9. Nov. 2023

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Eine grüne Revolution oder nur eine frische Brise?

 Richard Zimmermann

Stellen wir uns einmal vor, wir würden jedes Gebäude in einer Stadt oder dichten Ortskern begrünen. Also die Fassaden gezielt mit Pflanzen bewachsen lassen. Eine grüne Oase würde entstehen. Was nach Utopie klingt, wäre sofort umsetzbar. Nicht nur die Forschung ist in solchen Bereichen extrem weit, nein, es gibt bereits extrem viele praktische Umsetzungsmöglichkeiten und auch Unternehmen, die so etwas bereits anbieten.

Fassadenbegrünungen sind im Wesentlichen wie natürliche Klimaanlagen für unsere Städte. In einer Zeit, in der langanhaltende Hitzeperioden immer häufiger auftreten, absorbieren diese grünen Strukturen die Sonnenstrahlen und reduzieren die Umgebungstemperatur. Dies trägt zur Schaffung einer angenehmeren städtischen Umgebung bei und mindert die Notwendigkeit für energieintensive Klimaanlagen.

Auch das in den Pflanzen gespeicherte Wasser hilft, um die Umgebungsluft zu regulieren, wodurch ein Abkühlungseffekt entsteht. Zeitgleich wird aber auch durch die große Oberflächenbenetzung eine enorme Menge an Wasser gespeichert, weshalb Starkregenereignisse zum Schluss doch gar nicht mehr so Abflusswirksam sind und dadurch Überflutungen verhindert werden können.

Ebenso dienen Fassadenbegrünungen als effiziente Luftreiniger. Sie filtern Schadstoffe aus der Luft und verbessern die allgemeine Luftqualität. In Zeiten, in denen Luftverschmutzung ein akutes Gesundheitsproblem ist, sind solche natürlichen Filter von unschätzbarem Wert.

Die Vorteile von Fassadenbegrünungen reichen jedoch weit über die bloße Verbesserung des Stadtklimas hinaus. Sie fördern die Biodiversität in einer ansonsten von Beton und Asphalt dominierten Umgebung, indem sie Lebensraum für Vögel, Insekten und andere Tiere bieten. Dies trägt zur Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts in unserer urbanen Umgebung bei.

Darüber hinaus steigern Fassadenbegrünungen die Energieeffizienz von Gebäuden. Im Winter fungieren sie als natürliche Isolatoren, wodurch der Energieverbrauch für Heizung reduziert wird. Dies wiederum führt zu Kosteneinsparungen und einer geringeren Umweltbelastung.

Ein oft übersehener Aspekt ist die Lärmreduktion, die von Fassadenbegrünungen geboten wird. Sie fungieren als Schalldämpfer, absorbieren störenden Straßenlärm und schaffen somit eine ruhigere und angenehmere städtische Umgebung.

Neben den ökologischen und energetischen Vorteilen erhöhen Fassadenbegrünungen auch den Wert von Immobilien. Die Anziehungskraft von grünen Fassaden auf potenzielle Käufer und Mieter ist unbestreitbar. Dies führt zu einer Wertsteigerung von Immobilien in der Nähe von begrünten Gebäuden. Sicherlich spielt hier einiges an Subjektivität mit. Aber sich einfach einmal darauf einlassen und es sich vorstellen. Dadurch ist schon viel gewonnen.

In einer Zeit, in der der Klimawandel und seine Auswirkungen allgegenwärtig sind, ist die Fassadenbegrünung ein zukunftsweisender Schritt. Sie trägt zur Reduzierung der Hitzeinseln in unseren Städten bei und leistet einen Beitrag zur Abmilderung der Auswirkungen des Klimawandels.

Zusammengefasst sind Fassadenbegrünungen nicht nur eine ästhetische Bereicherung unserer Städte, sondern eine kluge Investition in eine nachhaltigere und lebenswertere städtische Umgebung. Sie verbessern die Luftqualität, reduzieren die städtische Wärmebelastung, fördern vor allem die Artenvielfalt und steigern den Immobilienwert. Es ist an der Zeit, diese grüne Revolution anzunehmen und unsere Städte zu grünen Oasen der Zukunft zu machen.

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zuletzt bearbeitet am 10.XII.2023