15. Nov. 2018

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Farbe auf dem Balkon auch während der kalten Tage

Thomas Eßing

In einem Blumentopf zu wachsen bedeutet für jede Pflanze besonderen Stress. Die verfügbaren Nährsalze sind eng begrenzt, und die Erde im Topf schwankt zwischen den Zuständen zu trocken und zu nass. Befinden sich Pflanzen im Winter in Balkonkästen in Freien, kommen weitere Erschwernisse wie Wind und Frost hinzu. Um einen solchen Extremstandort zu meistern und gleichzeitig noch eine gute Figur zu machen, braucht es außergewöhnliche Fertigkeiten.

Zum Befüllen von Pflanzgefäßen können handelsübliche Blumenerden zum Einsatz kommen. Sie haben ein ausgewogenes Verhältnis von Luft- und Wasserhaltekraft und können ohne Zusätze verwendet werden. Wichtig ist allerdings zu verhindern, dass sich die Abflussöffnungen in den Blumenkästen mit der Zeit zusetzen. Deshalb sollten diese mit Tonscherben oder flachen Steinen abgedeckt werden, damit sie möglichst lange offen bleiben. Bei großen Kästen kann zusätzlich noch eine wenige Zentimeter hohe Drainageschicht aus Blähton oder Lavasplitt eingefüllt werden. Abgedeckt wird sie mit Vlies, bevor anschließend mit Erde aufgefüllt wird.

Für Blumenkästen an Südseiten eignen sich besonders Winterblüher, wie die weißblütige Christrose (Helleborus niger), die bereits ab Dezember die ersten Blüten hervorbringt. Umgeben kann man solche blühenden Hingucker durch winterfruchtende Zwergsträucher wie die Scheinbeere (Gaultheria procumbens) mit roten Früchten oder Ilex crenata, die im Herbst schwarze Früchte ausbildet. Soll etwas Immergrünes, Hängendes dazwischen sein, eignet sich weiß-grün panaschiertes Efeu. Wer es hingegen pflegeleicht an sonnig- trockenen Standorten mag und wenig gießen möchte, kann alternativ wasserspeichernde (sukkulente) Pflanzen nehmen. Hier sind Sempervivum- und Sedum-Arten, die es in verschiedenen Blatt- und Blütenfarben gibt, zu empfehlen.

An Nordseiten ist es wegen der fehlenden Sonne besser, auf blühende Pflanzen zu verzichten. Denn wenn die Blütenpracht am neuen Standort erst einmal vorbei ist, werden wegen der fehlenden Sonne kaum neue Blüten nachgebildet. An ihrer Stelle sorgen Pflanzen mit farbigen Blättern alternativ für Abwechslung, wie sie beispielsweise die verschiedenen Hybriden des Purpurglöckchens (Heuchera) aufweisen. Als Zwischenpflanzung eignen sich kleine Gräser wie Blauschwingel (Festuca glauca) oder das grüne Bärenfellgras (Festuca scoparia). An feucht-kühlen Standorten können auch Farne gedeihen, wie der ungefiederte krause Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium „Crispum“).

Wintergrüne Pflanzen abdecken

Will man lange Freude an seinen Pflanzen haben, müssen die Kästen, je nach Bepflanzung, regelmäßig gegossen werden. Dennoch können Probleme auftreten, wenn der Boden während einer längeren Frostperiode komplett durchfriert. Jetzt können die Pflanzen kein Wasser mehr aufnehmen und zeigen nach und nach Trockenschäden.

Den besonders gefährdeten wintergrünen Pflanzen kann man in dieser Zeit helfen, indem man sie durch eine offenporige Abdeckung wie Vlies oder Jute vor Sonne und Wind schützt. Ziel ist es hierbei, die Transpiration (Verdunstung) der Pflanzen durch kühlen Schatten bei Tag zu reduzieren. Zusätzlich wird die Luftbewegung im Bereich der Pflanzen vermindert, was ebenfalls die Feuchtigkeit in den Blättern zurückhält. Taut der Boden wieder auf, wird die Abdeckung entfernt und anschließend gut gegossen.

In der Weihnachtszeit bieten die Balkonkästen eine gute Basis, um sie mit Tannenzweigen, Lichterketten oder anderem Weihnachtsschmuck zu dekorieren.

 

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zuletzt bearbeitet am 27.XII..2018