7. Nov. 2019

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Ein Blick in die Natur im Herbst

 Ruth Gestricvh-Schmitz

 

Der Herbstwind fegt die bunt gefärbten Blätter durch die Luft, die Temperaturen sinken, die Sommerkleidung landet im Schrank, wärmere Sachen müssen her. Nicht nur wir Menschen stellen uns auf die kältere Jahreszeit ein, auch in der Natur werden dafür Vorbereitungen getroffen. Lustig ist es, das Eichhörnchen zu beobachten, wenn es geeignete Plätze sucht, um Walnüsse und Haselnüsse für den Wintervorrat zu verstecken. In meinen Blumentöpfen auf der Terrasse ist die Erde meist zu dicht mit den Wurzeln verflochten, doch manchmal schafft es das Eichhörnchen doch, eine Nuss zu verstecken. Die keimt dann im nächsten Jahr, wenn es sie vergessen hat.

Höre ich schmatzende Geräusche und finde Igelkot auf der Wiese, weiß ich, das stachelige Tier ist wieder da und macht es sich im Laubhaufen gemütlich. Außer dem Igel mögen auch Erdkröten, Eidechsen oder Käfer Winterquartiere in Reisighaufen und Laub. Wer auf den Beeten das Laub im Winter liegen lässt, schützt außerdem den Boden und die Pflanzenwurzeln vor Frost und Austrocknung und bietet Regenwürmern und anderen Bodenlebewesen zudem Nahrung, die sie zu wertvollem Humus verarbeiten.

Beim Herbstputz im Garten empfiehlt es sich, nicht alles radikal zurückzuschneiden. Attraktive Frucht- und Samenstände von Stauden wie Sonnenhut, Purpursonnenhut, Lampionblume, Sonnenblume oder Schafgarbe, Hagebutten, Beeren von Efeu und Ilex erfreuen auch im Winter das Auge, vor allem, wenn sie mit Raureif oder Schnee überzogen ein ganz besonderes Bild im Garten zaubern. Und vor allem die Vögel freuen sich, wenn sie in der kalten Jahreszeit Samen und Früchte sowie Insekten, die in den Stängeln ein Winterquartier gefunden haben, genießen können.

Wenn die Herbstsonne auf Mauern und Häuserwände scheint, kann man noch Falter entdecken, die von der Wärme angelockt werden, wie den schwarz-orange gemusterten Admiral. Er gehört zu den Wanderfaltern, die sich im Winter auf den Weg in wärmere Quartiere wie beispielsweise die südliche Oberrheinebene machen. Mit etwas Glück lassen sich an wärmeren Tagen auch noch Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs oder Zitronenfalter beobachten, die den Winter bei uns gerne in Holzstapeln und in anderen Schlupfwinkeln verbringen. Vor einigen Tagen ließ sich ein Taubenschwänzchen den Nektar aus den Blüten meiner Sommerblumen schmecken.

In den letzten Wochen machten sich Meisen, Rotkehlchen und Zaunkönig über die Blattläuse und andere winzige Insekten auf den Stauden und Sträuchern im Garten her. Das ging nicht immer friedlich ab: Die größere Kohlmeise gönnte wohl der Blaumeise die Leckerbissen nicht und verscheuchte sie. Und auch ein Eichelhäher stattete unserem Garten einen Besuch ab. Vom Frühjahr bis zum Spätsommer frisst er vor allem tierische Nahrung wie Raupen, Heuschrecken oder Spinnen. Im Herbst und im Winter gehören bevorzugt Nussfrüchte zu seinem Speiseplan. Er sammelt Eicheln, Haselnüsse, Bucheckern, steckt sie an Waldrändern und Lichtungen in den Boden und deckt sie etwas ab. Weil er nicht alle Vorratsdepots wiederfindet, sorgt er damit für eine natürliche Ausbreitung von Stiel- und Traubeneiche, Hasel und Buche.


Admiral

Ein naturnaher Garten bietet vielen Tierarten Unterschlupf und Nahrung. Soll man dann noch zusätzlich Futter anbieten? Gerade bei der Vogelfütterung gehen die Meinungen dabei sehr auseinander. Vogelfütterung hilft den Tieren, leichter an Nahrung zu kommen und auf jeden Fall den Winter zu überleben. Zum Artenschutz trägt sie nur wenig bei, da die meisten Vogelarten, die zum Haus kommen, nicht in ihrem Bestand gefährdet sind.

Die Vogelfütterung trägt dennoch indirekt zum Vogelschutz bei, indem das Beobachten der angelockten Vögel Interesse und Begeisterung für die Natur und deren Erhaltung weckt.

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zuletzt bearbeitet am 6.I.2020