23.Febr.2017

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Ein Dreigestirn, mit dem der Körper Freude hat: „IGK“

Astrid von Reis

IGK – Ida, Gisela, Katharina“? Heute an Altweiberdonnerstag vermutlich mit viel Freude unterwegs. Doch hier geht es jetzt um drei Pflanzen, die uns – nicht nur an Karneval – gut tun können: IGK steht für Ingwer, Galgant, Kurkuma.

Wie bei einem Dreigestirn üblich, treten sie nicht alleine auf. So stammen sie aus einer großen, ca. 53 Gattungen und 1300 Arten umfassenden Pflanzenfamilie, den Ingwergewächsen (Zingiberaceae). Einige der meist tropischen und subtropischen Arten haben es „faustdick“ vor allem in den oft fleischig verdickten Rhizomen (unterirdische Sprosse).

Viele der immergrünen, ausdauernden, krautigen Vertreter der Familie sind beliebte Gewürz- und Heilpflanzen. Neben „IGK“ gehören hierzu Pflanzen wie Grüner Kardamon (Elatteria cardamomum), Chinesischer Ingwer (Boesenbergia rotunda), und Indische Gewürzlilie (Kaempferia galanga). Andere sind gern gesehene Zierpflanzen wie z.B. die bekanntere Curcuma alismatifolia mit ihren helllilafarbenen Blütenständen.

Alle Familienmitglieder gehören zu den einkeimblättrigen Pflanzen, haben gestielte Laubblätter mit einem glatten Rand, einer Mittelrippe und Parallelnervatur. Die Blattspreiten sind ungeteilt und im jungen Stadium der Länge nach eingerollt. Die endständigen entweder geschlossenen ährigen oder traubigen Blütenstände haben mehr oder weniger viele Blüten und öfter intensiv gefärbte Hochblätter. Nach der Bestäubung durch Insekten oder Vögel bilden sich Kapseln oder beerenartige Früchte. Bei den – hier ausgewählten – drei Vertretern der Ingwergewächse werden die Rhizome mit ihren wertvollen Inhaltsstoffen, vor allem in den Harzen und Ölen, schon seit Jahrtausenden vom Menschen in der Küche genutzt und vor allem in der chinesischen und ayurvedischen Medizin zur Heilung eingesetzt.

Später empfahlen auch Dioskurides, Plinius und Galen in ihren Werken das uralte Wissen, welches im Mittelalter – spätestens seit Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) – vermehrt in unseren Breiten Anwendung fand. Die moderne Wissenschaft findet hinsichtlich der Heilwirkung dieser Pflanzen immer weitere Einsatzbereiche.

Ingwer (Zingiber officinale L.) gilt oft als „Leckerei“. Darüber hinaus sind seine schmerzlindernde, entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung durch Gingerole (scharf aromatische Substanz) und Shoagole heute belegt. Letztere und Galanolacton blockieren die Auslöser für Brechreiz. Borneol und Cineol helfen, den Stoffwechsel anzuregen, lindern Atemwegserkrankungen und sind verdauungs- und magenfreundlich. Die in dem Rhizom enthaltenen Polyphenole sollen gut zur Vorbeugung gegen Alzheimer sein. Und – da kommen wir auf Karneval, welcher bekanntlich leider in der Haupterkältungszeit liegt – Ingwer enthält neben viel Vitamin C reichlich Glutathion, beide wirken antioxidativ und stärken das Immunsystem. So kann ein Aufguss von frischen Ingwerscheibchen mit heißem Wasser, schluckweise getrunken, den Körper so richtig aufheizen und erste Anzeichen von Erkältung vertreiben.

Nah verwandt und beide von Bedeutung: Der Echte Galgant (Alpinia officinarum L.) und der Große Galgant (Alpinia galanga L.; Alpinia nach dem ital. Botaniker P. Alpina). Auch hier sind die zum Teil ähnlichen Inhaltsstoffe der ätherischen Öle und Harze in den Rhizomen so wertvoll. Hildegard von Bingen bezeichnete den Galgant als „Gewürz des Lebens“. So empfahl sie die tägliche Zugabe in den morgendlichen Dinkelbrei. Schmerzlindernd, antibakteriell, entzündungshemmend, fiebersenkend sind nur einige der vielen, in der Literatur angeführten Eigenschaften

In keinem Curry darf es fehlen: Kurkuma (Curcuma longa L.). Auch bekannt als Gelbwurz (kurkum, arabisch für Safran) durch Curcumin, welches für die intensive gelbe Farbe verantwortlich ist. Auch Kurkuma hat es „in sich“. Diverse Inhaltsstoffe wirken auch als Radikalfänger, sind entzündungshemmend, fördern die Verdauung, hemmen sogar die Tumorbildung, unterstützen Leber und Galle. Und - stärken das Immunsystem: In eine Tasse einen Teelöffel Kurkuma, etwas schwarzen Pfeffer (Piperin erhöht die Bioverfügbarkeit) und Kokosöl geben, mit z.B. heißer Dinkelmilch übergießen und man erhält so genannte „goldene Milch“, die einheizt und gut tut.

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zuletzt bearbeitet am 12.IV.2017