11. April 2019
NATURBEOBACHTER AUS DER REGION
Der Garten im April zwischen Winter und Frühling
Karl Josef Strank
Der Frühling ist im Garten nicht mehr zu übersehen: Die Krokusse, die Winterlinge und die Schneeglöckchen sind verblüht und fruchten bereits. Die Osterglocken haben auch ihre beste Zeit hinter sich, aber einige halten mit ihren leuchtend gelben Blüten noch bis Ostern durch. Dennoch gibt der Winter nicht ganz auf, und so vertreibt er ab und an mit richtigem Sauwetter die schönen Frühlingsgefühle, die sich überall bemerkbar machen. Immerhin ist zu bedenken, dass die Eisheiligen noch kommen. Und bevor die durch sind, sollten die empfindlichen Aussaaten und die Sommerblumen nicht ins Freiland und in die Kästen gepflanzt werden.
Die letzten Stangen Porree und Grünkohl können jetzt geerntet werden, wenn sie den Winter und das nasse Wetter gut überstanden haben. Den ersten Spargel gab es zwar mancherorts schon ab Mitte März, doch die Saison geht eigentlich erst im Mai richtig los. Der frühe Spargel erzielt die höchsten Preise, aber der Aufwand, der dafür betrieben wird, ist nicht unerheblich. Das reicht von bodenbeheizten Feldern bis zu Folientunneln. Die frühe Lust vieler Menschen auf frischen Spargel scheint diesen Aufwand offensichtlich zu einem lohnenden Geschäft zu machen.
Allgemein sind April und Mai eher magere Monate, was die Frischversorgung aus dem Garten angeht. Vielmehr muss erst einiges ausgesät und herangezogen werden. Wer bereits im März Spinat gesät hat, kann sich allerdings schon bald über die ersten Blättchen dieses beliebten Gemüses freuen. Sehr gut schmecken diese auch mit Salat. Und wer seinen Garten nicht akribisch entkrautet hat, kann jetzt auch die frischen Austriebe von Löwenzahn und Giersch als Frühlings- Wildsalat nutzen.
Blumenkohl aus dem Vorjahr, der überwintert hat, ebenso wie Brokkoli sind reif für die Ernte. Das überrascht, denn üblicherweise verortet man beide Gemüse zeitlich eher im Herbst. Aber es gibt Sorten, die den Winter gut überstehen und das zeitige Frühjahr gemüsemäßig bereichern.
Den Boden für die Saat vorbereiten
Erbsenreiser und Stangenbohnen als vorbereitende Arbeiten für die spätere Saat sind zu setzen und die Saatbeete müssen vorbereitet werden. Falls man es im Herbst verpasst hat oder der Boden über Winter keine Abdeckung mit grobem Kompost hatte, kann jetzt noch gut verrottete Komposterde ausgebracht oder Stallmist sorgfältig eingearbeitet werden. Der Boden sollte für das kommende Gartenjahr genügend Nährstoffe enthalten und das Saatbeet ist durch Lüften und Harken so vorzubereiten, dass lockerer und krümeliger Boden ein Keimbett bildet.
Wenn Frühkohl, Kohlrabi, Brokkoli und Salate rechtzeitig vorgezogen wurden, ist es nun Zeit, sie in die vorbereiteten Beete zu pflanzen. Dicke Bohnen werden direkt ins Freiland gesät ebenso wie Erbsen, die besser keimen, wenn sie vor der Aussaat über Nacht vorgequollen werden. Die vorgezogenen Salate mit Steckwiebeln zu kombinieren, ist sinnvoll, denn beide vertragen sich gut und es kann auch nicht schaden, zwischen die Salatpflänzchen die ein oder andere Knoblauchzehe zu stecken.
Die frühen Kartoffeln, die schon Ende März gelegt worden sind und mit ersten Trieben an der Oberfläche erscheinen, können nun angehäuft werden und weitere Anzuchten sind im Frühbeet oder im Gewächshaus vorzubereiten, Zucchini und Kürbisse sind jetzt an der Reihe. Bereits vor ein paar Wochen sind Gurken und Tomaten auf dem Fensterbrett, im Wintergarten oder im Gewächshaus vorgezogen worden. Spätestens, wenn nach den Eisheiligen das Wetter beständiger und wärmer wird, werden diese ins Freiland gepflanzt.
Ein weiterer Aspekt ist zu beachten: Mit dem frischen Grün im Garten werden auch Schnecken und andere Mitesser im Garten aktiv. Vor allem Salatkulturen sollten mit Netzen gegen Tauben geschützt werden. Junge Schnecken fressen junges und zartes Grün. Läuse saugen junge Blätter von Obstbäumen zu schrumpeligen Krüppelgebilden aus und die Raupen des Buchsbaumzünslers haben es auf die zarten, grünen Blättchen des Buchs abgesehen. Rechtzeitig ist daher mit Gegenmaßnahmen zu reagieren.
zuletzt bearbeitet am 18.V.2019