14. April 2022

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Heidelbeeren leisten viel für die Gesundheit

 Richard Zimmermann

Heidelbeere oder Blaubeere? Welches ist die bessere Beere und was ist der Unterschied? Kurz und knapp: es gibt keinen Unterschied, da es nur ein Synonym für die gleiche Beere ist. Allerdings gibt es viele Sorten und je nach Region wird die Beere entsprechend anders genannt. So oder so gelten Heidel- oder Blaubeeren heutzutage als heimisches Superfood, genauso wie fast alle Früchte mit sehr vielen oder besonderen Inhaltsstoffen. Auch ist gerne die Rede von einer Energiebombe. Allerdings ist die Begrifflichkeit etwas irreführend, da Energie dem Körper eigentlich nur in Form von Makronährstoffen (Eiweiß, Kohlenhydrat oder Fett) zur Verfügung gestellt wird und das enthält die Beere mit 42 kcal pro 100 g kaum. Aber was genau macht sie dann angeblich so super, wenn dem Marketing um die Beere herum geglaubt werden darf?

Die Heidelbeere gehört zur Familie der Heidekrautgewächse und ist vom Aussehen vielen anderen Beeren sehr ähnlich. Beispielsweise ähnelt sie der Rauschbeere oder auch Moorbeere, Nebelbeere oder Trunkelbeere genannt sehr. Diese Beere gehört ebenfalls zur Familie der Heidekrautgewächse und entspricht der Wuchsform der Heidelbeere stark. Die Rauschbeere erhielt den Namen aufgrund der psychotropen Substanzen, die bei der Beere nachgewiesen werden konnten. Wird eine größere Menge der Beere eingenommen, können Vergiftungserscheinungen auftreten, die an einen Rausch erinnern. Diese Wirkung entsteht vermutlich durch einen Schlauchpilz, der vor allem ältere Beeren (etwas schrumpeliger) befällt. Es gibt auch viele Menschen, die von keinerlei Nebenwirkungen berichten. Dies liegt vermutlich daran, dass die jüngeren Beeren noch nicht durch einen Pilzbefall infiziert wurden. Beim genaueren Hinsehen und direktem Vergleich lassen sich die Beerensträucher und Früchte gut unterscheiden. Das größte Merkmal ist wohl auch das gleich bekannteste, und zwar die lila bis blau oder violette Färbung, die bei der Rauschbeere ausfällt und dessen Fruchtfleisch eher weißlich ist.

Für den Verzehr sind mittlerweile alle im Supermarkt erhältlichen Heidelbeeren kultiviert worden, wohingegen diese früher wild gepflückt wurden. Neben den aromatischeren, kleineren und Zähne färbenden Blaubeersorten, die eher in Europa angebaut werden, werden zum Verkauf überwiegend amerikanische Sorten angeboten. Die aus Amerika stammenden Sorten haben oft weniger Aroma, darüber hinaus sind die Beeren oft viel größer und dessen Fruchtfleisch ist weiß und färbt nicht blaulila. Aber trotz des weißen Fruchtfleisches liegt hierbei keine Verwechslungsgefahr zur Rauschbeere vor, da die Beeren gezüchtet und nicht wild gepflückt werden.

Heidelbeeren können in der Natur vor allem in kälteren und kargeren Regionen gefunden werden. Sie wachsen überwiegen auf sauren, nährstoffarmen Böden, wie beispielsweise Moore oder Kiefernwäldern. Dort leben sie meistens in Symbiose mit Pilzen, um mehr Nährstoffe aus den kargen Böden zu ziehen. Wildtiere fressen gerne die frischen Blatttriebe sowie die Beeren selbst. Aber auch Vögel vergreifen sich sehr gerne speziell an in Gärten befindliche Heidelbeeren, weshalb die Pflanzen oft mit Netzen überdeckt werden.

Sowohl in den Beeren als auch Blättern sind sehr viele Wirkstoffe vorhanden, wobei speziell der hohe Gehalt an Antioxidantien und Folsäure wichtig ist. Die Blätter werden gerne als Heilpflanze verwendet, allerdings ist die tatsächliche Heilungswirkung nicht belegt und die Einnahme von Blättern kann zu Vergiftungserscheinungen führen, weshalb besser nur die Beeren verzehrt werden sollten. Weiterhin ist ein hoher Gehalt an vielen anderen Vitaminen und Eisen zu nennen. Heidelbeeren werden vor allem gesundheitsfördernde und immunsystemstärkende Eigenschaften zugeschrieben. Des Weiteren soll die Beere Zellschäden sowie Krebs reduzieren, Herzerkrankungen und Diabetes vorbeugen. Klingt also tatsächlich wie ein Superfood. Ob die unterschiedlichen im Supermarkt erhältlichen Beerensorten den gleichen Gehalt an Nähr- und Wirkstoffen haben, steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Wichtig ist jedoch, dass die Ernährung stets gesund und ausgewogen bleiben sollte. Davon abgesehen sind alle Beerenarten sehr gesund.

 

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zuletzt bearbeitet am 18.V.2022