1. März 2018

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Mit weißer Farbe und Kokosbändern Frostschäden im eigenen Garten verhindern

Thomas Eßing

Bereits im Herbst bereiten sich Bäume und Sträucher auf tiefe Wintertemperaturen vor, um durch Frost keinen Schaden zu nehmen. So werden Substanzen eingelagert, die ein Gefrieren der Zellflüssigkeit verhindern. Pflanzen aus anderen Klimazonen, die solche Fähigkeiten nicht ausreichend besitzen, sollten in Töpfe gepflanzt werden, damit man sie bei kalten Witterungsphasen in geschlossene Räume bringen kann. Um die Frosthärte zu fördern, sollte man Pflanzen im Außenbereich ab Mitte August nicht mehr düngen. So können sich die jungen Triebe rechtzeitig auf den Winter vorbereiten und sind so besser vor Frostschäden geschützt. Wird die Frosthärte eines Gehölzes unterschritten, reicht eine Nacht aus, um bleibende Schäden an Trieben zu verursachen, oder die Pflanze gleich ganz abzutöten. Bei der Verwendung von frostempfindlichen, mediterranen Gehölzen sollte man sich dieses Risikos bewusst sein. Das Umwickeln mit Folie oder Vlies als alleinige Maßnahme bietet im Freiland bei einem entsprechenden Kälteeinbruch keinen ausreichenden Schutz.

Neben der direkten Wirkung tiefer Temperaturen auf die Pflanzen ist das Gefrieren des Wassers im Boden ein weiteres Problem. Da Wasser nur in flüssiger Form aufgenommen werden kann, kommt es bei tiefem Durchfrieren des Bodens häufig zum Absterben von Triebspitzen, da sie nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgt werden können. Sommergrüne Gehölze reduzieren deshalb ihre Verdunstung im Winter durch Abwerfen des Laubes. Rhododendren und manche Bambusarten drehen ihre Blätter ein, um die Transpiration zu verringern. Bei einigen Thuja-Arten färbt sich das schuppige Laub durch eine Wachsschicht über den Winter braun, was ebenfalls die Transpiration reduziert.

Topfpflanzen sollten beim Beginn von Frosttagen in frostfreie Bereiche verbracht werden, da die Erde in den Töpfen wegen der Ausgesetztheit sehr schnell durchfriert.

Wird die Sonneneinstrahlung im Spätwinter stärker, kommt es zwischen der sonnenbeschienenen Seite von Baumstämmen und dem beschatteten Bereich zu großen Temperaturunterschieden. Hierdurch können Rinde und Borke so unter Spannung geraten, dass sie reißen und es zu langen senkrechten Rissen kommt. Obstbäume sind hier besonders gefährdet und sollten an gefährdeten Standorten mit spezieller weißer Farbe gestrichen werden. Wie es die Birken vormachen, wird so das Sonnenlicht am Stamm kaum in Wärme umgewandelt und eine Beschädigung bleibt aus. Frisch gepflanzte Hochstämme werden oft mit Band aus Kokos umwickelt, was einen ähnlichen Effekt hat. Außerdem sind sie so vor mechanischer Beschädigung während einer Baumaßnahme gut geschützt.

Besonders gefährlich sind für Gehölze Spätfröste im Frühjahr. Zu dieser Zeit haben viele Pflanzen ihre Frosthärte bereits stark reduziert. Es kommt zum Erfrieren von Blüten, jungen Trieben oder ganzen Pflanzen, die noch Wochen vorher gut geschützt waren. Um die Frosthärte von empfindlichen Gehölzen weiter ins Frühjahr hinein zu verlängern, sollten sie in geschützte Lagen gepflanzt werden. Dies sind aber gerade nicht die Südseiten der Häuser, wo es bereits an sonnigen Februartagen sehr warm werden kann. Vielmehr sind es Bereiche, wo im Frühjahr kaum bis gar keine Sonne hinkommt und es am Tage kühl bleibt. Die Gehölze bereiten sich folglich erst später auf das Frühjahr vor und sind bei späten Frösten noch gut geschützt.

Wer Neupflanzungen vornimmt, reduziert das Risiko von Frostschäden, wenn er im Frühjahr statt im Herbst pflanzt. So können die Wurzeln bis zum nächsten Winter richtig einwurzeln, was die Wasserversorgung von Gehölzen bei gefrorenem Boden verbessert. Darüber hinaus können sich die Pflanzen über das Jahr den lokalen Witterungsbedingungen ziemlich gut anpassen und sind auf die Kälte besser vorbereitet.

 

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zuletzt bearbeitet am 28.III.2018