31.Jan.2013

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Winterheide macht den Garten etwas bunter – und die Bienen freuen sich

Thomas Eßing

Im Winter sieht es in vielen Gärten recht trostlos aus. Bis zum Erblühen der ersten Frühjahrsboten wie Schneeglöckchen oder Krokus muss etwas Zeit vergehen. Da ist es für den Garten eine Bereicherung, wenn er mit immergrünen, belaubten Pflanzen, wie Rhododendron, Kamelie oder Schattenglöckchen aufwarten kann. Will man zusätzlich mit farblichen Akzenten dem Frühling zuvorkommen, bietet die Winterheide mit ihrer Blüte zur kalten Jahreszeit vielfältige Möglichkeiten.

Beim Heidekraut handelt es sich nicht um eine krautige Pflanze, wie der Name suggerieren will, sondern vielmehr um einen dicht verzweigten, kleinwüchsigen Halbstrauch. Die kleinen Gehölze sind langlebig und können bei regelmäßigem Rückschnitt ein Alter von mehr als 40 Jahren erreichen. Man unterscheidet zwischen Sommerheide (Calluna vulgaris) und Winterheide (Erica carnea). Die als Besenheide bekannte Sommerheide verdankt ihren Namen dem Umstand, dass man aus ihren schuppigen Trieben in früheren Zeiten Besen gefertigt hat. Die Blüten, die sich im Juli und August öffnen, gehören zu den Bachblüten, die auch heute noch zu Heilzwecken eingesetzt werden.

Die Winterheide, auch Schneeheide genannt, erblüht, je nach Sorte, anhaltend von Dezember bis April. Ihre Triebe sind durchgehend mit kleinen kurzen Nadeln besetzt, wodurch man sie auch außerhalb der Blütezeit einfach von der Sommerheide unterscheiden kann. Beide Heidegattungen gehören zur Familie der Ericaceae. Arten dieser Familie sind bereits in Sedimenten der Kreidezeit vor 100 Millionen Jahren nachgewiesen worden. Die bei uns verwendeten Sorten sind durchweg winterhart.

Will man in seinen Garten Winterheide integrieren, ist der beste Zeitpunkt für eine Umgestaltung der Herbst. Als klassische Saisonware hat man zu diesem Zeitpunkt die größte Auswahl zwischen weißen, roten und lila Farbtönen. Bei der Pflan zung muss man bedenken, dass Heide zu den Moorbeetpflanzen zählt. Deshalb sollte sie in humosen, tendenziell sauren Boden gesetzt werden. Hierzu empfiehlt es sich, den Boden mit Hochmoortorf anzureichern um den pH-Wert zu senken.

Bei der Ausgestaltung können die einzelnen Farben in Gruppen gepflanzt werden, so dass Farbinseln in einem großen Ganzen entstehen, die man mit Natursteinen voneinander abgrenzen kann. Blautöne durch bodendeckende oder säulenförmige Wacholderarten lassen sich sehr schön integrieren. Zur Auflockerung eignen sich außerdem horstbildende Gräser, die einzeln, oder auch zu mehreren gemeinsam gepflanzt werden können. Weiterhin können kleinwüchsige Kiefern, gelbe Zwergthujas und/oder Bux in Einzelstellung im hinteren Bereich mit einzelnen größeren Steinen kombiniert werden. Ein knorriges Totholz in Form einer Baumwurzel oder eines liegenden Baumstammes gibt dem Arrangement noch den entscheidenden Impuls.

Da man sich im Winter meist im Haus oder in seinem Nahbereich aufhält, empfehlen sich solche Pflanzungen vor allem in Vorgärten oder in Bereichen, die aus dem Haus heraus unmittelbar einsichtig sind. Insgesamt können solche Anlagen als sehr pflegeleicht angesehen werden. Um Erikarabatte jung und blühfreudig zu erhalten ist es sinnvoll, sie regelmäßig nach der Blüte zu beschneiden. Dies kann ohne großen Zeitbedarf mit der Heckenschere erledigt werden, wobei die kurzen, verblühten Triebabschnitte einfach zwischen die Pflanzen rieseln, und dort verbleiben können.

Wer also jetzt im Winter einen Heidegarten sein Eigen nennt, kann sich, wie im Sommer, an den vielen Farben und Blüten erfreuen. Sobald die Temperaturen steigen, dienen solche Gartenbereiche als wichtige Nahrungsquelle für Hummeln und Bienen, die gerade dann wenig Alternativen haben. Für einen naturnahen Garten ist das eine wichtige Komponente.


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zuletzt bearbeitet am 10.II.2013