23. Dez. 2021

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Zimt – ein beliebtes Gewürz mit interessanter Herkunft

 Astrid von Reis

Glühwein oder Glühpunsch, was für eine Wonne in der kalten Jahreszeit. Sich die Hände an dem warmen Becher wärmen und das köstliche Getränk mit fast allen Sinnen genießen. Neben dem Wein oder Saft sind herrliche Gewürze wie Sternanis, Anis, Nelken und allen voran der Zimt für diese Köstlichkeit unabdingbar. Gerade Zimt darf nicht fehlen und was wäre Weihnachten kulinarisch ohne das viele Gebäck und die Bratäpfel, in denen Zimt unabdingbar ist? Lebkuchen, Printen und natürlich Zimtsterne brauchen Zimt.

Werden die meisten Gewürze aus getrockneten Früchten, Blättern, Wurzeln oder Blüten gewonnen, so fällt der Zimt aus dem Rahmen, er besteht aus gemahlener Rinde von Zimtbäumen (Cinnamomum spec.). Werden Zimtstangen angeboten, ist das Ausgangsmaterial gut zu erkennen. Hauptsächlich in der Rinde befindet sich das Zimtöl (etwa vier Prozent) mit dem leckeren Zimtaroma. Dieses besteht bis zu 90 Prozent aus Zimtaldehyd. In ihrer Heimat in Ost- und Südostasien werden die immergrünen Bäume aus der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae) schon lange kultiviert. Erste Erwähnung fand Cinnamomum cassia, die in China beheimatete Zimtkassie, auch Chinazimtbaum genannt, vor beinahe 5000 Jahren. Genutzt wurde und wird sie als Heilpflanze und als Gewürz darf Zimt in Currys und dem chinesischen Fünf- Gewürze- Pulver nicht fehlen. Bis 12 Meter hoch können die Bäume mit dicken, ledrigen bis 20 Zentimeter lang werdenden dunkelgrünen Blättern werden. Gewonnen wird vor allem die borkige Rinde von Ästen und Zweigen. Die abgeschabte, dickere einzelne Rindenschicht ergibt bei dieser Art keine geschlossene Stange, sie rollt sich höchstens von beiden Enden her ein. Das Aroma ist kräftig und der Gehalt an dem ätherischen Öl hoch. Gerne genutzt werden auch die Steinfrüchte, die auf die in Rispen stehenden gelben Blüten folgen. Sie werden unreif geerntet, getrocknet und als sogenannte Zimtblüte verkauft.

In der Weihnachtsbäckerei: Ceylonzimtstangen, Zimtblüten und Zimtsterne.

Eine zweite, wirtschaftlich bedeutende Art hat ihre Heimat in Sri Lanka (Ceylon) und wird inzwischen in vielen tropischen Ländern kultiviert. Sie heißt Cinnamomum verum, der Echte Zimt oder auch Ceylonzimt. Im 16. Jahrhundert brachte ein Portugiese das Gewürz nach Europa und weckte fortan viele Begehrlichkeiten bei den Kolonialmächten.

1536 rissen die Portugiesen die Macht in Ceylon und damit die Herrschaft über den Zimthandel an sich, 1770 begannen die Holländer den Zimtanbau in großem Stil und zwischen 1796 bis 1833 kontrollierte die Holländisch- Ostindische Kompagnie den Weltmarkt.

Der Echte Zimt wird bis zu 18 Meter hoch und hat etwa 18 Zentimeter lange, dunkelgrüne, ledrige Blätter mit wenig Zimtaldehyd aber viel Eugenol. Sie werden gerne als indischer Lorbeer genutzt. Die hellbraune, papierartige Rinde (Bast) von Ästen und Zweigen der in Kultur gestutzten Bäume wird geschält und bei der Trocknung rollt sie sich mit mehreren Lagen von selbst zusammen (sieht aus wie eine gedrehte Zigarre). Auch bei dieser Art werden die Steinfrüchte, die aus kleinen gelblich weißen Blüten hervorgehen, mit Stiel getrocknet und als Zimtblüten oder durch das ähnliche Aussehen wie Gewürznelken als Zimtnelken in den Handel gebracht.

Der Ceylonzimt ist hochwertig und gilt auch heute als Heilpflanze in der Medizin (appetitanregende und verdauungsfördernde Wirkung) als meist genutzte Art. Im Gegensatz zu allen anderen genutzten Zimtarten beinhaltet er nur sehr wenig Cumarin, ein potentiell krebserregender und leberschädigender Inhaltsstoff. Kassiazimt ist preiswerter, wird viel häufiger angeboten, enthält jedoch deutlich höhere Mengen an Cumarin. Übertroffen werden diese Mengen noch durch den preiswerten Indonesischen Zimt (Cinnamomum burmannii), und den Vietnamesischen Zimt (Cinnamomum loureiroi). Beide kommen oft auch als Kassia-Zimt in den Handel, letztgenannter hat den höchsten Cumaringehalt aller Zimtarten. Beim Kauf von Zimt haben wir es also in der Hand und beim Genießen und Naschen gilt wie so oft: maßvoll, bewusst und mit Genus.

 

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zuletzt bearbeitet am 4.I.2022