23. März 2023

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Datteln – süße Früchte aus dem Orient

  Christina Paulson

Am gestrigen Abend, dem 22. März 2023 begann in diesem Jahr für Muslime weltweit der Fastenmonat Ramadan. Während dieses Monats fasten sie täglich von Sonnenauf- bis -untergang. Nach Sonnenuntergang wird dann das „Fasten gebrochen“. Dabei genießen sie traditionell zuerst drei Datteln zusammen mit einem Glas Wasser, wie es der Prophet Mohammed seinerzeit bereits mit Datteln der Sorte „Ajwa“ getan haben soll. Er selbst habe diese rundliche, fast schwarze Dattel nach einer schönen, gesunden Frau in Medina benannt, die ihm auf seine Frage hin, was sie für ihre Gesundheit tue, erklärte, sie esse jeden Tag einige Datteln dieser Sorte aus ihrem Garten. Die sog. „heilige“ Ajwa-Dattel hat ein intensives, kräftiges Aroma und ist weniger süß als die meisten anderen Sorten. Hiervon gibt es ca. 1000, die je nach Reifegrad von honig- oder bernsteingelber, roter, brauner und sogar schwarzer Farbe sind. Die bis zu sieben Zentimeter langen Früchte haben bei Vollreife einen Zuckergehalt von bis zu 50 %. Das Fruchtfleisch umschließt einen schmalen Kern mit länglicher Einkerbung.

Die Echte Dattelpalme (Phoenix dactylifera) stammt aus dem vorderen Orient, ursprünglich wahrscheinlich aus der Region um den Persischen Golf. Die Kulturform ist in Ägypten und Mesopotamien schon um 5000 v. Chr. belegbar. Vor allem die stärkehaltigen Dattelsorten waren Grundnahrungsmittel der dortigen Wüstenbewohner, weshalb man sie auch als „Brot der Wüste“ bezeichnet.

Datteln sind die fleischigen Steinfrüchte der Dattelpalme, die in großen traubigen Fruchtständen an den Palmen hängen. Die bis zu 30 Meter hohen Bäume benötigen sonnenreiche, heiße Standorte und viel Wasser. So heißt es in einem arabischen Sprichwort: „Die Palme will ihre Füße im Wasser, ihr Haupt aber im Feuer des Himmels baden“. Die Bewässerung der Palmengärten erfolgt heute einerseits mit Tröpfchenbewässerung mittels Schläuchen oder – wie seit alter Zeit - durch ausgeklügelte Bewässerungsanlagen.

Die Palme gehört zu den einkeimblättrigen und zweigeschlechtlichen Pflanzen, d.h. es gibt männliche und weibliche Bäume. Wie assyrische Darstellungen zeigen, erfolgte schon sehr früh die künstliche Befruchtung der weiblichen Blütenstände. Auch heute noch erntet man hierzu männliche Blütenstände und bindet diese an die weiblichen einer anderen Palme. Die Pflanzen haben eine Nutzzeit von 80 bis 100 Jahren und der Ertrag pro Baum kann ab einem Alter von 5 bis 7 Jahren bis zu 100 kg pro Erntesaison betragen. Im Bioanbau von Dattelpalmen nutzt man zur Schädlingsbekämpfung eine Mischkultur mit Zitrusfrüchten, da die ätherischen Zitrusöle Schädlinge der Dattel fern halten. Vermehrt wird die Palme hauptsächlich durch Teilung (Ableger). Der Stamm der Palme hat keine Zweige und endet in einem Büschel von etwa 2 – 3 m langen, gefiederten Blättern.

Frische Datteln eignen sich aufgrund ihres hohen Gehalts an Nähr- und Ballaststoffen, Spurenelementen und Vitaminen (u.a. verschiedene B-Vitamine) besonders gut, nach dem Fasten den Magen schonend auf das anstehende Essen vorzubereiten. Datteln sind u.a. reich an Kalium, das den Flüssigkeitshaushalt im Körper reguliert und sie fördern die Verdauung. Besonders in frischen Datteln ist viel Eisen in Kombination mit einer nennenswerten Menge an Vitamin C vorhanden und somit gut für den Körper verfügbar. Das enthaltene Tryptophan wirkt sich positiv auf Stimmung, Appetit und Schlaf aus.

In Deutschland gibt es Datteln vor allem in der Weihnachtszeit zu kaufen, am häufigsten die goldfarbene Sorte „Deglet Nour“ (= Finger des Lichts), meist aus Tunesien. Die große, dunkle Sorte „Medjool“, die v.a. aus Israel, dem Iran und Nordafrika kommt, hat ihre Bezeichnung „Königin der Datteln“ wohl ihrer Größe zu verdanken. Unser Name „Zucker“ leitet sich vom arabischen Namen der zuckersüßen, herrlich karamellig schmeckenden, honigfarbenen Sorte „Sukkari“ ab.

Datteln passen sehr gut zusammen mit einer Wal- oder Haselnuss als köstliche Süßigkeit zu Kaffee oder Tee oder - klein geschnitten - in Rohkostsalaten. Auch geschmacklich lohnt es sich unbedingt, auf Bio-Qualität der süßen Früchte aus dem Orient zu achten!

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zuletzt bearbeitet am 2.IV.2023