8.Sept. 2016

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Nach der Ernte ist vor der Ernte – Herbst- und Wintersaaten vorbereiten

Karl Josef Strank

Im August endet der Hochsommer und im September beginnt mit untrüglichen Zeichen der Herbst. Die Hauptfrüchte des Gartens sind gereift, dass sie fertig für die Ernte sind. Eine alte Bauernregel sagt es kurz und knapp: „Was der August nicht brät, kann der September nicht garen.“

Das Laub der Kartoffeln welkt und wird braun, sie müssen jetzt aus dem Boden geholt werden. Als Starkzehrer haben sie dem Boden Nährstoffe entzogen, daher bleibt das Beet nicht brach liegen, sondern zur Vorbereitung auf den Winter und das nächste Gartenjahr wird jetzt eine Gründüngung eingesät. Geeignet sind Ackerbohnen, Roggen oder Phacelia, Bienenfreund, die überwintern und im Frühjahr in den Boden eingearbeitet werden. In unserem Garten in Aachen ist der Boden sehr hart und hat wenig Humus. Daher werden wir ihn mit Ernterückständen und angerottetem Kompost bedecken, etwas Sand und Gesteinsmehl darüber streuen, Wurmkompost und Würmer dazugeben und das Ganze mit einer schwarzen, wasser- und luftdurchlässigen Gewebefolie über Winter abdecken. Wir wollen so den Boden mit Humus anreichern und durch die wühlende Tätigkeit der Würmer lockern. Auf das Ergebnis warten wir gespannt. Gegebenenfalls müssen wir die Prozedur noch einige Male wiederholen, damit aus einem mergeligen, klumpigen und harten Boden ein lockerer, krümeliger, dunkler und humusreicher Gartenboden wird.

Die Tomaten können jetzt gepflückt werden. Damit die noch grünen besser ausreifen, werden die unteren Blätter, vor allem wenn sie welken und gelb werden, abgeschnitten. Bis zum Monatsende sollten alle Tomaten gepflückt werden, und die noch grünen im Haus nachreifen. Knoblauch, Schalotten und Zwiebeln sind vor einigen Wochen schon aus dem Boden geholt und in der Sonne getrocknet worden, um sie dann für den Winter einzulagern.

Nach der Ernte von Busch- und Stangenbohnen, was spätestens Ende August passiert, verbleiben die Wurzeln, die dank der Knöllchenbakterien den Stickstoff aus der Luft angereichert haben, im Boden und eine Nachpflanzung mit Porree oder Grünkohl kann erfolgen. Wintersorten von blaugrünem Porree können im Herbst geerntet werden, überstehen aber auch den Winter bis ins nächste Frühjahr. Ebenso kann Grünkohl gepflanzt werden. Er ist ein ausgesprochenes Wintergemüse und soll sowieso erst geerntet werden, wenn der erste Frost darüber gegangen ist.

Kürbisse reifen jetzt nach, und wenn sie beizeiten nachgedüngt – denn sie fressen als Starkzehrer ebenfalls viele Nährstoffe – und immer gut gewässert wurden, sind sie zu stattlicher Größe herangewachsen. Erntereif sind sie, wenn die Blätter anfangen zu vertrocknen und die Stiele hart werden und verholzen. Himbeeren und Johannisbeeren sollten jetzt, falls es nicht schon früher nach der Frucht geschehen ist, geschnitten werden. Bei der Himbeere werden die abgeblühten, trockenen Triebe an der Basis entfernt, die grünen saftigen gehen ins nächste Jahr. Johannisbeeren werden ausgelichtet und zurückgeschnitten, aber mit Augenmaß, denn zu bedenken ist, dass die diesjährigen Laubtriebe im nächsten Jahr Blüten und Früchte tragen. Jetzt ist auch die Zeit, ein zu dicht gewachsenes Erdbeerbeet zu erneuern. Hierzu pflanzt man Setzlinge, die jetzt im Handel sind, oder hat selbst bereits im Juli genügend Ausläufer geschnitten und bewurzeln lassen. Die neuen Erdbeerableger sollten nicht an gleicher Stelle, sondern in einem frischen Beet gepflanzt werden.

In der Mischkultur kommt jetzt die Zeit der Nachsaaten: Als typische Herbst- und Wintersalate sind das Endivien, Feldsalat und Zichoriensalat. Rucola mit markanter, nussig-herber Geschmacksnote als Beigabe für Blattsalate kann noch einmal ausgesät werden, ebenso wie Spinat, der schnell aufwächst und vor dem Winter erntereif ist. Winter-Blumenkohl, vor dem Winter gepflanzt, bereichert dann im Frühjahr den Speiseplan. Der Herbst ist auch die Zeit der Spinnen und so wirft eine andere Bauernregel einen Blick voraus, denn es heißt: „Wenn im September die Spinnen kriechen, sie einen eisenharten Winter riechen.“

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zuletzt bearbeitet am 7.X.2016