamine B1, B2, B6, C und E), Mineralstoffen (besonders Kalium) und Antioxidantien macht sie zu einem gesunden Genuss. Chronisch nierenkranke Menschen müssen jedoch auf Sternfrüchte verzichten: Brasilianische Wissenschaftler haben in der Sternfrucht ein Nervengift (Caramboxin) gefunden, das bei gesunden Menschen problemlos über die Nieren ausgeschieden wird, sich bei Nierenkranken aber in den Nieren anreichert und dann ins Gehirn gelangen kann. Vergiftungssymptome wie hartnäckiger Schluckauf, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen und Krampfanfälle sind die Folge, bis hin zu Koma und Tod. Auch bei Eisenmangel und Nierenfunktionsstörungen ist wegen des hohen Oxalsäure-Gehaltes und der damit verbundenen Gefahr von Nierensteinbildung Vorsicht beim Genuss geboten.

In der traditionellen chinesischen Medizin wird Averrhoa carambola als Fieber senkendes und Blutdruck senkendes Mittel und zur Wundheilung eingesetzt, der Wurzelextrakt zur Behandlung von Diabetes und daraus resultierenden Komplikationen.

Sternfrüchte reifen in den Tropen und Subtropen das ganze Jahr über, Hauptanbaugebiete sind Südostasien und Südamerika. Sie werden, in Scheiben geschnitten, bei uns gerne als Verzierung für Desserts, Torten, kalte Platten und Cocktails verwendet, oder gedünstet und pikant gewürzt als Chutney, auch als Verfeinerung von Konfitüren oder Kompotten. Erfrischend und durstlöschend ist ein Saft aus reifen Früchten.

Besonders interessant wirken Sternfrucht-Scheiben in moussierenden Getränken, die man am besten in Bowle-Gläsern serviert: In Limonade oder Sekt bringt die perlende Kohlensäure die Sterne zum Tanzen.

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zuletzt bearbeitet am 24.XII.2015