10. März 2022

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Ein ausgefuchster Überlebenskünstler

 Sophie Zimmermann

In Fabeln und alten Geschichten ist der Fuchs, auch Reinecke genannt, bekannt für seine Schlauheit und List. Diese Attribute werden dem Tier nicht grundlos zugesprochen, denn Füchse sind tatsächlich Meister im Problemlösen und schnellem Lernen. Durch diese Eigenschaften ist es den Tieren gelungen, sich den von Menschen geprägten Lebensräumen anzupassen und selbst in dichten Großstädten zu überleben.

Systematisch gehört der Fuchs zu der Familie der Hunde (Canidae), zu denen auch Wölfe und damit unsere Hunderassen gehören. In Deutschland ist der Rotfuchs (vulpes vulpes) die einzig vorkommende Fuchsart, weshalb dieser hier einfach als „der Fuchs“ bezeichnet wird.

Dieser ist bekannt für sein rötliches Fell und seinen langen buschigen Schwanz. Die Schwanzspitze, die Brust und der Bauch sind mit weißem Fell bedeckt. Rotfüchse sind schlank gebaut und wiegen ausgewachsen circa 6 kg. Durch seine vertikalen Pupillen und den teilweise ausfahrbaren Krallen hat die Hundeart eine Ähnlichkeit mit Katzen. Auch in der Verhaltensweise zeigen sich Eigenschaften, die ebenfalls bei Wildkatzen zu finden sind. Diese Eigenschaften entwickelten sich im Laufe der Evolution durch eine ähnliche Lebensweise der Tiere.

Nach der Paarungszeit von Dezember bis Februar trägt das Weibchen, Fähe, circa 4-6 Welpen aus. Die Welpen kommen blind und haarlos zur Welt und sind auf die Fürsorge ihrer Eltern angewiesen. Füchse leben in flexiblen Sozialsystemen. In den bejagten Landgebieten sind die Fähen oft allein mit ihren Jungen, während sich in Städten ganze Familiengruppen um den Nachwuchs kümmern. Die Männchen und die rangniedrigeren Weibchen helfen hier bei der Aufzucht und der Nahrungsbeschaffung. Allgemein gestaltet sich die Nahrungssuche in den Stadträumen leichter als auf dem Land. Denn hier findet der Allesfresser eine hohe Dichte an Mäusen, Ratten und Vögeln sowie zahlreiche Essensreste, Mülltonnen, Komposthaufen und Beeren. Auch Weichtiere oder Insekten stehen auf dem Speiseplan, letztere sind durch die vielen künstlichen Lichtquellen in der Stadt leichte Beute. In der freien Natur leben Füchse in einem selbstgegrabenen oder bereits vorhandenen Kaninchen- oder Dachsbau. Der Bau besteht aus einer tiefen Wohnkammer, in der die Jungen zur Welt kommen sowie vielen Gängen und Höhlen. Das Wichtige ist, dass ein Bau mehrere Ausgänge hat, damit genügend Fluchtmöglichkeiten vorhanden sind. Ansonsten sind die Füchse nicht wählerisch und haben keinen Anspruch an Komfort, so genügt ihnen in der Stadt auch ein trockengefallenes Abwasserrohr.

Füchse sind von großer ökologischer Bedeutung, da sie das ökologische Gleichgewicht beeinflussen. Als Beutegreifer regulieren sie den Bestand von Nagetieren, indem sie beispielsweise hohe Nachwuchsraten häufiger Arten abschöpfen und so für einen Ausgleich sorgen. Füchse dürfen in Deutschland das ganze Jahr über gejagt werden und sind die am dritthäufigsten gejagten Tiere. Begründet wird die Jagd damit, dass damit der Bestand reguliert wird. Wissenschaftler und Experten haben dazu verschiedene Meinungen. Manche halten die Jagd an sich für sinnvoll, raten aber, diese effektiver und mit langen Schonzeiten zu gestalten. Andere sind der Meinung, dass sich die Fuchsbestände durch Umwelteinflüsse selbst regulieren würden und es keinen Grund für eine Jagd gäbe.

Während der achtziger Jahre wurden die Füchse durch die Tollwut stark dezimiert. Da das Virus auch für Menschen tödlich ist, war die Sorge groß. Doch über gezielte Impfkampagnen mit Hilfe ausgelegter und mit Impfstoff präparierten Ködern konnte die Tollwut jedoch so weit eingedämmt werden, dass Deutschland seit 2008 als tollwutfrei gilt. Bei Reisen in Länder mit hohem Tollwutrisiko empfiehlt es sich im Voraus eine Tollwutimpfung durchzuführen. Heute sind 99 % der weltweiten Tollwutansteckungen auf Hunde zurückzuführen.

Nachtrag vom 24. III.

Auch für Füchse gilt eine Schonzeit

AACHEN In der Naturbeobachter-Kolumne vom 10. März 2022 („Ein ausgefuchster Überlebenskünstler“) hatte die Autorin geschrieben, dass Füchse in Deutschland das ganze Jahr über gejagt werden dürfen. Dies stimmt so nicht. Tatsächlich ist die Fuchsjagd laut der nordrhein-westfälischen Verordnung über die Jagdzeiten vom 1. März bis 15. Juli verboten. In anderen Bundesländern können andere Regelungen gelten. Die Jagd auf Jungfüchse ist ganzjährig verboten. (red)

 

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zuletzt bearbeitet am 7.IV.2022