20.Okt.2011

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Der Garten zwischen Herbst und Winter: Vom Chinakohl bis zur Zwiebel

Karl Josef Strank

Nach dem eher bescheidenen Sommer ruhen alle Hoffnungen darauf, dass der Oktober noch einmal mit schönen, sonnigen Tagen aufwarten wird – sich als „golden“ erweist – bevor dann mit der Umstellung von Sommer- auf Normalzeit die dunklen und mitunter trüben Tage des Winters Einkehr halten.

Bienen suchen letzte Blüten
Selbst wenn Altweibersommer sein bestes gegeben hat und der Oktober noch golden erstrahlen könnte, viel wird nicht mehr wachsen und reifen im Garten, denn die Haupternte des Jahres ist durch. Die Bienen besuchen jetzt die letzten Blüten und an schönen Tagen sind sie fleißig wie immer. Der Ackersenf, als Gründüngung auf den Feldern ausgebracht, geht in Blüte und bietet reichlich Nektar ebenso wie Herbstastern, Topinambur und andere Stauden-Sonnenblumen, die im Herbst ihre Blütenköpfe öffnen. Sehr ergiebig ist auch das indische Springkraut, das ausharrt bis der Frost ihm ein Ende setzt. Die Wespen, die zuvor noch beständig auf der Suche nach Süßem waren, sind gestorben und was jetzt noch fliegt, das sind die Königinnen auf der Suche nach einem sicheren Unterschlupf für den Winter, denn nur sie überleben und gründen im nächsten Frühjahr ein neues Volk.

Die Tage werden immer kürzer und die Sonne scheint nicht mehr so lange, die Nächte kühlen deutlich ab und es kommt zu ersten Frösten. Daher sind die letzten Sommergemüse, die Kartoffeln und die Rote Beten zu ernten. Die Kürbisse sind, wenn sie die letzten Sonnenstrahlen der warmen Oktobertage genossen haben, ausgereift und sollten abgeschnitten werden. Zucchini, wenn sie bis jetzt durchgehalten haben, können abgeräumt werden. Die Knospenröschen des Rosenkohls können jetzt über mehrere Tage frisch aus dem Garten von unten nach oben geerntet werden. Blumenkohl, Grünkohl und Porree halten es noch länger im Freien aus. Sie können bei Bedarf geerntet werden.

Vorsicht, Frost
Damit die Stangen schön weiß werden, kann Porree angehäuft und gegen den strengen Frost mit Stroh abgedeckt werden. Chinakohl und Endivie können noch eine ganze Zeitlang in den Winter hinein geerntet werden, benötigen aber bei Frost eine Abdeckung mit Folie oder Vlies.

Überhaupt ist es jetzt an der Zeit, die abgeräumten Beete zu lockern, Gründüngung, die nicht überwintert, zu zerkleinern und Stroh, getrockneten Rasenschnitt, Laub und anderes organisches Material als Mulch auf dem Boden auszubreiten, damit der Boden nicht blank der winterlichen Witterung ausgesetzt ist, sondern die Bodenlebewesen weiter ernährt und geschützt werden. Wenn die Herbststürme das Laub von den Bäumen und Sträuchern gefegt haben, die Knospen ausgereift und alle Nährstoffe ins Holz und in die Wurzeln verlagert sind, steht der herbstliche Schnitt der Gehölze an, der aber zur Not noch bis ins nächste Frühjahr warten kann.

Der Herbst ist die beste Zeit, um neue Bäume und Sträucher zu pflanzen, denn dann wurzeln sie noch vor dem Winter ein, haben im nächsten Frühjahr einen Vorsprung und wachsen bei guter Witterung ohne Verzögerung weiter.

Knoblauch kann im Oktober und selbst noch im November gepflanzt werden. Je länger sie im Boden sind, umso größer werden die Knollen im nächsten Jahr. Dicke Bohnen werden jetzt gesät. Sie überwintern und, wenn es nicht extrem kalt wird, tragen sie im Juni des nächsten Jahres.

Hügel- und Hochbeete
Steckzwiebeln sind ebenfalls Überwinterungskandidaten, ja selbst winterharte Erbsensorten gehören dazu, die allerdings in nicht sehr wintermilden Gegenden einen Folientunnel oder Abdeckung benötigen.

Äußerst passend ist der Herbst auch für den Bau von Hügel- und Hochbeeten, denn alles, was an Heckenschnitt, Reisig oder Stammholzschnitt anfällt, kann gleich in die Beete verarbeitet werden. Der Vorteil ist bei beiden, dass durch die lang anhaltende Holzrotte im Innern Wärme entsteht, die zeitiger und länger im Jahr Kulturen erlaubt, weil zusätzlich auch die Sonne die schrägen Seiten des Hügelbeetes und die senkrechten Wände des Hochbeetes aufwärmt.

Idealerweise sollten beide Beete deswegen in der Achse Nord-Süd ausgerichtet werden. Die Kernfüllung besteht aus grobem Holz, Reisig, Holzhäckseln und Rindenmulch für die Lücken.

Gute Wassersperre
Dann folgt grober Kompost, Laub, Grassoden als Wassersperre und zuoberst Muttererde und reifem Kompost als Pflanzerde. Das Hügelbeet sieht aus wie eine Erdmiete und fällt in 3-5 Jahren in sich zusammen.

Das Hochbeet ist ein Kastenaus Holz oder anderem Material, legt den Garten 70-80 cm „höher“, schont den Rücken, erlaubt bequemes Gärtnern auch im Alter und hält etwa 10 Jahre, bis es erneuert werden muss.

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zuletzt bearbeitet am 17.XI.2011