22 Sept. 2022

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Mango – die Königin der Früchte

 Astrid von Reis

Fragen Sie sich jetzt vielleicht, warum an dieser Stelle über Mangos geschrieben wird? Die Apfelernte ist in vollem Gange und ein Naturbeobachtungsbericht über diese gesunde und regionale Frucht läge nahe. Mangos gibt es das ganze Jahr. Ja, doch wie bei crowdfarming, einer Initiative von Landwirten zu lesen ist, beginnt jetzt im relativ nahen Spanien auch die Mangosaison.

Die Mangos (Mangifera) aus der Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae) sind ursprünglich Waldbäume im tropischen Regenwald. Es gibt etwa 41 Arten der Gattung Mangifera, die in verschiedenen Teilen der Tropen vorkommen. Doch alle etwa 1500 Kultursorten gehören zu Mangifera indica, L., die ursprünglich aus Indien, dem Bereich zwischen Assam-Burma, stammt. Der Begriff Mango ist dravidischen Ursprungs, die Mango ist die Nationalfrucht von Indien. Der bis zu 45 Meter hoch wachsende Mangobaum mit einer fast kugelförmigen, dicht belaubten Krone wird in Indien nicht nur wegen seiner Früchte hoch geschätzt und verehrt und seit etwa 4000 Jahren kultiviert. In den etwa 1200 v. Chr. geschriebenen Veden wird die Frucht als Götterspeise bezeichnet und bis heute den Göttern dargeboten. Im Volksmund wird die aromatische und gesunde Frucht mit vor allem vielen Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen als „Königin der Früchte“ bezeichnet. Dem stattlichen, beliebten Baum wird nachgesagt, dass er ein „Kalpa vriksha“ sei, also ein Baum, der Wünsche erfüllt. In der bildenden Kunst und Architektur ist er oft dargestellt, die romantische Dichtkunst Südostasiens verbindet Mango-Haine oft mit dem Frühling und der Umarmung von Liebenden. Hier spielt sicherlich auch der herrliche Duft der Blüten eine Rolle.


Die Mango ist die Nationalfrucht Indiens.

Mangobäume haben einen kräftigen, aufrechten Stamm mit anfangs hellgrüner Rinde, der später mit einer dicken, braunen Borke versehen ist. Das gelb-grau-braune Holz, meist ohne Jahrringe, steht in Bezug auf Gewicht, Härte und Zähigkeit dem Teakholz nahe und findet viele Anwendungen. Die Bäume haben weit ausladende Äste mit bis zu 30 Zentimeter langen, zwei bis neun Zentimeter breiten, gestielten, länglich-ovalen, spitz zulaufenden, anfänglich kupferfarbenen, später dunkelgrünen, glänzenden Blättern. Die kleinen, gelblich-weißen vier- bis fünfzähligen, meist zwittrigen Mango-Blüten mit oft rötlichen Stielen stehen zu vielen in reich verzweigten 10 bis 15 Zentimeter langen Rispen an der Spitze einjähriger Triebe. Die intensiv duftenden Blüten werden hauptsächlich von Fliegenarten oder durch Wind bestäubt, wobei sich nach etwa vier bis sechs Monaten nur etwa 0,5 Prozent zu reifen, bis 25 Zentimeter langen, stets ungleichförmigen Steinfrüchten entwickeln. Das beliebte und als Obst oder Salat verwendete saftig gelbe Fruchtfleisch (Mesokarp) wird von einer ledrigen, gelb-grünen bis rötlichen Fruchtschale (Exokarp) umschlossen. Der dicke, verholzte Steinkern mit einer faserigen Außenschicht und einer papierartigen Samenschale (Testa) enthält einen großen Samen, aus dem Mangokernöl für den Nahrungs- und Kosmetikbereich gewonnen wird.

Der Mangobaum ist heute hauptsächlich im tropischen Gürtel der Erde als Kulturpflanze verbreitet. Der Anbau ist sehr beliebt, da die Bäume lange und regelmäßig zahlreiche Früchte tragen. Im Jahr 2020 wurden knapp 55 Millionen Tonnen Mangos geerntet. In Indien, dem größten Mangoproduktionsland, allein rund 25 Millionen Tonnen. Die zehn größten Produzenten stellen 80 Prozent der Welterntemenge. Je nach Anbauland ist die Sammelzeit unterschiedlich, wodurch Mangos auch bei uns ganzjährig zu kaufen sind. Die ersten Mangos kamen im 16. Jahrhundert mit portugiesischen Indienfahrern nach Europa.

Wie bei allen Pflanzen, die in Monokultur angebaut werden und weite Wege zu uns zurücklegen müssen, gibt es Probleme hinsichtlich Umwelt und Nachhaltigkeit.

Jetzt ist also die Zeit, um die Königin der Früchte frisch genießen und den persönlichen ökologischen Fußabdruck kleiner halten zu können: ohne lange Transportwege, am besten aus Bioanbau.

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zuletzt bearbeitet am 5.X.2022