30. April 2020

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Mit Kräutern gegen das Virus und die bösen Geister

 Astrid von Reis

Ach, was gäben wir in diesen virulenten Zeiten doch um einen Zauber, der uns hilft, die Phase unbeschadet zu überstehen. Die zauberhaften Suppen von Miraculix löffeln, ein Gebräu mit Alraune trinken oder ein Mäntelchen der Unsichtbarkeit umlegen wie bei Harry Potter, und die Viren können uns nicht erreichen – das wäre schön. Heute nach Ablauf des Tages, an dem die Walpurgisnacht beginnt und Hexen und Teufel vermutlich nicht nur am Blocksberg, vielleicht auch auf anderen Bergen wie dem Lousberg in Aachen (schließlich ist dieser ja einer Sage nach durch den Teufel entstanden) „kräftig feiern und tanzen“, sei ein kleiner Ausflug in die Magie und die Welt der Zauberpflanzen und Hexenkräuter erlaubt.

Seit fast 500 Millionen Jahren verbreiten sich Pflanzen über die Kontinente hinweg und machen unseren Planeten zu einer fruchtbaren Erde. Bereits in den frühen Kulturen war besonderen Menschen, den hochgeschätzten Wurzelkundigen, Heilern, Kräuterweibern bekannt, wie hilfreich manche Pflanze zur Genesung ist. Von ihrem Einfluss künden viele Mythen und auch die antike Götterwelt zeugt davon.

Und zur Kunst des Heilens gehörte immer die Magie und Religion dazu. Gebete oder Zaubersprüche, bewusstseinsverändernde Drogen, bevorzugte Sonnen- und Mondstellungen und vieles mehr wurden genutzt. Die Menschen mit den außergewöhnlichen Kräften wurden verehrt und geheiligt und hatten damit in gewisser Weise auch Macht. Im Hinblick auf die vielen Heilerinnen und das jeweilige Frauenbild löste dies bei Männern, Klerikern und Wissenschaftlern oft Konkurrenzdenken und Ängste aus. Die Geschichte der weiblichen Heilkunst wurde oft untergraben. Heilerinnen wurden des Verkehrs mit dem Teufel bezichtigt, ausgeschlossen aus Zünften und Universitäten und verbrannt. Viel wertvolles Wissen der „Kräuterhexen“ – ein an sich lange Zeit positiv besetzter Begriff – ist dadurch verloren gegangen.

Die Kräutermagie wurzelte oft in dem tiefen Wissen um die Eigenschaften von Pflanzen, deren Heilwirkung und Anwendung. Einigen Pflanzen wurden Zauberkräfte zugesprochen, weil sie beispielsweise sehr giftig sind oder durch psychoaktive Stoffe Halluzinationen hervorrufen. So wurde aus altbekannten Zauberpflanzen und Hexenkräutern wie der Tollkirsche (Atropa belladonna), dem Schwarzen Bilsenkraut (Haoscyamus niger), dem Schwarzen und Bittersüßen Nachtschatten (Solanum spec.), dem Eisenhut (Aconitum napellus) und weiteren die berüchtigte „Flugsalbe“ hergestellt. Aufgetragen an bestimmten Körperstellen lösten diese Drogen Rauschzustände aus – auch mit dem Gefühl des Fliegens (Ritt auf dem Besen). Andere Pflanzen, wie die Disteln, wurden durch ihr Aussehen zu einer Symbolpflanze der Hexe. Ihr stacheliges Aussehen rückt sie symbolisch in die Nähe negativer Eigenschaften. Wobei andererseits die Stacheligkeit auch vor Dämonen und Hexen und im Stall aufgehängt die Tiere vor Schadenzauber schützen soll. Böse und gute Magie, die vielen Pflanzen zugesprochen wird.

Und das Virus? Ein Heilmittel wäre gut, doch was kann jede/r Einzelne tun, bis es gefunden ist – neben Mundschutz und Distanzwahrung? Die beste Empfehlung ist, die Körperabwehr zu stärken. Mit der „Apotheke Natur“ haben wir eine zuverlässige Quelle mit immunstärkenden Kräutern und Nahrungsmitteln: Obst, Gemüse, Kräuter, alles mit vielen Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen und vielem mehr.

Und da der (Volks-)Glaube bekanntlich auch Berge versetzt, hier ein wenig aus der weißen oder guten Magie bekannter Kräuter. Schnittlauch auf dem Fensterbrett hält das Unglück fern. Oregano (Origanum vulgare) wirkt nicht nur antibakteriell, antiviral und fungizid, in der Magie dient er der Abwehr von bösen Geistern. Basilikum wirkt auf den Teufel: Es heißt, er nimmt Reißaus und lässt das Haus und seine Bewohner in Ruhe. Knoblauch bringt die Abwehr in Schwung und hilft gegen das Böse. Dill, auch Hexendill genannt, soll Dämone vertreiben und unliebsamer Verhexung vorbeugen. Bleiben Sie gesund!

 

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zuletzt bearbeitet am 9.VII.2020