11. Mai 2023

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Rosmarin für Duft, Geschmack zund Gesundheit

 Richard Zimmermann

Der botanische Name von Rosmarin lautet Rosmarinus officinalis und er gehört zur Familie der Lippenblütler. Der Name „Rosmarin" stammt aus dem Lateinischen und setzt sich aus den Wörtern „ros" (Tau) und „marinus" (maritim) zusammen, was auf die Herkunft der Pflanze hinweist: Rosmarin wächst vor allem im mediterranen Raum und benötigt zum Gedeihen viel Sonne und wenig Wasser. An den Küsten des Mittelmeers sammelt sich der Tau nachts in den Blüten der Pflanze.

Bevorzugte Standorte sind sonnige bis halbschattige, trocken-warme Umgebungen, möglichst frostfrei. In nördlichen Regionen ist Rosmarin normalerweise nicht winterhart, es gibt jedoch spezielle Züchtungen, die frostbeständiger sind. Auf einen gut durchlässigen, kalkreichen sowie nährstoffarmen Boden ist zu achten, um dem Rosmarin einen guten Wuchs zu ermöglichen. Ebenfalls kommt es auf angenehme Nachbarn an. Hierfür kann Rosmarin gerne auch neben andere mediterrane Kräuter gepflanzt werden wie beispielsweise Salbei, Lavendel oder Thymian. Absolut störend dagegen sind beispielsweise Frühlingszwiebeln, Schnittlauch oder Liebstöckel. Werden die optimalen Bedingungen erreicht, dann schenkt der Rosmarin seine Dankbarkeit, indem er mehrmals im Jahr blüht. Die Blütezeit ist zeitgleich auch der beste Zeitpunkt zur Ernte für das wertvolle ätherische Öl. Um noch mehr von der gut duftenden Pracht zu erhalten, kann Rosmarin ganz einfach durch Stecklinge oder aber eben über Saatgut vegetativ vermehrt werden. Bei der Ernte sollten die kompletten Äste und weniger die einzelnen Blätter abgenommen werden. Anschließend lassen sich die einzelnen Blätter ganz einfach und schnell in einem Rutsch von den Ästen abziehen. Allerdings verholzen die Stängel schnell, weshalb hierfür mindestens eine bessere Gartenschere notwendig ist.

Rosmarin wird schon seit der Antike als Gewürz- und Heilpflanze verwendet und besitzt neben einem aromatischen Geschmack auch eine Vielzahl an gesundheitsfördernden Eigenschaften, wie beispielsweise eine positive Wirkung auf die Verdauung und das Immunsystem. Bereits die Ägypter sahen Rosmarin als Symbol für Erinnerung und erkannten die besonderen Vorteile der Pflanze.

Auch im Mittelalter erfreute sich das Gewächs, das im Mittelmeerraum wild wächst und als Allheilmittel angesehen wurde, größter Beliebtheit. Rosmarin kam für viele unterschiedliche Zwecke zum Einsatz, darunter beispielsweise zur Verbesserung des Gedächtnisses, als Mittel zur Dämonenabwehr oder aber auch bei Hochzeits- und Fruchtbarkeits-Riten und im Beerdigungs-Brauchtum. Rosmarin ist ebenfalls im Capitulare de villis, der Landgüterverordnung Karls des Großen aufgelistet.

Vor allem wurde das Öl des bis zu 2 Meter hochwerdenden immergrünen, duftenden Strauchs mit weißen, violetten oder blauen Blüten seit dem 13. Jahrhundert durch Destillation gewonnen und diente als Duftstoff, Gewürz und Weihrauchersatz. Das Gewächs ist noch heute aufgrund der ätherischen Öle, Gerb- und Bitterstoffe sowie Harze in Blüten und Blättern als Arzneipflanze bekannt. Ätherisches Rosmarinöl wird heute in vielen kosmetischen Produkten und in der pharmazeutischen Industrie verwendet, da es bei der Linderung von Kolitis, Asthma und Ekzemen helfen soll. Die Verwendung von Rosmarinölprodukten kann allerdings auch allergische Reaktionen auslösen.

Die guten Eigenschaften von Rosmarin, die bereits in der Frühzeit erkannt wurden, konnten bisher teilweise auch durch Studien oder eben die Inhaltsstoffe bestätigt werden. So hat Rosmarinöl tatsächlich eine einzigartige Wirkung auf das Nervensystem, indem es stimuliert und das Denken klarer und präziser macht. Es kann die Gedächtnisleistung verbessern, indem es die Durchblutung ankurbelt und somit die Zellen besser mit Sauerstoff versorgt. Studien zeigen, dass Rosmarin sogar bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer die kognitiven Fähigkeiten verbessern kann. Es unterstützt auch die Verdauung und die Herzfunktion sowie die Atemwege und ist schmerzlindernd bei Muskelschmerzen und Verspannungen.

Allerdings ist es natürlich so, dass alles Gute auch seine Kehrseiten hat. In zu hohen Dosen können Rauschzustände und Krämpfe ausgelöst werden. Aber Rosmarin muss nicht nur als Arzneimittel verwendet werden, denn schließlich sollte nicht verschwiegen werden, dass Rosmarin sehr gerne auch als Gewürz in der Küche verwendet wird. Beispielsweise sind Rosmarinkartoffeln mit frischen Zweigen heiß aus dem Ofen unsagbar lecker. Guten Appetit!

 

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zuletzt bearbeitet am 4.VI.2023