Exkursion „Gärten und Parks in Italien, insbesondere in der Umgebung von Rom“ vom 31. März - 9. April 2010)


03.04.2010

Mit dem Garten der Villa Lante stand an diesem Tag der erste klassische Renaissance-Garten, für die Italien berühmt ist, auf dem Programm. Bestimmendes Element dieses Gartens ist das Wasser. Von der oberen Terrasse läuft es zentral in einer sprudelnden Kaskadenrinne auf die mittlere Terrasse in einen Kaskadenbrunnen. Bemerkenswert ist, dass die zentrale Wasser-Achse die Villa in zwei Teile, die rechts und links angeordnet sind, separiert. Damit wird zum ersten Mal in der Gartenarchitektur dem Garten eine gleichrangige eigene Bedeutung gegenüber dem Haus beigemessen.


Der Sacro Bosco (heiliger Wald) von Bomarzo oder - wie er auch genannt wird – der Park der Ungeheuer ist absolut bemerkenswert und einzigartig in der Welt. Fürst Vicino Orsini ließ ab 1552 die monumentalen Skulpturen des Parks aufstellen. Persönliche Schicksalsschläge und bedrückende Kriegserlebnisse ließen ihn die dunklen Seiten des Lebens sehen, was mit Ungeheuern und monströsen Fabelwesen das Programm des Gartens wurde. Die Schildkröte, tartaruga, führt dabei sinnbildlich in die Tiefen des menschlichen Wesens und in den Tartarus, die Unterwelt. Bekannt ist der Orkus von Bomarzo, der in seinem kühlen und dunklen Inneren einen steinernen Tisch und in den Fels gehauene Bänke aufweist. Der Graf dürfte hier mit seinen Freunden fröhlich getafelt haben und sich vielleicht aus der Erdhöhle mitunter mit „bär“brummigen Lauten zu Wort gemeldet haben.

 

 
04.04.2010

Die Villa Adriana liegt in Tivoli. Dort baute Hadrian kurz, nachdem er Kaiser geworden war, eine umfangreiche Villa mit verschiedenen Tempeln, Bädern, Bibliotheken, einer Kaserne für die Prätorianer und verschiedenen Funktionsgebäuden. Dort hielt sich der Kaiser bevorzugt auf, denn in Rom residierte er selten, weil er mit dem Senat nicht sehr gut stand. Hadrian, der Griechenfreund unter den römischen Kaisern, betätigte sich selbst als Architekt und ließ die „Insel der Einsamkeit“ errichten, eine Insel in einem runden, von Säulen umgebenen Teich, wo er sich oft zurückzog und philosophierte.

 

 

Zu den klassischen Gärten zählen auch die Anlagen der Villa d´Este. Bei Reisenden des 18. und 19. Jahrhunderts, die sich auf der “GrandTour” in Italien befanden, stand sie ganz oben auf der Liste. Entsprechend vielfältig sind die Anregungen für Gärten in ganz Europa, die deren Erbauer vom Besuch der Villa d´Este mit nach Hause genommen und umgesetzt haben. Sehr berühmt ist der Weg der hundert Brunnen (Viale delle cento fontane) oder der Blick über das Wasserparterre auf die Wasserorgel und den Neptunbrunnen. Der Garten zählt heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.

 

 

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