25. Jan. 2024
NATURBEOBACHTER AUS DER REGION
Die Buntsandsteinklippen im Rurtal
Joachim Schmitz
Als Teil des Rheinischen Schiefergebirges stammt der größte Teil des Grundgesteins in der Eifel aus dem frühen Devon, ist also grob 400 Millionen Jahre alt. Damals lag die Region noch südlich des Äquators und war von einem tiefen, kühlen Ozean bedeckt. Sehr feines Tonmaterial ist als Sediment zu Boden gegangen und später durch Gebirgsbildungsprozesse zu Tonstein verbacken. Das hat sehr lange gedauert und riesige Gesteinsbänke aufgebaut, die einige hundert Meter dick sein können. Durch großen Druck und hohe Temperaturen wurde das Gestein vielerorts zu Schiefer umgewandelt.
Durch die variszische Faltung stieg die Eifel zum Festland auf und wanderte gleichzeitig weiter nach Norden. Im Karbon wurde der Äquator überschritten. Im Perm wurde die Wüstenzone erreicht, in der z.B. heute die Sahara liegt. Gleichzeitig donnerten alle Kontinentalplatten zum Superkontinent Pangaea zusammen. Das hat das Weltklima stark verändert und u.a. zum Aussterben der Trilobiten, einer sehr ursprünglichen Gruppe der Gliedertiere, geführt. Deshalb wurde hier auch die Grenze des Erdaltertums definiert.
Das Erdmittelalter beginnt mit der Trias. Während Systeme sonst nach typischen Lokalitäten benannt werden (z.B. Devon nach der englischen Grafschaft Devonshire, Perm nach der gleichnamigen russischen Stadt), ist Trias ein Kunstname und bedeutet einfach nur Dreiheit. Das beruht darauf, dass darunter die heterogenen Schichten Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper zusammengefasst werden.
Bruchstück eines Schachtelhalms (Equisetites species) im Buntsandstein am Eugenienstein bei Nideggen-Rath. Das Stück ist wenige cm lang.
Die heutige Eifel war noch Festland, aber mit dem Überschreiten der Wüstenzone gab es viel mehr Regen und damit auch Flüsse und ihre Sedimente. Das waren vorwiegend Sande und Kiese. Das Klima war warm-trocken (arid). Unter diesen Bedingungen oxidiert das Eisen im Boden zu gelbbraunen und roten Verbindungen. Das macht den Sandstein zum Buntsandstein.
Die Art der Ablagerung kann man heute noch an großen Flüssen wie dem Rhein studieren. Je nach den Strömungsverhältnissen lagern sich Kiesel oder Grus, an stillen Ecken auch feiner Sand, ab. Bei sehr niedrigem Wasserstand kann man auch die großen Kiesel entdecken, die der Fluss in der Mitte mitreißt. Wenn so ein Gemisch aus unterschiedlichen Korngrößen zu einem Gestein wird, nennt man das Konglomerat. Da ein natürlicher Fluss ständig seinen Lauf verändert, findet man im Längsschnitt einen wiederholten Wechsel von gleichförmigen Schichten und ausgeprägtem Konglomerat. Zwischen Heimbach und Kreuzau hat sich die Rur tief eingesägt und viele Buntsandsteinfelsen angeschnitten, an denen man das gut erkennen kann.
Das Gebiet gehört zum Mechernicher Triasdreieck, das sich zwischen Kreuzau im Norden, Kall im Süden und Satzvey im Osten aufspannt. Das ist der Rest eines ursprünglich bis Trier durchgehenden Streifens. Bezeichnenderweise findet man im Buntsandstein bei Trier die gleiche Schichtenfolge. Durch die Hebung der Eifelhochfläche, die schon an der Wende zur Erdneuzeit anfing und vor 700.000 Jahren noch mal stark beschleunigt wurde, ist die Verbindung wegerodiert und das viel ältere Devon liegt wieder an der Oberfläche.
Fossilien sind eher selten, weil die Bedingungen dafür im bewegten Flusssediment schlecht sind. Nur an ruhigen Stellen, an denen Pflanzenreste schnell von weiterem Sand zugedeckt werden und länger so liegen, ist dies möglich. Ein typische Beispiel sind Schachtelhalme, die wohl im sumpfigen Uferbereich gewachsen sind.
Danach kam das Meer mit Kalksedimenten und marinen Fossilien wieder. Der Name Muschelkalk sagt alles. Am Nordostrand des Mechernicher Triasdreiecks von Thum bis Kommern haben sich Muschelkalk und der jüngere Keuper erhalten. Der Muschelkalk ist unter Botanikern berühmt für die orchideenreichen Magerrasen.
zuletzt bearbeitet am 12.II.2024