28. Juli 2022
NATURBEOBACHTER AUS DER REGION
Bäume: Pflanzen der Bibel
Detlef Sambale
Von Bäumen ist an vielen Stellen im Alten sowie auch im Neuen Testament die Rede. Hier einige Beispiele.
„Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise.“ (1. Buch Mose 1, 29).
Die Entstehung der Pflanzen wird so im ersten Kapitel der Bibel beschrieben. Etwa um 500 v.Chr. entstand der Text über die Anfänge der Welt. Während nach der ersten Schöpfungsgeschichte zunächst das Chaos geordnet werden musste, damit überhaupt etwas wachsen konnte, heißt es im 1. Buch Mose Kapitel 2 Vers 5-7: „Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen. Denn Gott der HERR hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das Land bebaute; aber ein Strom stieg aus der Erde empor und tränkte das ganze Land.“
„Und als ich zurückkam, siehe, da standen sehr viele Bäume am Ufer auf beiden Seiten.“ (Hesekiel 47,7).
Bäume repräsentierten die Gegenwart des Göttlichen als Spender des Lebens. Wo Bäume wachsen, ist Wasser. Wo Wasser ist, besteht auch die Möglichkeit für anderes Leben.
In der Bibel konnte man von den Bäumen erzählen da sie dem Menschen näher waren. Bäume erscheinen als lebende Wesen und die Menschen respektieren das Leben das in einem Baum lebt.
Die großen und stattlichen Bäume erinnern im Leben der Menschen zur biblischen Zeit an heilige Orte, Opferplätze, Gräber als auch an Gerichtsstätten.
Vor allem die Fruchtbäume galten als Symbol von Fruchtbarkeit, Frieden, Gerechtigkeit, Segen Gottes und Leben schlechthin. Bäume werden mit göttlicher Lebenskraft verbunden. Sie schützen vor der heißen Sonne, zeigen unterirdisches Wasservorkommen an, spenden Nahrung zum Leben, wachsen in die Höhe und sind eine majestätische Erscheinung.
„An dem Feigenbaum lernt ein Gleichnis: Wenn seine Zweige jetzt saftig werden und Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist“ (Matthäus 24, 32).
Als erste in der Bibel namentlich erwähnte Pflanze wächst die echte Feige (Ficus carica L.) als sommergrüner und laubwerfender Strauch oder kleiner Baum zu einer Höhe von 3 bis zu 10 Metern heran. Bei alten Individuen gestaltet sich die Krone sehr breit, unregelmäßig und ausladend. Unter ihr zu sitzen vermittelt ein Bild für den Frieden Gottes (hebräisch: schalom).
Die Steinfrüchte entstehen jährlich aus drei Generationen von Blütenständen. Sie enthalten neben Fruchtzucker viele Ballaststoffe, Enzyme, Vitamin B1 und Mineralien. Sie sind ein ideales Mittel bei Grippe und Übersäuerung des Körpers und wirken gegen Verstopfung. Umschläge mit Feigen heilen Hautgeschwüre und Eiterbeulen, so schon bei König Hiskija.
„Und sie kamen nach Elim; da waren zwölf Wasserquellen und siebzig Palmbäume. Und sie lagerten sich dort am Wasser.“ (2.Mose 15, 27).
Als Pflanze die vor allem in Oasen am Wasser wächst, zeigt sie für Menschen jene Orte an, an denen man Erholung und Erfrischung finden kann. Mit seinen tiefreichenden Wurzeln kann die Palme zum Grundwasser gelangen.
Seit mindestens 6000 Jahren gibt die Dattelpalme (Phoenix dactylifera L.) den Menschen mit ihren süßen Beeren Nahrung. Der bis 20 m hohe Oasenbaum lieferte für das tägliche Leben, aufgrund seines Nährwertes und seiner guten Haltbarkeit in getrockneter Form, Winterspeise und Reiseproviant. Zudem lieferte er auch Rohstoffe z.B. Holz als Baumaterial, Blätter zum Dachdecken und Flechten von Matten und Körben sowie Fasern zur Herstellung von Seilen.
Mit einem Ölbaumzweig im Schnabel kündete eine Taube vom Ende der Sintflut und des göttlichen Zorns (1.Mose 8, 11). Öl- oder Olivenbäume (Olea europaea L.) wachsen auch in Gebieten mit wenig Niederschlag. Sie können über 1000 Jahre alt werden und haben mit ihren knorrigen, oft hohlen Stämmen ein altehrwürdiges Aussehen. Diese Ausstrahlung war wohl der Grund, dass in der Jotamfabel die übrigen Bäume dem Olivenbaum die Königswürde antragen, die er jedoch ablehnt. Ein Zweig des Ölbaums im Schnabel der Taube (vgl. Genesis 8,11) wurde im Laufe der Zeit zum Zeichen für Frieden.
zuletzt bearbeitet am 1.VIII.2022